Kapitel 2

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Bevor Taehyung - die Erwachsenenversion von Taehyung - zurückkommen konnte, um uns unsere zweite Runde Getränke zu bringen, sagte ich Amala, dass ich kurz zur Toilette gehen würde

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Bevor Taehyung - die Erwachsenenversion von Taehyung - zurückkommen konnte, um uns unsere zweite Runde Getränke zu bringen, sagte ich Amala, dass ich kurz zur Toilette gehen würde. Sie nickte bloß, da ich ihr nicht die Chance ließ noch etwas zu sagen, weil sie mich mit einem Blick betrachtete den ich nicht gerne sah. Sie schaute mich beinahe entschuldigend an und ich wusste, dass sie es tat, weil sie mir am Abend zuvor noch versichert hatte, dass niemand, der mich von damals kannte, auftauchen würde. Eigentlich hätte es auch nicht passieren dürfen. Das hier war ein verfluchter Zufall und für die war ich wohl gerade ziemlich anfällig.
Kurz bevor ich das Café betrat richtete ich die Ärmel meines Kleides und stieß dabei gegen den Arm einer Person. Bevor ich realisierte, was wirklich geschah, streckte ich meine Hand aus, um eine gläserne Wasserflasche vor dem Aufkommen auf dem Steinboden zu bewahren und sah geschockt in die Augen des Kellners, den ich angerempelt hatte. Das durfte doch nicht wahr sein.
"Tut mir leid. Alles in Ordnung?", fragte ich schnell und stellte die Wasserflasche zurück auf das Tablett. Dem Latte Macchiato und dem Glas, die auch noch auf dem Tablett platziert waren, war glücklicherweise nichts passiert.
Taehyung blinzelte mich überrascht an und ich dachte sofort: Jetzt hat er mich erkannt.
"Das war ein guter Fang." Nun war es an mir, überrascht zu sein und dann lachte ich nervös. Natürlich hatte er mich nicht erkannt, wie sollte er auch?
"Danke?", sagte ich, als seltsame Frage verpackt.
"Tut mir leid. Nochmal." Ich ging einen Schritt rückwärts, bevor ich mich umdrehte und davonhastete, um die Toiletten zu finden.

In dem kleinen Raum angekommen, atmete ich auf. Ich hielt die Handgelenke unter kaltes Wasser und kämmte mein geglättetes Haar mit den Fingern durch. Ein paar Wellen waren dank der Hitze schon wieder zurückgekehrt, aber insgesamt sah ich nicht so mitgenommen aus, wie ich mich fühlte. Der Concealer verdeckte wunderbar die Auswirkungen des Jetlags und dank des beigen Sommerkleides mit den luftigen Puffärmeln wirkte ich wie eine verträumte junge Frau, wenn ich den Blick schweifen ließ und eigentlich an die übelsten Worst-Case-Szenarien dachte.
Noch einmal atmete ich tief ein und wieder aus und befahl mir dann, dass ich mich ja wohl noch eine halbe Stunde lang zusammenreißen konnte und dann musste ich dieses Café nie wieder betreten. So schwer war es nicht.
Ich verließ den Toilettenraum, strich den Rock meines Kleides glatt und kam abrupt zum Stehen, als ich um die nächste Ecke lief und beinahe wieder in jemanden hineinstolperte. Dieses Mal brachte ich aber nichts anderes zu Fall, sondern beinahe mich selbst, weil ich mit meinem rechten Absatz an meinem linken hängen blieb.
Taehyung griff nach meiner Hand und hielt mich davon ab zu fallen.
"Wow, Vorsicht."
Das durfte doch alles nicht wahr sein. Ich hatte ihn seit fast fünfzehn Jahren nicht gesehen und nun liefen wir dreimal innerhalb von zehn Minuten ineinander, wie in einer schlechten Romcom. Dabei hatte dieser Tag so gut angefangen.

Schon wieder ziemlich neben der Spur richtete ich mich auf, ließ schnell seine Hand los und strich erneut den Rock meines Kleides glatt, obwohl dieser einwandfrei war.
"Sie müssen bestimmt denken, ich will Sie sabotieren oder so." Mein peinlich berührtes Lachen machte die ganze Aussage nur noch unangenehmer. Wenn ich für meinen Blog schrieb, war ich ziemlich wortgewandt. Warum war ich es nie, wenn ich mit Fremden oder zurückgelassenen Kindheitsfreunden sprechen musste?
Taehyung schenkte mir allerdings ein strahlendes Lächeln, als hätte ich nicht gerade die seltsamste Aussage der Welt getätigt.
"Schon okay, jeder hat einmal einen seltsamen Tag. Sie wissen gar nicht, wie oft ich fast in Jungkook reinrenne und wir führen diesen Laden schon seit vier Jahren. Sowas passiert."
Seit vier Jahren gab es dieses Café also bereits und Taehyung war auch noch einer der Inhaber. Plötzlich überkam mich ein Gefühl der Traurigkeit und des Vermissens. Ich hatte mich häufig gefragt, was Taehyung so tat, besonders, als ich ein mürrischer, manchmal ziemlich einsamer Teenager gewesen war. In solchen Zeiten hatte ich mich immer gefragt, ob er noch immer anstrebte Sänger zu werden oder als Tierpfleger in einem Zoo zu arbeiten. Und jetzt führte er ein Café.
"Okay ... ich, ähm, halte Sie dann nicht weiter von der Arbeit ab", sagte ich lahm und versuchte schnell wieder zu verschwinden. Ich hoffte, dass ich nicht allzu unfreundlich rüberkam, aber ich konnte ihm kaum gegenüberstehen, ohne daran zu denken, dass ich ihn damals einfach verlassen hatte, ohne etwas zu sagen. Ohne Erklärung. Aber vielleicht erinnerte er sich auch gar nicht mehr daran. Immerhin war er erst zehn Jahre alt gewesen.

"Du siehst blasser aus, als zu dem Zeitpunkt, als du vom Tisch aufgestanden bist", sagte Amala unverblümt. "Geht's dir gut?"
Ich seufzte schwer und zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, was ich gerade denken soll. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn hier antreffe. Ich hatte mehr mit meinem Dad gerechnet."
"Weil du dir natürlich das schlimmste Szenario ausgemalt hast, huh?"
Ich zuckte erneut die Schultern. "Er ist eben auch ein Teil von dem, was ich mit diesem Land verbinde."
"War dieser Kellner je ein negativer Teil, den du mit Südkorea verbindest?"
"Nein?"
"Also konzentrieren wir uns auf das Gute. Er hat dich nicht erkannt und dich nicht nach deinem Geburtsnamen gefragt, er war nett zu dir, obwohl du ihn beim Anrempeln beinahe umgerannt hast und ... er sieht verdammt gut aus."
"Amala!", sagte ich empört und sah mich um, als könnte Taehyung in der Nähe gestanden haben.
Mit lässiger Bewegung, zeigte sie mit ihrem Handy auf mich und sah mir scharf in die Augen.
"Du kannst es nicht verleugnen. He's damn fine. Hast du ihn dir mal angesehen?"

Ich überlegte, ob ich ihn auf diese Weise betrachtet hatte, aber nein, darauf hatte ich bisher nicht geachtet. In meinen Erinnerungen war Taehyung immer schon ein hübscher Junge gewesen, aber aufgrund meiner vorherigen Panik hatte ich nicht sonderlich darauf achten können, ob er 'damn fine' aussah.
"Du hast nicht darauf geachtet, oder? Bin ich hier etwa die einzige, die die Ästhetik einer Person wertschätzt?"
Ich lachte, wir tranken unsere Getränke leer und bezahlten bei dem Kellner, der uns zuerst bedient hatte. Bei dieser Gelegenheit fragte Amala ihn, ob er interessiert war, einmal für sie Modell zu stehen und sie gab ihm ganz selbstbewusst ihre Nummer, damit er sich bei ihr melden konnte. Ich hatte den Kopf geschüttelt, war aber insgeheim ziemlich stolz auf ihre offene Art.

Nach unserem Café-Besuch fuhren wir in einen Baumarkt, suchten uns die Pastelltöne heraus, die wir für unsere Wohnung haben wollten und kümmerten uns die ganze Woche darum alles einzurichten. Die Küche wurde ein Paradies aus Mintfarben, das Wohnzimmer war in einem freundlichen Pastellrosa gestrichen worden, Amalas Zimmer bekam einen blauen und meines einen lila Anstrich. Wir hätten gerne noch mehr Farben anmischen lassen, aber wir wollten aus unserer Wohnung auch nicht gerade ein Kinderparadies machen. Mit dem Ergebnis waren wir aber beide zufrieden, besonders, als unsere magentafarbene Couch ankam und wir unsere Zimmer vollkommen einrichten konnten. Die Küche, die bei der Wohnung dabei gewesen war, hatte bereits ein dunkles Grün gehabt. Eigentlich ziemlich hässlich, aber die mintfarbenen Wände hatten daraus wieder etwas freundliches und leichtes gemacht.
Am Ende der Woche waren wir dann ziemlich platt gewesen und ich hatte leider nur noch einen Tag, um zu entspannen, bevor am Montag mein Praktikum begann. Ein Traum, der endlich in Erfüllung ging.
Amala hatte hingegen noch Zeit, bis ihr nächstes Semester begann. Sie konnte noch beinahe drei Wochen entspannen, bevor sie ihren ihr Masterstudium in Kunst begann.

"Alles geschafft", sagte Amala, nachdem sie ihr Zimmer endlich so arrangiert hatte, wie sie es wollte. Sie hatte in dem Stress dieser Woche ganze drei Mal ihre Möbel umgerückt, weil sie nicht zufrieden gewesen war.
Nun ließ sie sich neben mich auf unsere hübsche Magenta-Couch fallen und schloss die Augen, als sie sich an mich anlehnte.
"Sicher, dass es Final ist?"
"Ja! Ich habe nur vorher den Vibe nicht so gespürt. Jetzt ist es perfekt."
"Okay", sagte ich kichernd. "Wenn du meinst."
"Hey, machst du dich über mich lustig?"
Sie hüpfte auf und griff nach einem der Kissen, um es mir ins Gesicht zu schleudern. Sie verfehlte mich komplett, obwohl ich neben ihr saß.
"Willst du dich mit mir anlegen?" Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch. Das war beinahe so, wie unsere erste gemeinsame Pyjamaparty, die wir mit achtzehn und zwanzig nachholen mussten, da Amala und ich erst zu diesem Zeitpunkt ein gemeinsames Zimmer im Studentenwohnheim bezogen hatten. Das war der Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten, denn zuvor hatten wir in zwei vollkommen verschiedenen Staaten gelebt.
Wir hatten den ersten Abend damit verbracht Chips mit Eiscreme zu essen, während wir entdeckten, dass wir die selbe Lieblingsserie hatten. Aber leider gingen unsere Ships total auseinander, weswegen unser Serienabend in einer Kissenschlacht voller Gekicher geendet hatte.

Amala schnappte sich das nächste Kissen.
"Bring it on, girl!"

Hey, Leuts, stürmt es bei euch auch so? :0Ich bin gerade fast weggeweht worden

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Hey, Leuts, stürmt es bei euch auch so? :0
Ich bin gerade fast weggeweht worden. xD
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!
Wir lesen uns! <3]

Yellow Skies || kim taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt