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Die Busfahrt von Florida nach Louisiana ist ruhig

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Die Busfahrt von Florida nach Louisiana ist ruhig. Ich habe den letzten Bus um ein Uhr Nachts erwischt und es scheint, dass nicht viele Menschen gerne um diese Uhrzeit verreisen, denn der Bus ist bis auf vier weitere Personen leer. Ich habe es mir in einen der letzten Reihen gemütlich gemacht. Einige Sitze vor mir sitzt ein junges Paar in meinem Alter. Weitere vorne ein Mann, der immer wieder mit einem anzüglichen Grinsen zu mir nach hinten schaut. Ganz vorne ein weiterer Mann der bereits ins Land der Träume gedriftet ist.

Ich schaue aus dem Fenster in die dunkle Nacht. Meine Wange tut von Sams Schlag immer noch weh. Aber wenigstens bluten meine Fußsohlen nicht mehr. Immer wieder denke ich an den Moment zurück, wo ich Sam blutend zurückgelassen habe.

Bitte Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann lass ihn nicht tot sein.

Tränen rinnen über meine Wange. Ich möchte keine Mörderin sein. Ich möchte nicht verantwortlich für den Tod von jemanden sein. Auch wenn das bedeutet, dass eine weitere Person jagt auf mich machen wird. Hysterisch lache ich auf, halte aber sofort meine Hand gegen den Mund. Das Paar vor mir sieht mich kurz genervt an, bevor sie sich wieder umdrehen. Was mache ich nur? Was um Gottes willen mache ich jetzt nur? Und wie konnte mich Viktor finden, aber Dorian nicht? Wenn er gewollt hätte, dann hätte er mich gefunden, denke ich mir. Das bedeutet nur, dass Dorian nicht nach mir sucht. Er hat mich bereits abgestempelt. Ein stechen in meiner Brust, dass sie wie ein Messerstich anfühlt, macht sich in mir breit.

Als der Bus in der Innenstadt von Louisiana hält, warte ich zuerst so lange, bis der Typ mit dem ekelerregenden Grinsen vorgeht, sodass ich in die entgegengesetzte Richtung gehen kann. Die Straßen sind um diese Uhrzeit nicht allzu leer hier, worüber ich sehr froh bin. Ich halte Ausschau nach einem nicht zu teuer aussehenden Motel, als mein Weg einen Stripclub kreuzt. Unsicher bleibe ich stehen und denke zurück an Marlen. Meine beste Freundin macht diesen Job schon seit einigen Jahren und verdient genug Geld, um sich selber und Riley über Wasser zu halten. Natürlich gab es immer wieder Tage, wo sie weinend nach Hause gekommen ist, aber meistens hat sie es wie einen ganz normalen Job betrachtet. Ich habe sie immer für ihren Mut bewundert, konnte mich aber niemals in dieser Position vorstellen. Ein Schauer jagt mir über den Rücken. Sofort drehe ich mich um und betrachte die dunkle Straße. Ich kann nichts Auffälliges sehen, allerdings geht das Gefühl beobachtet zu werden auch nicht weg.

»Kann ich dir helfen, Kätzchen?«

Erschrocken drehe ich mich wieder um und sehe einen groß gewachsenen Mann vor mir. Er trägt eine Motorradgang Kutte und seine Arme sind übersät mit Tätowierungen. Mein Blick schweift zurück zu dem Club. Erst jetzt fallen mir die vielen Motorräder auf. Anscheinend muss das hier so etwas wie ein Motorradgang-Club sein.

»I-ich... ähmm...«

»Bist du auf der Durchreise?«

Sein Blick fällt auf meine Reisetasche. Verdammt! Mein ganzes Geld ist da drinnen, wenn er es mir wegnimmt, habe ich nichts mehr. Ich umklammere meine Tasche fester, was ihm nicht entgeht, denn er zieht eine Augenbraue hinauf.

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