„Aber Ally, ich denke ich habe meine Entscheidung jetzt schon getroffen..."Sie sieht von ihren Auflagen hoch in meine Augen und ihr lächeln verschwindet plötzlich. Was soll das bedeuten? Habe ich etwas falsch gemacht...?
„Ally du hast mir viel von dir erzählt, auch Sachen die eigentlich viel zu persönlich sind. Aber das beweist mir, dass du trotzdem versuchst Stark zu sein. Auch hast du mir deutlich gemacht wie gern du das Fotografieren magst. Ich weiß, dass das Gespräch wirklich kurz war - wahrscheinlich war das das kürzeste Bewerbungsgespräch, was ich je hatte - aber die Endscheidung fällt mir dennoch leicht." Während Jana redet, behält sie ihre ernste Mine bei, was mich doch nervös schlucken lässt. Was, wenn sie mich nicht annimmt? Wie soll ich denn dann meine Wohnung bezahlten?
Bevor sich meine Gedanken noch mehr sammeln, fängt Jana plötzlich an zu grinsen. „Ally, natürlich möchte ich die hier einstellen! Du brauchst gar nicht so blass werden, denn du bist unglaublich. Wie ich herausgehört habe tanzt du sehr viel und dann noch Zeit für deine Freunde und das Fotografieren zu haben, und das mit viel Spaß, ist unglaublich."
Fassungslos sehe ich meine zukünftige Chefin an. „Ernsthaft?", frage ich sie nochmal, um auf Nummer sicher zu gehen. „Ja, du hast den Job. Wenn du magst kann ich dich gleich schonmal ein wenig herumführen, dir alles wichtige zeigen und deine neuen Kollegen vorstellen." Immer noch etwas perplex sehe ich Jana an. Ich habe gerade wirklich meinen Traumjob als Fotografin bei einer größeren Agentur bekommen. Das ist unglaublich...
„Bist du sicher? Ich meine, ich würde mich sehr freuen wenn du mir hier alles zeigst, aber hast du nicht viel zu tun?" Ich will meiner Chefin ungern am ersten Tag zur last fallen, und der ganze Papierkram auf ihrem Schreibt sieht wirklich nach viel Arbeit aus. „Ich habe momentan nicht viel zu tun. Die Bilder sind schon fast alle bearbeitet, heute steht nur noch ein kleines Shooting für neue Trikots an, da muss ich aber nicht dabei sein, also mache ich das gerne. Wenn du aber möchtest, können wir bei dem Shooting vorbeischauen, dann siehst du wie es bei uns abläuft. Klar, wir machen nicht nur sowas, aber das macht immer mit am meisten Spaß. Die Jungs sind echt mega lustig, ich denke du wirst sie mögen."
Nach einer halben Stunde verlassen wir dann tatsächlich das Gebäude um zum Shooting zu gehen. Normalerweise wäre es ebenfalls im Gebäude, in dem großen Studio was für mich unglaublich aussah, weil heute aber gutes Wetter ist werden die Fotos draußen gemacht.
Jana hat mir schon eine kleine Führung gegeben und ich muss zugeben, dass es mir hier sehr gut gefällt. Es wirkt alles so familiär, aber trotzdem professionell. Einige meiner Kollegen habe ich ebenfalls kennenlernen dürfen und auch diese waren mir auf Anhieb sympathisch. Mike und Sarah waren ebenfalls zwei Fotografen hier und unglaublich lustig. Und auch ihre Fotos waren unglaublich gut. Mein Büro wurde mir auch schon gezeigt. Es war ein kleiner Raum, zwischen den Büros von meinen eben genannten Kollegen. Es hat ein riesiges Fenster und schon einen weißen Schreibtisch sowie passende Regale. Den Rest darf ich so gestallten, wie ich es haben möchte.
„So, hier vorne ist gleich das Shooting. Sarah, Mike und Oliver haben schon das Set-Up aufgebaut. Das ist natürlich auch eine unserer Aufgaben: die Locations fertig machen.", erklärt sie mir, während wir zu den drei anderen Fotografen gehen. „Es ist genau um 14:30 Uhr, also haben die Spieler jetzt Schluss und müssten in ein paar Minuten vom Training zu uns kommen."
„Ach, du auch wieder hier?", feixt Sarah zur Begrüßung, gibt mir dann aber ein Objektiv in die Hand gibt. „Halt das mal kurz" Ich nicke nur, und muss selbst ein wenig grinsen. Die kleine Blondine mit den grünen Augen ist mir mit ihrer verrückten, leicht frechen Art direkt ans Herz gewachsen. Ein wenig erinnert sie mich tatsächlich an Anna, die genauso verrückt und frech ist. Während Sarah in einer Kiste herumkramt, stellt Jana neben mich. „Ich muss nochmal schnell in mein Büro, einer unserer Klienten hat irgendein Problem mit einem Termin", meint sie kurz und verdreht dabei die Augen. Ich nicke, frage dann aber etwas verdutzt: „Alles klar. Aber was heißt Klienten? Ihr, oder besser gesagt wir, arbeiten also nicht nur hier beim Fußball?"
Jana kichert kurz. „Nein natürlich nicht. Klar arbeiten wir hauptsächlich hier, deshalb ist unser Standort auch hier, aber wir nehmen auch andere Aufträge an. Zum Beispiel gehen wir auf Hochzeiten, Taufen, Partys, oder sonstige Events. Aber auch Naturaufnahmen oder Tier-Shootings machen wir. Manchmal werden Fotos für Magazine gebraucht, dann reisen wir auch mal um die ganze Welt um Landschaften oder Models zu Fotografieren. Unser Job besteht hier nicht nur aus Fußballer Fotografieren." Überrascht nicke ich. Die Agentur hier ist deutlich größer als ich erwartet hatte.„Ich lass dich dann mal mit den drei Trotteln alleine", meint Jana dann und verschwindet in die Richtung aus der wir gekommen sind. Etwas verloren Blicke ich mich dann um, bis Sarah wieder auf mich zukommt und mir das Objektiv aus der Hand nimmt. „Also, dann erkläre ich dir mal ein wenig was wir jetzt hier machen"
Nach zehn Minuten bin ich dann um einiges Schlauer und weiß nun, wie wir hier arbeiten werden. Sarah will mir gerade etwas über die verschiedenen Kameraeinstellungen erzählen, da ruft Oliver schon: „Ah die Jungs haben es auch mal geschafft!" Sofort drehe ich mich in die Richtung in die er guckt, und entdecke tatsächlich 10 Typen, die allem Anschein nach die Fußballer sein müssen. Da ich mich noch nie sonderlich für Fußball interessiert habe, kommt mir dementsprechend keines der Gesichter bekannt vor.
„Wo habt ihr den Rest gelassen?", fragt Oliver die Fußballer lachend und gibt dem ein oder anderen einen Handschlag.
„Die brauchen noch. Du weißt ja wie sie sind...", meint ein blondhaariger lachend. Dann entdeckt er mich. „Und wer bist du?", fragt er mit hochgehobenen Augenbrauen. „Sie ist neu hier und guckt uns heute schonmal beim Shooting für die neuen Trikots zu, stimmt's?", antwortet Sarah schnell für mich. Ich nicke und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich doch etwas nervöser bin als ich es wollte. „Ja das stimmt. Sozusagen der erste inoffizielle Arbeitstag. Ich bin übrigens Ally" Ein paar Jungs nicken mir freundlich zu, oder begrüßen mich mit „Hey, Ally", oder „Willkommen im Team".Dann klatscht Mike plötzlich in die Hände. „So, wir können ja schonmal anfangen, hier vorne auf der Bank liegen die ganzen T-Shirts für euch. Das ist heute erstmal das Einzige was wir Fotografieren. In einer Woche kommen dann auch die Hosen an, dann machen wir nochmal von allem ein Foto. Es gab leider ein paar Schwierigkeiten mit dem Lieferanten, aber die Fotos müssen Heute schon gemacht werden.", erklärt Mike dann den Jungs und wirkt zum Ende hin leicht genervt. Klar, wenn es einem schwieriger gemacht wird, als es eigentlich hätte sein können.
Nach ein paar Minuten sind die ersten Jungs umgezogen und stellen sich neben die Kamera um auf Anweisungen zu warten. „Wer will als erstes?", fragt Sarah dann, während sie nich die Belichtung richtig einstellt, indem sie ein paar Testfotos an Oliver vor der grünen Hecke macht. Alle Fußballer machen einen Schritt zurück, bis jemand einfach mit den Worten: „Lady's first" nach vorn geschubst wird. Der Blonde Typ, der vorhin auch nach mir gefragt hatte, verdreht die Augen. Auch meine ich ein leises „War ja klar", zu hören, wobei mir mein ein grinsen verkneifen muss. „Also Julian, hinstellen", befiehlt Sarah und zückt ihre Kamera. „Bitte lächeln!", ruft Sarah und man hört immer wieder den Auslöser der Kamera. Als dann auch noch einige der Jungs hinter der Fotografin herumspringen und Grimassen ziehen, kann sich Julian nicht mehr zusammenreißen und fängt an schallend loszulachen. Sarah drückt sofort den Auslöser, und so entstehen doch noch lustige Fotos.
Das geht so auch noch bei vielen Fußballern weiter, die sich aufgrund ihrer Teammitglieder nicht mehr zusammenreißen können. Auch die restlichen Spieler waren in der Zwischenzeit zu uns gestoßen und ehe wir uns versahen, hatten wir schon drei Viertel der Spieler fotografiert. „Los Kai, du musst auch irgendwann!", lacht Julian plötzlich und schiebt einen braunhaarigen großen Spieler nach vorne, der nur gequält lächelt. Als ich ihn genauer betrachtet, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Diese markanten Wangenknochen, die braunen Augen, die leicht verstrubbelten brauen Haare...Das war DER Kai. Der, mit dem ich vor zwei Tagen im Bett gelandet bin, und dann einfach am nächsten Morgen abgehauen bin. Also hat er doch nicht gelogen. Er spielt tatsächlich Fußball, aber warum ausgerechnet hier?! Ich hatte mir doch eigentlich vorgenommen ihn nie wieder zu sehen in der Hoffnung, er hätte die Nacht komplett vergessen. Nun ja, wäre ich nicht neben ihm aufgewacht, hätte das bei mir auch geklappt.
Plötzlich dreht sich Kai so um, dass er mir direkt in die Augen guckt, und sein lächeln verschwindet augenblicklich.
Scheiße...
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How deep is your love - Kai Havertz ff
FanfictionWas passiert, wenn man seinen Job verliert und sich schon kurz darauf in einem riesigen Chaos wieder findet? Erst erscheint alles perfekt in Allys Leben: Sie hat eine eigene Wohnung, welche sie mit ihrem Hund Cam teilt, und ihren Traumjob bekommen...