Übernachtung

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»Haben wir auch wirklich alles?«, fragte Luca vorsichtshalber nach.

Er sah sich noch einmal um; Decken, Kissen - falls einer von ihnen einschlafen sollte - etwas zu Knabbern und zu Trinken, die DVD, zur Sicherheit Taschentücher (Giulia wurde gerne sentimental bei Filmen) und Stofftiere. Zufrieden nickte Luca und sah Alberto und Giulia an, die ebenfalls zufrieden lächelten. »Wir haben alles.«, bestätigte Giulia noch einmal.

Dann ließen sie sich auf das Sofa fallen. Die Kissen legten sie hinter ihre Rücken, Knabberzeug auf den Tisch mit der Fernbedienung und den Taschentüchern. Dann schnappten sie sich ihre Decken und machten es sich gemütlich.

»Wieso genau hast du diesen Film genommen, Giulia?«, fragte Alberto nochmal und sah seine Stiefschwester grinsend an. Giulia lächelte siegessicher. »Weil ich beim Eisessen schneller war, als du.« Alberto rollte grinsend mit seinen Augen. »Schön, ja. Aber verratest du uns jetzt, worum es in dem Film geht? Wächst dieses Mädchen etwa bei Zwergen auf?«, fragte er dümmlich nach. Luca lächelte den Größeren mit geröteten Wangen an. »Nein, Alberto. Sie flieht aus dem Schloss.«, erläuterte er dem Jungen. »Ihre Stiefmutter ist böse. Ich will aber nicht zu viel verraten! Lasst uns endlich anfangen.«

Alberto und Luca widersprachen ihr nicht, also griff Giulia nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.


Während des Films kam es nicht gerade wenig vor, dass Luca und Alberto gleichzeitig in die Popcornschüssel griffen. Der Kleinere war jedes Mal rot angelaufen (Alberto hat es selbstverständlich bemerkt). Giulia war völlig fixiert auf den Film, sie war ganz begeistert davon. Sie liebte diesen Film einfach.

[...]

»Erzähl uns eine Geschichte!« »Ja! Eine wahre Geschichte.« Die Zwerge schwärmten idyllisch vor sich hin. »Eine Liebesgeschichte bitte!«

Giulia klatschte leise in ihre Hände und trank einen Schluck Wasser. »Jetzt kommt mein Lieblingslied aus dem Film.« Sie sah die Jungs mit fröhlichem Blick an. Luca und Alberto mussten mitlächeln. Sie liebten es sie so glücklich zu sehen. Dann richtete Giulia ihren Blick wieder auf den Fernseher.

Schließlich fing die Schwarzhaarige Prinzessin an zu singen.

»Er war so romantisch, wie's ein Prinz nur ist.« Die Jungs haben festgestellt, dass sie sehr schön singen konnte. Und das sie von jedem sehr geliebt wurde, dem sie begegnete.

Alberto gähnte halbherzig auf.

Es war schon recht spät und so langsam wurde er müde.

Luca konnte nicht anders, er schielte zu Alberto rüber und fing an ihn anzustarren. Nervös griff er in die Popcornschüssel.

Giulia lehnte sich ein wenig zurück, sodass sie schon halb auf dem Sofa lag. Sie kuschelte sich in ihre Decke und schmiegte ihr Stofftier an sich (nebenbei bemerkt war es ein Delphin). Sie gähnte nun ebenfalls auf. Die Rothaarige musste sich darauf konzentrieren, die Augen offen zu halten.

».. und führt mich fort von hier, ziehen wir beide ins Königsschloss ein. Ach, wer könnte da glücklicher sein?«

Luca musste selig lächeln. Der Film war wirklich sehr schön. Er lehnte sich ebenfalls ein Stück zurück; dabei bemerkte er gar nicht, dass er sich an Alberto lehnte.

Er zuckte zusammen, als er den Arm von Alberto spüren konnte.
Unsicher blickte er Alberto an. Er biss sich nervös auf die Zunge und senkte den Blick. Alberto lächelte müde. Vorsichtig zog er Luca an sich. Zugegeben: er mochte diese körperliche Nähe von Luca sehr. Der Kleinere sah ihn ein bisschen überrascht an, und Alberto lächelte vorsichtig.

Kurz hielt Luca inne, aber dann lächelte er vorsichtig. Er lies es zu und lehnte sich sachte gegen Alberto.

»Wenn wieder Frühling ist, und mich mein Prinz eins küsst, und ein Vöglein singt, die Hochzeitsglocke klingt, dann hat sich mein Traum erfüllt.«

Giulia hatte ihre Augen geschlossen, aber lächelte selig. Sie fühlte sich absolut sorglos gerade.

Schüchtern legte Luca seinen Kopf auf Albertos Schulter, so langsam wurde er auch müde und gähnte leise auf. Sachte schnupperte Alberto an den dunkelbraunen Haaren des Jungen. Er musste mild lächeln. Luca roch gut.

»Du riechst so gut.«, wisperte Alberto glücklich.

Luca konnte sich sein Lächeln nicht verkneifen und schmiegte sich noch mehr an Alberto. Er liebte es ihn ganz nah bei sich zu spüren. Vorsichtig griff er nach der Hand von Alberto.

Keiner von den Freunden bemerkte, wie sie langsam in den Schlaf gleiteten.


Irgendwann im Laufe des Filmes kam Massimo ins Wohnzimmer, er wollte nach den Kindern sehen.
Als er seinen Kopf durch die Tür steckte, waren alle drei bereits tief und fest am schlafen. Langsam schlich er zum Tisch, schaltete den Fernseher aus und machte die kleine Lampe aus. Dann war es stockdunkel im Wohnzimmer.

-

Alberto wusste nicht, wie spät es war. Mühsam öffnete er seine Augen und sah hoch zur Decke. Alles war schwarz. Er konnte nur dunkle Schatten erkennen. Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite; Giulia lag nicht mehr auf dem Sofa. Offenbar war sie irgendwann aufgewacht und ist in ihr Zimmer gegangen. Sie hatte sich schon oft über das Schnarchen von Alberto beschwert. Bei dem Gedanken musste er müde lächeln.

Irgendwas regte sich - es war Luca, der sich bewegte. Er schien nach etwas zu suchen. Irritiert schielte Alberto zu dem Jungen rüber. Der Kleinere suchte völlig verschlafen mit seiner Hand nach Albertos Körper (wahrscheinlich befand er sich sowieso im Tiefschlaf und bekam es nicht mit). Er legte dann seine Hand an Albertos Körper.

Alberto spürte, wie Hitze in ihm aufstieg. Doch statt Luca von sich wegzuschieben legte er seinen Arm an die Schulter von Luca. Er musste müde lächeln und drückte seine Nase an die dunklen Haare des Jungen.

Alberto könnte immer so einschlafen. Es war einfach gut. Es fühlte sich richtig an.

Zaghaft drückte er dem schlafenden Jungen einen Kuss auf die Haare und zog ihn sanft ein Stück mehr zu sich.

»Buona notte, Luca.«














Ich habe extra nachgeschaut, welche Disneyfilme schon ziemlich alt sind. Und da hat sich dann der Film "Schneewittchen" ganz gut angeboten; der kam 1937.
Eigentlich wollte ich etwas anderes schreiben, aber das hätte sonst vom Zeitraum der beiden Sachen nicht gepasst. Na ja, das ist jetzt das Ergebnis.

Luberto || ᵒᶰᵉˢʰᵒᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt