Kapitel XXIX Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang

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Lan Zhan legte Wei Ying vorsichtig auf sein Bett und zog ihm die zerfetzten Reste des Untergewands aus. Es schmerzte ihn zutiefst seinen Geliebten so zu sehen. Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken, er warf eine Decke über den entblößten Wei Ying und öffnete die Tür. Der Gastwirt kam mit ein paar Dienern herein und brachten den bestellten Zuber sowie das angewärmte Wasser. Mit einer Verbeugung verließen sie wieder den Raum. Lan Zhan ging zum Bett, zog seine Kleidung ebenfalls aus, hob Wei Ying vorsichtig auf und stieg mit ihm in den Zuber. Sanft wusch er die Wunden aus, an manchen hatte sich Schorf gebildet und einige eiterten bereits. Lan Zhan weinte die ganze Zeit dabei. Es ist alles meine Schuld... wenn ich nicht wütend geworden wäre... hättest du dies nicht alles erdulden müssen... Nach der Reinigung hielt er noch eine Weile Wei Ying in seinen Armen, bis das Wasser zu kalt wurde.

Lan Zhan verließ mit Wei Ying den Zuber, stellte ihn an der Taille halten auf die Beine und griff nach der Decke, die er bereitgelegt hatte. Er wickelte Wei Ying darin ein und legte ihn wieder zurück ins Bett. Anschließend trocknete er sich selbst ab, zog ein frisches Untergewand und seinen Hanfu an. Lan Zhan verließ den Raum, um Lan Xichen aufzusuchen. Er klopfte an die Tür und Lan Xichen öffnete ihm. Jiang Cheng saß am Tisch, seine Wunden waren bereits behandelt worden. Er sah nicht auf, als Lan Zhan eintrat.

"Wangji... wie geht es Ying-di?..." Lan Xichen schaute seinen Di-di besorgt an.

"Er ist immer noch bewusstlos... ich habe ihn und seine Wunden gereinigt... Huan-ge... es ist..." er brach mitten im Satz zusammen.

"Wangji!..." Lan Xichen konnte ihn gerade noch auffangen.

Jiang Cheng sah erschrocken auf, als er Lan Xichens Schrei hörte, sprang auf und eilte an seine Seite. 

"Xichen... was ist mit ihm?..." Jiang Cheng nahm ihm den erschlafften Körper ab.

"Schwächeanfall... die letzten Monate waren zu hart für ihn... hilf mir ihn zurück in seinen Raum zu bringen... ich hole die Kräutertasche..."

Jiang Cheng legte Lan Zhans Arm um seine Schulter, fasste ihn an der Hüfte und brachte ihn zurück, gefolgt von Lan Xichen.

"Setz ihn auf den Stuhl... hier... halte ihm dies unter die Nase... ich sehe mir Wei Ying an..." Lan Xichen reichte Jiang Cheng ein Fläschchen.

Jiang Cheng hielt das Fläschchen an Lan Zhans Nase, dieser zuckte zusammen und schlug nach der Hand.

"Na, na... ich wollte dir nur helfen..." Jiang Cheng rieb sich seinen brennenden Handrücken. 

"Wei Ying..." Lan Zhan sprang direkt auf, musste sich aber wieder setzten, da ihm erneut schwindelig wurde.

"Wangji... bleib bitte noch ein wenig dort sitzen... ich kümmere mich um Ying-di..." Lan Xichen trug die zubereitete Kräuterpaste auf alle Wunden auf und legte Verbände auf die größeren Schnitte.

"Xichen... ich werde nach draußen gehen und ein Signal abfeuern... es müssten ein paar meiner Anhänger in der Nähe sein... wenn sie eintreffen sollen sie sich um die Leichen im Tempel kümmern..." Jiang Cheng erhob sich und verließ den Raum.

Nachdem Lan Xichen alle Wunden versorgt hatte, half er Lan Zhan auf und führte ihn zum Bett.

"Leg dich zu ihm... er benötigt jetzt deine Nähe und du seine... ich werde später noch einmal nach euch sehen..."

"Danke Ge... wo ist Wen Ning?... er ist uns gefolgt... wollte aber wieder nicht mit ins Gasthaus..."

"Mach dir keine Sorgen um ihn... ich habe gesehen wie er auf das Dach geklettert ist... ich denke, dort wird er immer noch sein..."

Soulmate II: Beginning of the end or the end of the beginning?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt