Kapitel 1

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Es sind jetzt 6 Monate vergangen, seit dem Markus und ich zusammen gekommen sind.
Unsere Freunden hatten wir bereits davon erzählt und alle freuten sich so sehr für uns.
Meine Eltern waren kurz geschockt, in ihren Augen war ich noch das kleine Mädchen, dass mit Puppen spielt, aber sie lieben Markus, fast genau so sehr wie ich.
Seine Eltern wissen nichts davon. Das war weiterhin ein heikles Thema.
Oft verbrachte er die Nächte bei mir. Er schlich sich Nachts raus und kam zu mir.
Manchmal eskalierte es bei ihm Zuhause und er tauchte mit neuen Hämatomen auf.
Ich versuchte ihm so gut es geht beizustehen, aber ich wusste oft nicht wie. Er sagte zwar, dass es ihm hilft, das ich einfach nur da bin und ihm zuhöre, doch es war zu wenig.
Er verletzte sich weiterhin selber, auch wenn er versuchte dies zu verstecken. Er zog sich manchmal sehr zurück und reagierte manchmal bis zu zwei Tagen nicht auf meine Nachrichten. Oft hatte ich Angst, dass er mich anruft, um mir zu sagen, dass es so eskaliert ist und er im Krankenhaus sei. Seiner Mutter würde ich das zutrauen, sie ist ein Monster.

Ein Klopfen an der Türe unterbrach mich in meiner Gedankenwelt „Herein" rief ich und Markus trat herein. Auch heute sah er wieder nicht gut aus.
Er hatte in letzter Zeit stark abgenommen.
Mein Blick zog auf seine zittrigen Hände.
Ich sagte nichts und nahm ihn in den Arm, fest drückte ich ihn an mich, ich legte all meine Gefühle in diese eine Geste.
„Was ist passiert?" fragte ich nach einiger Zeit und Markus löste sich aus der Umarmung.
„Sie ist wieder ausgeflippt, da ich heute nur in der Werkstatt war. Sie hat alles aus der Werkstatt mitgenommen, jeden Werkzeugkasten, jede Farbe, jede Schraube – alles."
„Ich verstehe sie nicht. Mütter wollen doch, dass ihre Kinder glücklich sind"
„Meine nicht"

Wir legten uns auf mein Bett, sein Kopf lag auf meiner Brust und ich kraulte sein Kopf.
Der Stress zuhause setzte ihn Körperlich und Psychisch zu. Er hatte oft mit Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit zu kämpfen. Sein Körper war schwach und er schlief manchmal sogar den ganzen Tag.

„Gucken wir einen Film?" fragte er mich und ich nickte. Ich reichte ihm die Fernbedienung und sagte ihm, das er einen Film aussuchen soll.
Er entschied sich für Fast and Furious. Ich interessierte mich für solche Filme nicht, aber für ihn würde ich alle Teile durchgucken.
Nach einer halben Stunde bemerkte ich seine ruhige Atmung und ich wusste ohne nachzuschauen das er schlief.
Ich schaltete den Film ab und schaute meine Serie.
Ich hatte immer ein Auge auf Markus, falls etwas sein sollte. Ich beruhigte mich zu sehen, das er friedlich schlief und auch ich schloss irgendwann meine Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

„LINA Aufsteh...." Rief meine Mutter aber stoppte, als sie merkte dass ich nicht alleine im Bett liegte.
Markus und ich schauten gleichzeitig zu ihr und irgendwas zu sagen verließ sie direkt mein Zimmer.
Neben mir liegte ein brummender Markus. Er richtete sich auf, reibte sich die Augen und nahm sein Handy in die Hand „Dampfender Teufelsdreck" schrie er schon fast und sprang aus dem Bett.
„Was ist los?" verwirrt von der Situation blieb ich liegen.
„Es ist gleich 10 Uhr! Meine Mum bringt mich um, ich hab 15 verpasste Anrufe und mindestens 30 Nachrichten!" er war aufgebracht – verständlich.
Ich sprang aus dem Bett und begleitete ihn runter zur Türe.
„Frühstückst du mir Markus?" rief meiner Mutter aus der Küche.
Hastig antwortete ihr Markus „Nein Danke, das Nächstemal." Er zog sich dabei die Schuhe an sowie seine Jacke.
„Komm frühstücke mit, du wirst von Mal zu Mal dünner, mein Großer"
„Ich muss nach Hause, Entschuldigung."
Er drückte mir noch einen Kuss auf die Lippe und fuhr mit Windeseile mit seinem Motorrad fort.
Ich schloss die Türe und setzte mich an den Küchentisch.
Der Geruch von frischen Pfannenkuchen stieg mir in die Nase. Direkt schnappte ich mir eine und beschmierte diesen mit Nutella.
ich rollte den Pfannenkuchen ein und nahm einen großen Bissen.
„Lina? Ist bei Markus alles gut? Er gefällt mir in letzter Zeit gar nicht" in der Stimme meiner Mutter klang Besorgnis, ich verstehe sie. Markus war fast ein zweiter Sohn für sie. Vor allem seit dem mein großer Bruder Manuel auf ein Internat ging.
„Ich kann es dir nicht erzählen, versteh das bitte"
Mit einem Kopf nicken akzeptierte sie meine Antwort und beschmierte sich ihren Pfannenkuchen mit Marmelade.

Seit drei Stunden hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Sein Handy war ausgeschaltet, also konnte ich weitere Anrufe und Nachrichten vergessen.

Ich starrte aus meinem Fenster, in der Hoffnung, dass er vielleicht wieder zu mir kommt.

Eine weitere Stunde verging und ich sah mein Handydisplay aufleuchten, ein Anruf – Markus.

Ohne zu zögern nahm ich den Anruf an „Markus, alles ok?"

Doch er antwortete nicht

„Markus?!"

Keine Reaktion.

Die wilden Kerle - Stirbt die Hoffnung?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt