Briefe [2]

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Es war die Morgensonne, die Alberto weckte. Das war ihm ehrlich gesagt lieber, Machiawelli, das Tier schleckte ihn manchmal gern am Gesicht ab. Müde rieb er sich die Augen. Die Sonne kitzelte ihn im Gesicht, weswegen er einmal kurz niesen musste.

Er guckte auf seinen Wecker. Es war gerade mal 8:30 Morgens. Dann legte er sich auf die andere Seite; an seiner Wand hang sein Wandkalender.

Der heutige Tag war rot angemalt.

Luca, konnte er in Großbuchstaben lesen. Mit einem Herz.

Dann fing Alberto an zu kapieren. Fröhlich sprang er aus dem Bett. Er jubelte innerlich vor sich hin. Luca kam heute nach Hause! Er würde wirklich nach Hause kommen! Er würde endlich Luca wieder sehen.

Er hatte so schreckliche Sehnsucht nach Luca gehabt, dass es manchmal Tage gab, wo Alberto sich in den Schlaf geweint hat, wenn er sich die Briefe von Luca mal wieder durchgelesen hatte.

Aber dann hat er sich immer zusammengerissen und zum Nachthimmel geschaut. Und immer dann, wenn er den Mond anschaute, musste Alberto mild lächeln. Weil er wusste, dass sich das warten lohnen würde. Denn sobald Luca vor ihm stand, würde er so glücklich sein wie eh und je.

Er konnte es kaum abwarten.

-

Unruhig trommelte Alberto mit seinen Fingern an der Wand.
Gleich würde der Zug kommen. Alberto konnte fühlen, wie er immer nervöser wurde. Sein Herz schlug wie wild. Lucas Eltern waren auch bereits da.

Ob Luca sich auf ihn freute?

Ob er wohl auch so aufgeregt war?

Alberto konnte den Zug hören; und als dieser am Bahnhof hielt, musste er sich zusammenreißen, schließlich wollten die Eltern von Luca ihren Sohn auch in die Arme schließen.
Massimo knuddelte seine Tochter auch glücklich. Luca grinste wie ein Honigkuchenpferd und lies sich ordentlich drücken von seinen Eltern. Signora Paguro war überglücklich ihren Sohn endlich wieder sehen zu können.

Dann, als seine Eltern ihm schließlich Luft zum atmen gaben, blickte Luca in Albertos Richtung.

Es gab winzige Kleinigkeiten, die Alberto sofort bemerkte: Luca war ein bisschen gewachsen, aber nur ein bisschen. Er reichte jetzt höchstens bis zur Schulter von Alberto.

Seine Haare haben ein paar mehr Locken bekommen; aber er sah wirklich gut aus. Mit diesen braunen Augen, mit den dunkelbraunen Haaren und mit diesem strahlenden Lächeln, das Alberto beinahe umhaute.
Vor allem bemerkte er den Rotton auf Lucas Wangen. Er sah einfach bezaubernd aus, so wie immer. Luca sah immer gut aus für Alberto, egal ob als Mensch oder als Meerjunge.

Okay, jetzt konnte Alberto sich nicht mehr zusammenreißen.
Mit vorsichtigen Schritten ging er auf Luca zu und lächelte den Jungen glücklich an. Ihm stiegen Tränen auf. Luca lächelte schüchtern, aber sehr glücklich. Alberto legte seinen Kopf schief, sein ganzer Körper zitterte wie verrückt.

»Hi.«, erwiderte er grinsend.

Dann fing Luca an zu weinen und drückte Alberto fest an sich. Er schluchzte und lachte gleichzeitig. »Alberto ..«

Eigentlich wollte Alberto nicht heulen. Aber das konnte er schlecht vermeiden. Er vergrub sein Gesicht an Lucas Schulter und atmete tief ein. Luca roch immer noch gut. »Du riechst so gut.«, wisperte er glücklich. Luca lachte leise auf. »Du riechst auch gut.«, flüsterte Luca unter Freudentränen, sodass nur Alberto es hören konnte.

Alberto freute sich überirdisch.

Und er hatte noch nicht die leiseste Ahnung, dass es Luca genauso ging.

Luberto || ᵒᶰᵉˢʰᵒᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt