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'Hey, ich vermisse dich jetzt schon, ich muss die ganze Zeit an gerade eben denken, ach und danke für den neuen Pulli, ich liebe dich'
Ich schaute von meinem Handy hoch. Ich musste schmunzeln. Mir erging es nicht anders. Das was gerade in Simons Zimmer passiert war, war umwerfend gewesen.

Das ich meinen Pullover vergessen hatte merkte ich erst jetzt.

Als ich vorhin wieder am Auto ankam merkte ich dass meine Security nicht sehr glücklich war. Vorhin bin ich so schnell weg gelaufen dass sie es nicht mehr geschafft hatten mir zu folgen.

Aber das war mir so gleichgültig, ich hatte mich wieder mit Simon vertragen, mehr als vertragen. Ich konnte gar nicht mehr aufhören an ihn zu denken, alles mögliche schwirrte mir durch den Kopf.

'Den Pulli will ich nach den Ferien aber wieder haben. Ich muss auch die ganze Zeit an dich denken, an das was gerade eben passiert ist. Ich bin so glücklich. Ich vermisse dich auch schon, ich liebe dich.'

Ich hoffte ich hatte mir meiner Nachricht nicht übertrieben. Ich hatte keine Ahnung von einer richtigen Beziehung, schon gar nicht mit einem anderen Jungen.

Ich schaltete mein Handy aus.
Ich musste nachdenken.
Darüber wie ich meiner Mutter klar machen musste das ich mein Statement zu dem Video zurück ziehen mochte und das ich nach den Ferien offiziell ein paar mit Simon werde. Ich wusste das wird nicht einfach, deswegen musste ich alles ganz ruhig in meinem Kopf durchgehen.

Letztes Mal hatte es meine Mutter geschafft mich davon abzubringen zu Simon zu stehen. Aber noch einmal werde ich das nicht zulassen. Ich lieb Simon, daran ist nichts falsch.

Wir waren in Stockholm angekommen. Das Schloss kam immer näher, meine Anspannung stieg. Ich ging nochmal alles genau durch was ich zu meiner Mutter sagen wollte.
Ich wusste dass es nicht leicht werden würde.

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Wie schwer es tatsächlich war merkte ich aber erst als ich meiner Mutter gegenüber stand.
Ich war später angekommen als geplant, sehr viel später. Sie sah mich mehr als unzufrieden an. In ihrem Blick lag eine Mischung aus Wut und Enttäuschung. Es tat weh das sie mich so ansah.

"Du bist spät" es klang als würde sie mit einem Geschäftspartner sprechen. Förmlich, kalt.
"Ich weiß es tut mir leid, aber ich habe das richtige getan" gab ich zurück. Meine Stimme war monoton, auch kalt. Ich musste so reden, sonst wäre ich zusammen gebrochen.

Es war härter als ich dachte. Es war nicht nur meine Mutter mit der ich hier redete, nein es war auch die Königin und ich war gerade mehr der zukünftige Thronfolger als ihr Sohn. Und als dieser durfte mir soetwas wie zu spät kommen nicht passieren, erst recht nicht durch ein "Vergnügen".

"Und? Was ist das richtige?" ihre Stimme war eisig.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Eine einzelne Träne lief über meine Wange. Genervt wischte ich sie weg. Ich musste jetzt stark sein.
Ich sagte einfach gerade heraus was ich ihr sagen wollte.
"Ich werde mein Statement zurückziehen und ich werde nach den Ferien offiziell mit Simon zusammen sein. Ich weiß dass dir dass nicht gefällt aber das ist gerade nicht wichtig."
Sie sah mich entsetzt an. Ich konnte förmlich sehen wie es in ihrem Kopf ratterte.

Ihr Unterkiefer zitterte, sie versuchte sich sehr zurück zu halten.
" Das es mir nicht gefällt, soso. Es ist nicht wichtig ob es mir gefällt, es ist wichtig dass es unserem Volk gefällt. Ich werde das nicht zulassen."
Ich musste mich fassen um nicht in Tränen auszubrechen.

Ich hatte schon ein paar Mal mit meiner Mutter gestritten, aber noch nie waren so viele Gefühle dabei gewesen.
" Warum sollte es dem Volk nicht gefallen wenn ich glücklich bin? Was sollte ihnen nicht passen?"
"Er ist ein Junge. Die Menschen mögen soetwas nicht!"
Ich wurde sauer, richtig sauer.
"Warum versteckst du dich hinter den Menschen, du interpretierst deine Meinung in sie hinein. Die meisten akzeptieren das. Die einzige Person die gerade ein Ding daraus macht bit du!"
Ich schrie ihr mitten ins Gesicht.

"Du wirst nicht mit ihm zusammen sein, Basta."
Ich stürmte aus dem Raum, rannte in mein Zimmer und schrie in mein Kissen.

Nach einer Weile kam ich wieder ein wenig runter. Ich atmete tief durch. Was sollte ich als nächstes machen.
In meinem Schrank war eine Videokamera die ich letztes Jahr zu Weihnachten bekommen hatte. Ich holte sie raus und stellte sie auf mein Regal, schaltete sie ein und stellte mich davor.

Mein Mund war trocken, mein Hals rauh.
In meinem Kopf herrschte Leere.

Ich hörte wie ich anfing zu reden, ich wusste nicht genau was aber ich hörte nicht auf. Ich sagte was ich wollte das die ganze Welt weiß. Ich war zwar alleine in meinem Zimmer aber es fühlte sich gut an einfach mal zu sagen was ich dachte.

Als ich fertig war öffnete ich mein Laptop, schloss die Kamera an und veröffentlichte ich ungeschnitten was ich aufgenommen hatte.

Young royals (Wunschfortsetzung)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt