Kapitel 32

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Louis POV

Wir fingen mit der oberen Etage an. Auf Grund der alten Bausubstanz waren die Zimmer sehr hoch, aber nicht sehr groß und doch hatten sie alle ihren eigenen Charme. Die dunklen Holzböden, die schweren Vorhänge, all das machte das Haus irgendwie einzigartig und gemütlich.

„Ich habe das Haus von meinen Großeltern geerbt.", erklärte Jakob, als wir uns gerade die kleine Bibliothek ansahen, die Harry sehr gut zu gefallen schien.

„Eigentlich wollte ich alles erst kernsanieren, umbauen und modernisieren, aber der kleine Sturkopf hier...", er zog Luca an sich und küsste ihn auf den Scheitel. „Hat mich dann doch davon überzeugt, den Orginalzustand zu behalten und nur die Bäder zu erneuern, die Fussböden zu schleifen und ansonsten den Stil des Hauses zu belassen."

„Ich finde es toll!", Harrys Augen leuchteten, auch als wir das große Schlafzimmer betreten durften, was mir persönlich kurzes Unbehagen machte. Erst recht, als ich einen Käfig in der Ecke des Zimmers stehen sah, der mit Decken und Kissen ausgelegt war.

Während sich Jakob und Harry ganz normal unterhielten, starrte ich noch immer auf das Metallding.

„Da muss ich manchmal rein, wenn ich so gar nicht brav war.", flüsterte mir Luca von hinten ins Ohr und ich fuhr erschrocken zusammen.

„Was?", fragte ich schockiert und er lachte.

„Na ja, ich kann glaube ich schon ziemlich anstrengend sein, manchmal und wenn ich komplett auf stur stelle, schickt mich Jakob dort für eine Nacht rein.", erklärte er und griff meine Hand.

„Aber, aber... er sperrt dich ein wie ein Tier?", brachte ich geschockt heraus, doch bevor ich noch mehr sagen konnte, hatte mich der Blonde bereits mit zum Käfig gezerrt und auf die Knie runter gedrückt. So viel Kraft hätte ich ihm gar nicht zugetraut.

„So schlimm wie du glaubst ist es nicht. Krabbel mal rein.", sagte er und grinste.

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Nein!"

„Komm schon, stell dich nicht so an. Ich will dir nur zeigen, dass es nichts ist, was wirklich ganz furchtbar ist und man Angst davor haben muss.", versuchte er weiter mich zu überzeugen, bevor ich hinter mir Schritte vernahm und eine warme Hand auf meinem Rücken fühlte.

„Probiere es bitte aus.", Jakobs warme aber bestimmte Stimme ließ mich kurz erschaudern, bevor ich hilfesuchend zu Harry sah.

„Versuch es, Love. Die Tür bleibt offen. Du sollst nur einmal das Gefühl dafür kriegen.", sagte er aufmunternd. „Sieht doch sehr gemütlich aus, für eine eigentliche Bestrafung.", fügte er noch hinten dran und so biss ich die Zähne zusammen, krabbelte durch die kleine Tür auf die weichen Kissen.

Es war erstaunlich, wie bequem dieser Käfig tatsächlich war. Ich hatte mit einem harten Boden gerechnet, auf den ein paar Kissen und Decken gelegt waren, doch es schien, als wäre eine Matratze...

„Du glaubst doch nicht, dass ich meinen Liebling auf dem Boden schlafen lasse, selbst wenn er sich danebenbenommen hat. Als Unterlage dient eine Memomryschaummatrazte. Darauf die Kissen und Decken sind fast so gut, wie unser Bett.", sagte Jakob und schmunzelte, als Harry sich bückte und zu mir in den Käfig sah, prüfend mit der Hand auf dem Boden herum drückte.

„Spannend. Sowas hab ich auch noch nicht gesehen.", gab er zu und kurz danach hörten wir das warme Lachen von Jakob. „Das wird sicher nicht das einzig Neue sein. Na komm raus, Louis.", er hielt mir die Hand hin, half mir auf die Füße, bevor er mein Gesicht in beide Hände nahm und mir tief in die Augen sah.

„Harry und ich sind stolz auf dich, dass du dich überwunden hast, auch wenn sich alles in dir dagegen gesträubt hat. Es ist schön zu sehen, dass du dabei gelernt hast, dass nicht alles so schlimm ist, wie es auf den ersten Blick wirkt.", er strich mir über den Kopf, bevor er mich dann zu Harry drehte.

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt