Harry POV
Als das heiße Wasser auf meine Haut prasselte, merkte ich wie sich auch die Tränen ihren Weg suchten. Er hatte mich abgelehnt, hatte gesagt, dass er noch nicht dazu bereit war, wieder zu mir zu kommen.
Kopfschüttelnd ließ ich mich gegen die Fliesen sinken, stützte meine Arme an der Wand ab und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.
Hatte ich heute nicht alles getan, um ihm zu zeigen, dass ich ein neuer Mensch war? Das ich bereit war Opfer zu bringen, um ihm genau das zu beweisen?
Warum reichte das nicht? Was sollte ich noch tun?
Mein Körper bebte und ich merkte wie ich zitterte.
„Haz.", die Duschtür ging auf und im nächsten Moment spürte ich seinen Körper an meinem.
„Hey, nicht weinen. Dafür gibt es doch gar keinen Grund.", hörte ich ihn sagen und ich weinte noch stärker.
Hatte er nicht verstanden? Hatte er nicht begriffen, wie sehr er mich verletzt hatte?
„Du, du willst mich nicht.", brachte ich unter ein paar Schluchzern heraus und spürte im nächsten Moment wie er mich zu sich umdrehte.
„Wie kommst du denn auf den Blödsinn?", er griff nach meinem hängenden Kopf, drückte mein Kinn hoch und sah mir in die Augen.
„Ich liebe dich, Haz. Ich liebe dich wirklich, aber ich will diesmal alles richtig machen, für uns.", sagte er und hielt kurz inne.
„Ich habe Angst, dass wenn wir etwas überstürzen, wenn wir uns nicht genug Zeit nehmen, wieder da landen, wo wir zuletzt waren.", seine Hand strich über meine tränenüberströmten Wangen und er lächelte.
„Haz, ich will mit dir alt werden, alt und grau, genau in diesem Cottage. Also werden wir uns doch noch ein bisschen Zeit geben können, ehe ich wieder komplett in dieses Haus zurückkehre. Wir sind gerade im Heilungsprozess, beide, und da ist es wichtig, dass wir uns auch nochmal Zeit für uns selbst nehmen können, einen Rückzugsort haben. Ich will bei dir sein, ich will mit dir einschlafen und aufwachen aber dafür sind wir noch nicht vollkommen bereit. Ich bin noch nicht bereit.", er schlang jetzt seine Arme um mich, hielt mich an sich gedrückt und küsste zärtlich meine Kieferpartie.
„Bitte Haz. Das war keine Ablehnung dir gegenüber, sondern einfach nur meine Achtsamkeit, die ich mir selbst schenke. Und ich wäre glücklich, wenn ich morgen früh neben dir aufwachen dürfte und auch das Wochenende hier bei dir verbringen darf."
XXX
Ich hatte mich zwar ein wenig beruhigt, seine Worte hatten mir gut getan und die schlimmsten Befürchtungen erstmal ausgeräumt, dennoch fühlte ich den Stein, der in meinem Magen lag nur allzu deutlich.
Lou war bereits eingeschlafen, hatte sich wie immer in die Kissen gekuschelt und hielt dabei meine Hand in seiner. Ich blickte auf unsere Finger, die ineinander verschlungen waren und schüttelte den Kopf.
Machten wir uns vielleicht doch wieder etwas vor? War das hier vielleicht wieder nur ein kläglicher Versuch unsere Beziehung zu retten, die schlussendlich doch untergehen würde, wie die Titanic einst?
War ich Jack, der im Eiswasser ertrinken würde, während Lou auf der Tür ausharrte und vielleicht ein neues Leben begann?
Über den Gedanken holte auch mich irgendwann der Schlaf und als ich am nächsten Morgen neben mich tastete, war das Bett kalt und leer.
Augenblicklich schossen mir erneut die Tränen in die Augen. Ich hatte es gewusst. Ich hatte es einfach gewusst.
Wütend, traurig, frustriert und verletzt zog ich das Kissen über mein Gesicht und drückte es so fest auf mich, dass ich kaum noch Luft bekam.
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Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der Heptalogie
FanfictionFortsetzung von „Copy of a Copy of a Copy": Ist es möglich zerstörtes Vertrauen zurückzubringen? Reichen Gefühle aus, um ein gebrochenes Herz zu reparieren? Kann ein Mensch sich wirklich ändern, oder ist alles nur schöner Schein? Kann Harry nach all...