(Un)wissen

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"Erstmal brauchen wir jetzt eine Unterkunft," flüstert JJ mir zu während ich immer noch gedankenversunken durch die Straßen Havannas laufe.

"So sicher und geheim wie möglich," pflichte ich ihm bei.

"Wie soll Rafe wissen, wo wir sind, mh? Die Welt ist so groß und er weiß nicht einmal, dass wir nicht mehr in Outer Banks sind Em," JJs Erklärung ist richtig, wie soll er das wissen...

Abrupt bleibt er vor einem bunt gefärbten Haus stehen.

"Perfekt, da checken wir ein," sagt JJ entschlossen.

"Du weißt schon, dass wir nur eine bestimmte Summe an Geld zur Verfügung haben, oder?"

"Ja, deswegen werden wir dich später reinschmuggeln, so sparen wir."

Ich lege ihm freundlich grinsend einen Arm auf die Schulter.

"Ich freue ich wirklich, wie sparsam du geworden bist, aber du weißt schon, dass wenn das rauskommt wir nicht mal ein Zimmer mehr haben werden, oder?"

Er zuckt nur mit den Schultern und lässt mich vor dem Hotel stehen.

Zwei Sekunden später kommt er wieder und küsst mich noch einmal entschuldigend.

"Liebe dich," grinst er mir entgegen.

Ich zeige ihn daraufhin liebgemeint nur meinen Mittelfinger.


Ich laufe während JJ im Hotel ist mehrmals die Straße rauf und runter, versuche John B zu erreichen, um die Lage zu checken, der meldet sich aber nicht zurück, was mich wundern lässt.

"Warum geht er denn nicht ran?" ich starre verwundert auf mein Handy.

"Wieso geht wer nicht ran?" JJ lehnt sich von hinten auf meine Schulter, was mich zusammenzucken lässt.

"John B, ich melde mich jetzt schon zum zehnten Mal bei ihm, nichts," ich zucke mit den Schultern.

"Er ruft schon gleich zurück, solange kannst du dich schon einmal auf den Weg um das Hotel machen, ich öffne dir ein Fenster," mühsam schiebt er mich in Richtung einer Seitengasse.

Ich will ihn gerade fragen, ob er sich sicher ist, dass wir das machen sollten, da fällt mir ein, dass das sowieso nichts bringen würde.

"Also?" er fragt tatsächlich mich noch einmal.

"Also lass uns loslegen," komischerweise ist das nicht das Komischste, was ich bisher mit JJ erlebt habe...ein Hoteleinbruch, was mache ich hier gerade...

"Greif nach meiner Hand," JJ bemüht sich nicht einmal sie mir entgegenzuhalten.

Ich springe trotzdem immer wieder hoch und versuche sie im richtigen Moment zu ergreifen, bevor er sie noch ein Stück höher zieht.

"Ich sollte wohl die Security rufen, ich glaube jemand will in mein Zimmer einbrechen," sagt JJ flötend.

"JJ Maybank, ich frage ganz lieb, LASS MICH REIN," antworte ich genervt.

"Na gut, aber wirklich nur, weil du so lieb gefragt hast," er beugt sich zu mir nach draußen und bevor er mich nach oben zieht versucht er mich noch einmal zu küssen.

Tja, jetzt war ich schneller.

Ich zucke nur lachend mit den Schultern als ich oben den Boden unter meinen Füßen spüre.

Für einen Moment halte ich inne.

Alles erinnert mich daran, wie ich nachts heimlich zu JJ geflüchtet bin, für einen kurzen Moment verliere ich die Fassung.

"Alles in Ordnung?" will JJ von mir wissen.

"Ja, ja klar," antworte ich stammelnd.

"Ich kann nur nicht glauben, was wir hier gerade machen," versuche ich die Situation zu überspielen.

"Warte, du solltest doch langsam an unseren Alltag gewöhnt sein," sagt JJ gespielt verwundert.

"Ein ganz schön verkorkster Alltag," ergänze ich.

JJ wirft sich aufs Doppelbett.

"Du sagst es, schön, also," er hält seine Arme auf, sodass ich mich zu ihm lege.

"Ich will es hoffen," sage ich noch etwas zweifelnd.

Wie kann JJ nur so optimistisch und sorgenfrei mit dem allen umgehen?


Die Frage widerlegt sich jedoch mitten in der Nacht.

Ich werde von hektischen Bewegungen geweckt und schrecke dadurch hoch.

"JJ," ich sage seinen Namen mehrmals.

"JJ!!" jetzt schreckt auf er hoch und fasst sich panisch an seine Brust.

"Hey, JJ, alles ist gut, du hattest einen Albtraum," vermute ich stark.

"Mein Dad, Kelce, Rafe," er stammelt vor sich hin.

Ich nehme seinen Kopf und lege ihn gegen meine Schulter.

"Was ist mit ihnen?" 

"Sie haben dich umzingelt, alle drei, du konntest nicht entkommen, ich konnte dir nicht helfen, sie-"

"Ich bin hier," beruhige ich ihn.

"Dein Dad ist und wird im Gefängnis bleiben, Rafe und Kelce sind unwissend, was unseren Standort angeht."

Seine Atmung wird nach und nach ruhiger.

"Schon, aber ich fühle mich erst sicher, wenn wir wieder zu den Pogues zurückkehren können, zu John B, Kie, Pope, warum melden sie sich nicht?"

JJ hat sich vorhin also doch schon Sorgen gemacht, wusste ich es doch, er wirkte ZU entspannt.

"Wir rufen sie morgen früh gleich an, dann wissen wir mehr," erkläre ich ihm, jedoch bin ich mir da noch nicht zu 100% sicher.


The moment I met JJ Maybank- Obx FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt