Wir saßen gestern noch eine Weile still auf dem Bett. Dann ist Jake jedoch nach einiger Zeit gegangen und wie so oft erst mitten in der Nacht wieder gekommen. Als ich heute wach werde liegt Jake noch fest schlafend neben mir. Ich nehme mir frische Klamotten und mache mich im Bad ein wenig frisch. Zurück im Schlafzimmer ist Jake immer noch tief und fest am schlafen. Um ihn nicht zu wecken nehme ich mir eines der Bücher aus dem Regal und setze mich an den Schreibtisch anstelle auf das Bett. Ins Buch vertieft bemerke ich zunächst nicht, dass Jake in der Zwischenzeit wach geworden ist und nun am Bettende sitzt und mich beobachet. Als es ihm scheinbar zu lange dauert darauf zu warten, dass ich ihn von selber bemerke, wirft er mich mit einem Kissen ab. Erschroken zucke ich zusammen und lasse dabei das Buch fallen. Daraufhin fängt Jake wie zu erwarten an zu lachen. Ich schnappe mir das Kissen, mache ein paar Schritte auf ihn zu und haue ihm mit voller Wucht das Kissen um die Ohren. Auf Grund meiner kaum vorhandenen Stärke hat die Aktion keinen wirklichen Effekt, stattdessen packt Jake mich am Handgelenk und zieht mich zu sich heran, sodass ich ganz nah vor ihm stehe. Vorsichtig schreicht er mir mit einer Hand eine Strähne hinter das Ohr, seine Augen fixieren meine. Gott... wie ich mich jedesmal in diesen grünen Augen verliere. Für diesesn einen Augenblick vergesse ich alles, die Entführung, das stundenlange alleine sein und den Fakt, dass ich Jake eigentlich hassen sollte. Die Zeit scheint einfach still zu stehen. In diesem Moment gibt es nur Jake und mich...
Plötzlich klopft es an der Tür und ein gestresster Bryan steht vor uns. Jake und ich schrecken auseinander und brauchen einen Moment um wieder unsere Fassungen zu gewinnen. Jake gelingt dies schneller als mir.
"Was ist passeirt Bryan?"
"Lex ... Lex und ich waren wie immer joggen im Wald. Er ist hingefallen und eine kleine Böschung hinunter gerollt und ich bekomme ihn da alleine nicht mehr heraus."
Oh nein... Nun schalte auch ich mich ins Gespräch ein, während ich schon einmal aus dem Badezimmer den Verbandskasten hole.
"Ist er verletzt? Zeig uns wo genau er ist!"
Bestimmend ziehe ich Bryan am Arm aus dem Zimmer und verlasse mit ihm das Haus. Ohne etwas dazu zu sagen gehen Bryan und Jake mit mir zu der Stelle wo Lex liegt. Er ist am Bein verletzt und hat ein paar Schrammen am Arm. Ohne zu zögern klettere ich vorsichtig mit dem Verbandszeug zu Lex hinunter. Keiner der drei Jungs sagt ein Wort während ich wie selbstverständlich die Verletzung von Lex behandle. Nachdem ich fertig bin lasse ich Lex sich an mir abstützen während Jake und Bryan ihn nach oben ziehen. Die beiden greifen Lex rechts und links unter die Arme und geleiten ihn so zurück zum Haus. Ich packe den Verbandskasten wieder zusammen, stelle sicher das ich keinen Müll zurück lasse und klettere ebenfalls die kleine Böschung hinauf.
Zurück in der Hütte verstaue ich den Verbandskasten wieder im Bad, entsorge den Müll und wasche mir die Hände. Anschließend gehe ich zu den Jungs ins Wohnzimmer.
"Wie geht es dir Lex?"
"Besser, die Schmerztablette fängt langsam an zu wirken. Danke für deine Hilfe."
"Das war doch selbstverständlich..."
Die restliche Woche ist ziemlich ereignislos. Die meiste Zeit bin ich wieder in Jakes Zimmer. Lediglich zum Frühstück nimmt er mich mit nach unten. Bryan konnte Lex überreden zum Arzt zu fahren, welcher die Wunde noch einmal besser versorgen konnte. Sie fängt langsam an zu heilen. Jakre ist relativ distanziert die ganze Zeit mir gegenüber, aber gleichzeitig achtet er auf kleine Details, er deckt mich zum Beispiel zu wenn ich abends im Bett beim lesen einschlafe. Der Blick auf den Kalender am Sonntag Abend bevor ich mich schlafen lege verrät mir, dass morgen mein Geburtstag ist. Das ist mein erster Geburtstag ohne meine Oma und seit langem wieder der erste ohne Melanie. Seit wir klein waren haben wir unsere Geburtstage immer zusammen verbracht...
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Little Girl
Novela JuvenilWenn man entführt wird, versucht man instinktiv zu fliehen, das liegt in der Natur des Menschen. Doch ganz so einfach ist es für Sam nicht. Aus irgendeinem Grund drängt ihre Neugierde und ihr Drang zu helfen und zu verstehen den Drang zur Flucht in...