Kapitel 25

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Harry POV

Mir war bewusst, dass ich heute ein ziemlich großes Risiko mit diesem Schritt einging. Gerade weil Louis derzeit auch irgendwie schlecht drauf war, er sich wieder mal ein wenig in sich selbst verkroch. Dennoch hoffte ich, dass dieser Abend ihn wieder aus seinem Schneckenhaus locken würde.

Ich sah wie verkrampft er mir aus dem Umkleideraum in den Clubraum folgte. Sofort lagen sämtliche Augen auf uns und ich entschied mich, dass wir uns irgendwo etwas abseits, in der Nähe der Bar, auf den kuscheligen Sesseln niederlassen würden.

„Sie starren mich an!", hörte ich Lous unsichere Stimme und so spannte die Leine ein wenig mehr, sodass er mir näher kommen musste.

„Ja, sie schauen was für einen wunderschönen Sub ich habe.", gab ich zurück, versuchte ihm den Stolz mitzugeben, den ich empfand, doch alles was ich hörte war ein Schnauben.

„Louis.", ermahnte ich ihn, als ich ihn jetzt zwischen den Sesseln und den Menschen hindurch dirigierte und schließlich an einem Sessel stehen blieb und mich hinein sinken ließ.

„Und ich?", fragte er direkt und verengte die Augen. Jetzt kam wohl der schwierigste Teil des heutigen Abends und ich lächelte ihn aufmunternd an und deutete auf den flachen mit Samt bezogenen Hocker, der schräg vorn neben meinen Sessel stand.

„Das ist dein Platz.", meine Stimme war deutlich dominant geprägt und ich sah ihn schlucken.

„Knie dich hin, Love.", erneut zeigte ich was ich erwartete und doch blieb er stur stehen.

„Nein.", war seine Reaktion und ich merkte, wie das Umfeld bereits zu tuscheln begann.

„Love.", versuchte ich es nochmal ruhig, zog ein wenig an der Leine und zwang ihn so den Kopf zu senken.

„Ich bin der der bestimmt was hier passiert, du willst doch sicher nicht, dass ich dir hier vor allen anderen den Arsch so versohle, dass du morgen nicht mehr sitzen kannst. Damit meine ich nicht, dass schöne Spanking, was du genießt.", ich hatte lauter gesprochen, sah einige der Doms im Augenwinkel schmunzeln.

Louis blieb noch einen Moment in der Position und ich war mir sicher, dass er mit sich rang, ob er das Safeword benutzen sollte. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass er eigentlich zu stolz war, es in einem Fall wie diesem zu gebrauchen und so sackte er nach gefühlter Ewigkeit auf die Knie neben mich und ließ den Kopf hängen und verlor jegliche Körperspannung.

„Siehst du, ich bin stolz auf dich.", meine Hand glitt zu seinem Kopf, doch er entzog sich der Berührung und ich runzelte die Stirn.

Eine Ablehnung der körperlichen Nähe in dieser Situation war nicht gut. Das wusste ich aus Kenais Erzählungen. Gerade wenn ein Sub etwas gemacht hatte, was ihn Überwindung gekostet hatte, war es wichtig, dass der Dom ihm dann Wärme und Zuneigung schenkte, ihm mit Streicheleinheiten belohnte.

Wenn er dieses aber jetzt ablehnte zeigte es, dass er nicht aus Liebe zur Devotion und mir gehandelt hatte, sondern vermutlich aus einem Pflichtbewusstsein und es eigentlich hasste.

„Lou.", versuchte ich es sanft, doch auch jetzt drehte er sich leicht weg und ich seufzte auf.

„Wir hatten über die Wörter gesprochen und dass du sie benutzen sollst, oder?", fragte ich nun und merkte, wie meine Stimme einen leicht genervten Unterton angenommen hatte.

Doch wieder reagierte er nicht und ich schloss für ein paar Sekunden die Augen. Was war jetzt richtig? Was sollte ich tun? Die Situation abbrechen? Ihn nehmen und nach Hause fahren? Ihn bestrafen?

„Darf ich helfen?", eine tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken und plötzlich stand ein großgewachsener Mann mit strahlendem Lächeln neben uns. Er deutete auf Lou und zwinkerte mir zu. Ich runzelte die Stirn, zuckte mit den Schultern und nickte dann.

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt