KAPITULL NENTEMBHDJETE

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Leonita Gashi

„Ich dachte du wärst Ledjon".

Laut schreie ich auf, zucke am ganzen Körper zusammen und drehe mich aprubt um, nur um Adrin Jetoni zu sehen, welcher lässig am Türrahmen steht. Die Hände hat er in die Taschen seiner Jogginghose vergraben und jetzt trägt er zum Glück sogar ein Tshirt und eine Sweatshirtjacke. In seinem Gesicht spiegelt sich nicht der Spaß wieder wie vor fast zwei Stunden, als er mich wortwörtlich mit seinem Ego angepisst hat.

„Ach und deshalb pinkelst du einfach vor mir?" Schmunzelnd lehne ich mich auf der Schaukel zurück und sehe Adrin dabei zu wie er zögerlich auf mich zu kommt. Dann setzt er sich neben mir auf die Bank und ich bemerke die Decke, die er bei sich trägt. Während er redet, breitet er sie sorgfältig über uns beide aus und beugt sich vor, um zu überprüfen ob ich auch überall zugedeckt bin.

„Da kam der Idiot wohl aus mir raus. Aber damit wird du leben müssen, wenn wir Freunde sein wollen."

Schmunzelnd lehnt auch er sich zurück in den weichen Stoff der Lehne. Seine Augen streifen meine und in der Dunkelheit der Nacht, funkeln sie blauer als sonst, total hell und strahlend, erfreut und zufrieden. So ganz ruhig und freundlich, habe ich Adrin Jetoni bisher selten erlebt und dass mir sein Verhalten gleichzeitig ebenfalls diese Ruhe einhaucht, bereitet mir ein Kribbeln im Magen, das sich ganz zart entfaltet und durch meinen Körper fließt.

„Sieht wohl so aus", murmel ich und hebe die Beine auf die Schaukel, um sie eng an meinen Körper zu ziehen und sie fest zu umschlingen.

„Weißt du, du bist gar nicht so übel Leonita Gashi."

Ein kurzes Lachen entkommt meiner Kehle und ich drehe den Kopf grinsend zu Adrin, der jedoch anders als erwartet überaus ernst aussieht. Die Falte auf seiner Stirn verleiht ihm einen nachdenklichen, angespannten Ausdruck und mein Grinsen vergeht mir langsam, weil ich mich frage wieso es ihm so gar nicht gefällt, dass ich mich nicht als die Snobgöre entpuppt habe, für die er mich eigentlich gehalten hat. War er etwa so sehr von sich selbst überzeugt, von sich und seinen Prinzipien, dass es ihm sogar etwas ausmacht, mich nicht mehr als diese bösartige Prinzessin zu sehen, die alle in mir sehen wollen?

Irgendetwas in mir zieht sich heftig zusammen. Allein der Gedanke, dass Adrin nichts als dieses Prinzesschen sehen will und enttäuscht darüber ist, dass ich es nicht bin, entzieht mir jegliche Gelassenheit und ich balle die Hände um den Stoff der Decke zu festen Fäusten.

„Eingeschnappt, weil du unrecht hattest?", blaffe ich aus dem Nichts und weite kurz selbst verblüfft über mich meine Augen, wende dann den Blick schnell von ihm ab, aus Angst eine Bestätigung darin zu finden. Etwas, das mir sagt, dass ich Adrin fern bleiben sollte.

„Das ist nicht das Problem, Leonita." Zögernd huschen meine Augen wieder unsicher zu Adrin, als er meinen Namen mit seiner rauchigen Stimme sagt und spüre wie Gänsehaut meinen Körper einhüllt. So viel Ernst und Aufrichtigtkeit, der seine Stimme dunkler erscheinen lässt, hält mein Herz kurz an und plötzliche Nervosität bringt meinen Atem zum Stocken. Irgendetwas liegt verbissen in der Luft und es entzieht der Atmosphäre jede Gelassenheit und jeden Frieden. Die Eindringlichkeit, die sich schlagartig um uns fest zieht, bringt meinen Körper zum Anspannen und ich lausche stillschweigend, wartend auf eine Erklärung.

„Ich befürchte.. ich befürchte, ich könnte wirklich anfangen dich zu mögen, Snobgöre."

Und mit einem Mal, war da nichts mehr, das mich daran zweifeln ließ, dass ich mir nichts sehnlicher wünschte, als dass er mich mehr als nur mögen würde.

-

Grelles Licht beißt sich in mein Sichtfeld und die Strahlen, die davon ausgehen, zucken über meine Lider und lassen sie zucken. Desto wacher ich werde, desto deutlicher nehme ich im Hintergrund verschwommene Stimmen war, wie als würde Meeresrauschen das Gewirr übertönen. Dann spüre ich intensiver als zuvor den Schmerz, der ruckartig durch meinen Nacken, meinen Rücken und vorallem durch meine Beine und mein Hinterteil wandert. Er durchzuckt meinen Körper und ich muss laut aufstöhnen, als er mich heftig durchfährt. Dann ist es plötzlich still und ich nehme andere Dinge wahr. Wie zum Beispiel, dass ich irgendwo liege, wo ich gar nicht liegen sollte. Unter meinem Kopf vibriert es ganz leicht und dann höre ich eine Stimme, ganz nah an meinem Ohr zischen.

The bad guy and his rich JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt