Blonde Haare, so vollkommen und voluminös. Doch ihre Länge war viel beeindruckender. Sie gingen Augusta bis knapp über die Brust. Ihre Haare waren wunderschön. Sie saß zuhause und fuhr sich mit ihrer Hand durch ihre feinen Strähnen. Ihre Mutter stand hinter ihr. Sie band ihrer Tochter einen lockeren Zopf und seufzte leicht. "Die schönen Haare." äußerte sie etwas bedauernd. Gundula griff nach der Schere und begann damit, die Haare hinter dem Zopf abzuschneiden. Nachdem dies getan war, waren die Haare kaum mehr als eine Handbreit lang. Gundula hob den abgetrennten Zopf auf und legte diesen auf den Tisch vor ihrer Tochter. "Zufrieden?" fragte sie ihre Tochter. "So kann ich niemals auf die Straße! Schneide es noch in Form. So glaubt mir kein Schwein, das ich reich bin!" murrte Augusta und sah ihre Mutter mit ihren stechenden blauen Augen an. Diese griff erneut nach der Schere und Schnitt ihrer Tochter noch eine annehmbare Frisur. Erst danach schienen beide mit dem Endergebnis zufrieden zu sein. Man könnte meinen, Augusta wolle ihre langen, wunderschönen, blonden Haare für eine Krebs Kampagne spenden. Doch die Hintergründe wurden vieeeel schlimmer ausfallen. Gundi sah sie an und musste grinsen. "Es sieht perfekt aus. In etwa zwei Wochen kommt alles ab…" "Du hast verrückt gute Pläne, Mom." beide verfielen in ein beinahe schon arogantes Lachen. Augusta griff nach ihrem Telefon. Zuerst ging es auf Snapchat, wo sie ein Foto schoss und den Text »Diagnostiziert« drauf machte. Nachdem sie auf Snapchat fertig war, folgte Instagram. Zuerst wurde auch hier eine begewengede Story mit Fake Tränen und viiieeel bitte um Mitleid hochgeladen, ehe dann noch ein paar Beiträge einiger CT Bilder folgten, die sie kommentierte mit Worten wie »Diagnose war nicht so positiv wie erhofft, das Teil ist riesig! Aber mein Vater Andy wird alles hinbekommen und ich werde wieder ganz gesund.« Über 9000 Menschen sahen ihren Beitrag und ihre Follower auf Instagram stiegen weiter an. Vielleicht wäre Augusta ja auch auf TikTok erfolgreich? Jedenfalls hatte ihre Mutter, Gundula Buchner, diese einfallsreiche Idee und so vollzog Augusta nun die Installation der App. Schnell machte sie sich einen Account und begann dort, ebenfalls ein Video ihrer Mitleids-Story zu veröffentlichen. Nur wenige Minuten nach dem Hochladen, hatte sie bereits 50 Follower und über 500 Views. Eines war klar - DIESES Erfolgsrezept würde niemals auffallen. Jeder mit einer Krankheit würde verfolgt werden, rein der Gaffer-Natur der Menschlichkeit zu verdanken. Jeder spendete Mitleid, niemand stellte einen angeblich todkranken Menschen in frage und niemand, wirklich niemand würde es sich wagen, etwas gegen sie oder ihre Familie zu sagen. Über ein Jahr lang, würden Augusta und auch Gundula diese Finte aufrecht erhalten können. Die kleine Familie mit sehr kleinem Einkommen, finanziert durch den Staat, versuchte sich mit Arroganz und Betrug aus dem Schlamassel zu bugsieren. Die Gemeinde bewilligte den Harz IV Antrag der Familie Buchner beinahe umgehend nach Erhalt und sicherte damit die alleinerziehende, psychischkranke Mutter und ihre 17 Jährige Tochter Augusta ab. Der Vater, den Augusta so hoch angepriesen hatte auf Instagram und Co. war in Wirklichkeit Fremdgegangen, hatte eine uneheliche Tochter gezeugt und keine Lust auf seine Ex und ihr 'Balg'. Andy hatte weit wichtigeres zu tun. Das seine Tochter angab, er sei renommierter Neurochirurg, würde ihn sicherlich übel aufstoßen. Er und Arzt, das er nicht lachte. Nur wusste er von den Machenschaften seiner Ex nichts und auch nicht, wie miss erzogen seine kleine Ex-Prinzessin war. Bestimmt war sie beim schaukeln auf dem Spielplatz um die Ecke mal mit dem Gesicht voran geflogen und hatte so versucht den Sturtz zu bremsen. Augusta's Zähne wirkten schräg und benötigten eigentlich mehr als dringend eine Kieferorthopädische Behandlung,aber das war mit geringem Einkommen kaum zu stemmen. Ganz davon ab, daß die 417€ Harz IV nicht nur für Lebensmittel verschwendet wurden, so fanden Anteile davon auch ihr Ende auf dem Konto irgendeines Onlineshops, wo Medizinisches, und nicht notwendiges, Equipment bestellt und gekauft wurde. Sicherlich platzte die Schufa nur so aus allen Nähten vor Privat-Schulden und mehrere Gläubiger rannten vergeblich ihrem Geld hinterher. Es war März und Augusta sowie ihre Mutter saßen gemeinsam am Laptop, finanziert durch Polnische Freunde, wo sie die Website 'GoFoundMe' öffneten. Ihre Kriminalität erreichte ein neues Level. Schnell wurde ein Konto angelegt und anschließend bat man um eine Spende von 50000 Euro, um dem Krebs, der Augusta befallen hatte einhalt gebieten zu können, damit die Behandlung finanziert werden konnte. Eine arme Familie, lebend auf Staatskosten, welche mit angeblicher Markenkleidung von Gucci, Lacoste, Hugo Boss und anderen Marken in der Stadt zu sehen war, und somit ein super reiches Bild von Reichtum nach außen hin suggerierte, benötigte nun so schnell wie möglich 50.000 Euro? Wie kam sowas nur Zustande, und wieso bemerkte es niemand?
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Augustas Traum vom Leben
RandomAugusta ist eine junge Klein-Influenzerin, welche ihre Geschichte mit der Öffentlichkeit teilt. Bis ein Detail die Welt verändert.