Kapitel 18 -Schulbeginn-

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Draco:

Die nächsten Tage liefen genau gleich ab. Er verließ das Haus wie immer, apparierte nach London und lief die wenigen Blocks bis zum Café. Dort paukte er den alten und neuen Stoff für das siebte Jahr und war sich jeden Tag sicherer, dass er dieses auch in Hogwarts beginnen wollte.

Sobald Alexia durch die Tür kam, vertieften sie sich beide in den Lesestoff und plauderten sowohl über belangloses, als auch über seine verkorkste Kindheit. Er erzählte ihr von dem dunklen Lord, seine frühere Abneigung gegenüber Muggeln und alles wofür sie standen und über seine Schulzeit. Er befürchtete zunächst, sie würde ihn verurteilen, ihn anschreien was für ein ekel er doch war. Doch jedwede Reaktion diesseits glimmte in ihr einfach nicht auf. Sie schien ihn zu verstehen und das ließ ihn mehr erzählen. Er berichtet, wie er einst seine Mitschüler terrorisiert hatte, wie er Potter und seine Clique ständig beleidigen musste und dass seine Hochnäsigkeit auch gegenüber dem Hauspersonal kein Ende fand.

Er beschönte sein verhalten nicht, er ließ lediglich alles ab dem fünften Jahr nur aus. Den sie konnte über seine Arroganz, seinen abscheulichen Charakter hinwegsehen, doch was Mord und Beihilfe zur Vernichtung der Muggelgesellschaft betraf, so wollte er diese Freundschaft nicht auf eine allzu harte Probe stellen.

Alexia freute sich, wie ein kleines Kind, wenn sie etwas Neues lernte, was Draco wiederum anspornte mehr wissen anzuhäufen um es ihr zu präsentieren. Mit Prahlerei hatte es jedoch nichts zu tun. Er wollte es ihr schlichtweg einfach nur erklären können. Es ging sogar soweit, dass er Fragen, die sie am Tag zuvor hatte recherchierte um ihr die richtige Antwort am nächsten Tag geben zu können. Einmal hatte sie eine Frage über Hauselfen, weil sie einer sogenannten Dizzy begegnet war bei der aufgaben von der Liste und er wusste wirklich nicht was er darauf antworten sollte.

Schenkte man einem Hauself Kleidung, so war er frei, doch was, wenn die Kleidung die man ihm gab, eigentlich eine Art Arbeitsuniform war? Konnten dann Hauselfen vernünftig gekleidet sein, sowie Kobolde? Oder würde man sie mit der Dienstbekleidung befreien? Eine berechtigte Frage, mit dessen Thema Draco sich nie auseinandergesetzt hatte und welches anscheinend umstritten diskutiert wurde unter Zauberern. Also nahm er all seinen Mut zusammen, ging hinab in die Küche eines Abends und Fragte einen der Hauselfen, die zum Anwesen gehörten und welche immer nur einen schmutzigen Kartoffelsack oder ein dünnes Leinenhemd trugen.

Verwundert über die Frage seines Herrn, viel er vor schreck beinah um und brauchte einen ewigen Moment, den Draco mit aller mühe abwartete. Normalerweise wurde seinem Befehl immer sofort folge geleistet und seinen Bedürfnissen Abhilfegeschafft, doch jetzt musste dieses Kerlchen vor ihm, tatsächlich einmal selbstständig denken. Das mindeste was Draco da tun konnte, wenn sich der Hauself schon den Kopf wegen seiner Frage zerbrach, war zu warten. Und nach einer gefühlten unendlichen Minute oder auch zwei antwortete der in Lumpen gekleidete und gab ihn eine Antwort, die ihn überraschte. Befehle mussten Hauselfen befolgen. War also der Befehl vernünftige Kleidung anzuziehen während der Arbeitszeit, des Tages oder der Zeit in dem der Hauself im Dienste seines Herren oder seiner Herrin stand, so musste dieser Hauself sich erst einmal seine Kleidung selber nähen. Lediglich den Stoff und das material dafür durften die Herrschaften bereitstellen, denn fertige Kleidung wäre wiederum zu gut gemeint und würde daher als Geschenk gelten.

Die Diskussionen der Zauberergemeinschaft war also nach Rücksprache mit einem Hauself völlig überflüssig gewesen genauso wie seine stundenlange Recherche zu dem Thema. Er nahm also diese Information an und setzte sie sogleich in einen Befehl um. Alle Hauelfen, sollten sich menschenähnliche Kleidung nähen und diese tragen. Zu jedem Anlass musste sie passend sein, weshalb gleich mehrere Outfits geschneidert werden müssten. Die Schneiderarbeiten durften jedoch erst nach den täglichen Aufgaben beginnen und der benötigte Stoff müsste noch besorgt werden.

Glück war in Malfoy Manor recht rah gesät, weshalb Draco beinah einen Herzinfarkt erlitten hätte, als die einzelnen Hauselfen freudig durch das Haus sprangen, lustig vor sich hin summten und erst wieder zur ruhe kamen, als seine Mutter sie zum stillen und gesitteten verhalten aufforderte.

Den Zusatz, dass lediglich er Draco Malfoy diesen Befehl rückgängig machen konnte, war stumm in allen seinen Befehlen enthalten.

Am nächsten Tag also konnte er Alexia ihre Antwort geben und fügte die amüsierte Anekdote dazu ein, dass die Hauselfen tanzend durch sein Zuhause fegten, als er diesen Befehl sogleich äußerte. Er wusste nicht wieso er überhaupt diesen Befehl ausgesprochen hatte, doch er glaubte damals, als die worte seine Lippen verließen, dass es einzig und allein für Alexia war. Und als er am nächsten tag ihr strahlendes Lächeln sah und wie sie freudig in die Hände klatschte vor Begeisterung, wusste er, dass er eine neue Denkweise erreicht hatte.

Er fragte sich unbewusst wohl, was Alexia für das richtige halten würde und versuchte dementsprechend auch zu handeln. Natürlich wäre sie glücklicher gewesen, wenn er die Hauselfen frei gelassen hätte, doch so ein riesiges Anwesen wie Malfoy Manor musste schließlich unterhalten werden, was nur einen Schluss zuließ. Man behandelte sein personal besser, ließ es aber nicht frei.

Wibbly einer seiner Hauselfen hatte zudem noch angefügt, dass jedweder Befehl, auch zur Verbesserung der Lage des Personals und Leibeigenen beitragen kann. Setzte man also den Befehl, musste der Hauself ihn ausführen, war es nun zum positiven wie der Teil mit der Kleidung oder ein negativer wie das sie einen Selbstmord begehen sollten.

Durch die Interaktion mit Alexia, fing Draco endlich an zu verstehen und nahm gänzlich war, was für Ausmaße sein handeln hatte und weiterhin hat. Er begann umsichtiger zu handeln und sein Herz schlug jedes Mal einen Takt schneller, wenn Alexia seine Entscheidung bewunderte.

Er begann sich zu verändern und er hoffte seine positive Einstellung und sein neu gewonnenes Ich mit nach Hogwarts zu nehmen. Er wollte mehr über seine Welt erfahren und auch über die Welt der Muggel, in die Alexia ihn langsam einführte. Schon bald jedoch war schon der Abschied gekommen und sie beide standen am Kings Cross.

Alexia war eine besondere Squib, die ihm durch ihre offene Art niemanden zu verurteilen klar gemacht hat, dass es mehr als seinen verletzten stolz, sein Selbstmitleid und der Dunkelheit in ihm gab. Er versuchte positiv zu denken und erinnerte sich auch an die Worte von Potter, der dem Ministerium erklärt hatte, dass er Draco Malfoy in der Lage war sich zu ändern. Es hatte etwas gedauert, doch jetzt war er bereit dafür, diese Veränderung anzunehmen. Die verlebten Wochen mit Alexia behielt er dabei im Hinterstübchen fest.

Nach der Zugfahrt würde den nun endlich das letzte Schuljahr anbrechen und bei seiner Rückkehr, würde das kleine Café mit der griesgrämigen Besitzerin und einer immer lächelnden Squib sicherlich auf seine Geschichten warten. Er war bereit seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und nach vorne zu sehen. Er würde den Namen Malfoy reinwaschen. Oder vielleicht war auch nur der Optimismus einer Squib wie Alexia ansteckend.

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt