Vermeide es einfach

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Als ich JJ schon von weitem sehe, laufe ich ihm entgegen. Das erste ehrliche Lachen heute erscheint auf meinem Gesicht.

"Geht es dir gut?" ist das Erste, was er mich fragt.

"Jetzt schon," nuschele ich in seine Haare.

Als ich mich wieder aus seiner Umarmung löse, sehe ich auch sein Lächeln.

Wir schauen uns eine Weile in die Augen, bis er mich ins Haus zieht.

"Ich hab versucht, mit den anderen zu reden...keiner hört mir gerade wirklich zu," erklärt JJ.

"Wieso habe ich mir das denn nicht denken können," seufze ich.

"Hey," ich blicke hoch als JJ das sagt.

"Was?"

"Du hast nicht gefragt, was meine Meinung zu dem Thema ist."

"Mhh...was ist deine Meinung zu dem Thema?" ich lehne mich zu ihm herüber.

"Lass mich überlegen. Ich weiß nicht wirklich. Ich sollte noch einmal darüber nachdenken, wie wärs, du kommst morgen wieder?"

Ich ziehe ihm seine Cap ins Gesicht und schüttele nur den Kopf.

"Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du ein Idiot bist JJ Maybank?"

"Ja, du, schon dutzend Mal."
Wo er recht hat, hat er recht.
"Ist dir was eingefallen, wie ich wieder zurückkommen kann?"

JJ schüttelt den Kopf.

"Irgendwie die Möglichkeit finden, die Wahrheit ans Licht zu bringen."

"Wäre das so einfach. Er soll es aus meinem Mund erfahren, es ist einfach so schwer für mich, übers Herz zu bringen."

"Dann weiß ich war nicht, was du machen kannst, nur, was du unbedingt vermeiden solltest," antwortet JJ verständlich.

Ich werde hellhörig.

"Was immer du tust, geh morgen bloß nicht mit Rafe zur Strandparty. Rafe hat dort seinen Spielraum, Kooks und Pogues, einschließlich uns werden anwesend sein."
Ich speichere die Information in meinem Kopf ab und nicke.


Als ich auf dem Rückweg wieder durch mein Zimmerfenster klettern will, stoppe ich kurz, in dem Gedanken, jemand würde mich beobachten. Ich sehe mich gründlich um, kann jedoch niemanden entdecken, in meinem Zimmer schlüpfe ich in meine Jogginghose und will mich schon hinlegen, jedoch geht ohne Vorwarnung meine Tür noch einmal auf.

"Morgen Abend haben wir Pläne," Rafe lehnt sich mit seinem Arm oben an den Türrahmen."
Gut, dann würden wir wenigstens die Party vermeiden.

Meine Freude vergeht jedoch einen Moment später.

"Es findet die jährliche Strandparty statt."

Fuck.

"Ich weiß nicht, ob es so passend ist," versuche ich mich rauszureden.

"Wieso? Du schienst eben noch so zufrieden darüber?"

"Aber da wusste ich noch nicht, was für Pläne du damit meintest."

"Es scheint trotzdem noch ein Dorn in deinem Auge zu sein."
"Die Pogues könnten anwesend sein."
Rafe lacht auf und schaut zu seinen Ringen.

"Keine Sorge, ich bin doch da, außerdem werden die sich fernhalten, wenn ich neben dir bin."

Shit, shit, shit.

Eine andere Ausrede fällt mir nicht ein, das heißt, ich habe keine andere Wahl.

"Alles klar, dann morgen Abend," nicke ich ihm zu.
"Es ist so schön, dass ich endlich dein Vertrauen habe Emilia," sagt er mit einem unlesbaren Gesichtsausdruck.

"Habe ich doch, oder?"

"Ja, ja," bestätige ich lügend schnell.

Rafe streicht eine Strähne von mir nach Hinten, ich drehe meinen Kopf etwas weg, damit sie ihm aus den Fingern gleitet.

"Schlaf gut Emilia."
Damit verlässt er mein Zimmer und lässt die Tür endlich hinter ihm zufallen.

Das Erste, was ich tue, ist aufzuatmen.

Wie wird JJ wohl reagieren, wenn er mich morgen bei der Party sieht?

Ich muss es ihn irgendwie wissen lassen.



Als ich am nächsten Morgen schon früh wach bin, schleiche ich über den Flur.

"Sarah?" klopfe ich leise an die Tür, ein paar Meter weiter von Rafes, der anscheinend noch schläft.

Ich klopfe noch einmal.

"Was willst du hier?" sie scheint müde, dafür aber wütend.

"Ich brauche deine Hilfe."

"Du brauchst meine Hilfe?" sie lacht auf.

"Nach allem was war willst du natürlich meine Hilfe. Du hast uns im Stich gelassen."

Ich erkenne ihre Gesichtszüge in der Dunkelheit nur leicht, doch es wirkt fast schon enttäuscht.

"Hat JJ nicht noch einmal mit euch geredet?" frage ich sie.

"Hör zu, JJ hat es gerade nicht besonders leicht, außerdem ist seit du uns verlassen hast eine Zerbrechlichkeit zwischen uns."

Ich kann aus ihrer Antwort nicht lesen, wie viel die Pogues schon von JJs und meinem Gespräch wissen.

"Hör zu, bitte sag JJ nur, dass ich morgen Abend beim Lagerfeuer sein werde, dass würde mir reichen."
Sarah schüttelt den Kopf.

"Sarah ich flehe dich an."

"Sorry," sie schließt die Tür vor meiner Nase.

"Sarah bitte," flüstere ich durch die Tür als ich zusammenzucke, während neben mir eine Weitere geöffnet wird.

"Was machst du so früh hier draußen, du könntest aufsehen erregen," Rafe erscheint.

"Ich, ähm..."

"Ich wollte zu dir."
"Zu mir?" fragt er noch etwas ungläubig.

"Ja, ich hab nicht gut schlafen können und wusste nicht zu wem ich sollte."

"Warum sagst du das denn nicht gleich?" er kommt auf mich zu und stellt sich dicht gegenüber von mir.

Langsam legt er beide Arme um mich. Innerlich zittere ich währenddessen, lasse mir jedoch nichts anmerken.

Er lenkt mich in sein Zimmer.

"Leg dich hierhin und schlaf weiter, ich muss noch was erledigen," erklärt er mir.

Für eine kurze Zeit tue ich es auch wirklich, bis die Haustür ins Schloss fällt und ich weniger als eine Sekunde brauche, um aufzuschnellen.

The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt