Bleib noch ein bisschen

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Ich hätte nicht gedacht, dass Sarah und ich uns so gut verstehen würden. Sie erzählt mir von ihrem Privatleben, von John B.
Es ist eigentlich ganz praktisch, mich mit seiner Freundin gut zu verstehen. Falls es zu einem Wiedersehen kommt, bin ich im Vorteil. 

Das ist aber keineswegs der Grund, warum ich mit ihr befreundet sein möchte, sie ist liebenswert und führsorglich.

"Ich werde mich jetzt auf den Weg machen," Sarah geht nach einem ausgiebigem Gespräch zu ihrer Zimmertür.

"Wann beginnt denn die Party genau?" will ich von ihr wissen.

Sie wirft einen Blick auf die Uhr. 
"In einer halben Stunde, 17:30 Uhr. Ich muss allerdings noch mein Kleid abholen, mein Altes ist nicht gut genug," sie verdreht genervt die Augen.

"Wenn du es nicht anziehen willst..." sage ich zögerlich.

"Du willst mitkommen?"

"Nur mal reinschnuppern, in eine Kookparty."

Immerhin ist Sarah bei mir und wenn mir irgendetwas komisch vorkommt, verschwinde ich.

Sarahs Lächeln wird breiter.

Sie geht in ihr Ankleidezimmer und greift ein hellblaues Kleid heraus.

"Wow," staune ich beeindruckt.

"Und das darfst du nicht anziehen?"

Sie zuckt mit den Schultern.

"Frag meinen Vater," ich tue so als würde ich daraufhin zu Tür gehen.

"Nein, mach das bitte nicht."

"Du hälst mich gerade so davon ab."

Wir beide müssen lachen.

"Zieh das Kleid mal an," fordert mich Sarah auf.

Ich verschwinde kurz und tauche ein paar Minuten später wieder auf.
"Du würdest ihm so sehr gefallen," haucht Sarah.

"Wem?"

"Was?"

"Wem würde ich gefallen?"

"Keinem."

"Wow, danke."
"Nein, so meine ich das nicht," Sarah versucht sich rauszureden, ich zwinkere ihr zu, ich verstehe schon, wie sie es gemeint hat.

"Du siehst umwerfend aus."

Ich betrachte mich kurz im Spiegel und schwinge das Kleid ein paar Mal hin und her.

Wann ich das letzte Mal so ein hammer Kleid getragen habe, weiß ich nicht, geschweige denn, wann ich das letzte Mal auf einer Party war...

Sarah und ich richten meine Haare noch ein bisschen und dann verschwindet sie kurz, um ihr Kleid abzuholen.

Das Haus ist leer.

Also wage ich es, ein paar Schritte vor die Zimmertür zu setzten.

Ich schaue mir alles genauer an, das riesige Haus, jeden Raum.

Beeindruckend, aber irgendwie auch unheimlich.

Es fühlt sich so an als könnte jeden Moment jemand hinter einer Ecke hervorschießen.

Ich zucke zusammen als ich jemanden hinter mir höre.

Ein Glück ist es nur Sarah, die zurückkommt, ein Kleid aus beiger Seide in der Hand.

"Ich weiß, unheimlich," spricht sie meinen Gedanken zu dem Labyrinth von Haus aus.

Ich warte ein paar Minuten in einem langen Flur, bis Sarah mit ihrem Kleid, angezogen wieder auftaucht.

Ich staune nicht schlecht. Sie sieht so unglaublich wunderschön aus.

Das Kleid fällt sanft und ihre Haare machen es dem Kleid nach.

Strahlend und glänzend.

"Bist du dann bereit?" Sarah kommt auf mich zu und hackt sich unter.

"Wenn du es bist," erwidere ich und wir verlassen das Grundstück.

Der schwarze Wagen von Sarah hält vor einem großen Anwesen.

Schon von weitem höre ich leise Musik klimpern.

Schon zum dutzendsten Mal heute staune ich, denn das Haus, in dem die Kookparty stattfindet ist noch einmal um längen größer. 

Wir betreten ein Foyer, an der Decke riesige Kronleuchter.

Das Licht ist gedimmt, so lassen diese den ganzen Raum funkeln.

Wir bahnen uns einen Weg durch die Menge und bekommen erst wieder richtig Luft als wir draußen auf der Terrasse ankommen, die auch nicht besonders leer ist.
Überall vornehmende Leute, mit ihren schicken Kleidern und Anzügen.

Ich nicke ein paar Menschen  zu, genauso wie Sarah es tut und wir stellen uns etwas abseits.

"Ich werde uns mal kurz etwas zu trinken holen," erklärt mir Sarah.

Sie zeigt zu einem Stand, ich willige ein, da ich sie von dort genau sehen konnte, falls etwas ist.

Die Schlange ist lang, dass heißt ich muss eine Weile alleine rumstehen.

Plötzlich taucht ein Junge vor mir auf.

"Hallo, bist du neu hier?" fragt er mich freundlich.

"Ja, also, ich-" stammele ich etwas überrumpelt.

"So in etwa, Emilia," ich halte ihm meine Hand hin, die er ergreift.

"Bist du alleine hier?" er lächelt mir vertraulich zu.

"Nein, Sarah holt gerade etwas zu Trinken," ich deute auf den Getränkestand, jedoch sehe ich in diesem Moment, wie sie mit einem Jungen von dort verschwindet.

"Warte kurz," auch der Junge zieht sich zurück als sein Telefon klingelt.

Irgendwie merke ich, wie sich ein unwohles Gefühl in meinem Bauch breitmacht.

Ich weiche ein paar Schritte zurück, lasse den Jungen nicht aus den Augen.

Dann erstarre ich. Plötzlich erkenne ich ihn. Ich wusste, er kommt mir bekannt vor. Der Anzug hat mich getäuscht. Es ist dieser Kelce, der neulich auch auf dem Golfplatz und bei JJs Dad war. 

Ich konnte ihn jedoch auf dem Golfplatz von weitem schon nicht gut erkennen.

So unauffällig wie es geht, laufe ich ein paar Schritte nach hinten, bis ich mich umdrehe und anfange zu laufen.

So schnell wie es geht, ich muss Sarah suchen.

Das fällt mir jedoch ziemlich schwer, denn irgendwann bin ich in der Menschenmasse gefangen.

Plötzlich jedoch merke ich, wie sich eine Hand um mein Handgelenk schlingt.

"Wo willst du denn hin?" raunt mir eine Stimme ins Ohr. Gänsehaut breitet sich auf meinem ganzen Körper aus.

Rafe.


The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt