Kapitel 5

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„Ja bis gleich, ciao" sagte er und legte auf.
„Wer war das Schatz?" hackte ich nach, als er es von selbst nicht tat.
„Papa, ich soll nach Hause, er will einen ‚Familienabend' machen" brummte er.
„Du sprudelst ja richtig vor begeisterung" lachte ich, obwohl das Timing nicht unpassender sein.
„Ha-Ha" brummte Markus und fing selbst an zu lachen.
Ohne weiteres zu sagen, ging er hoch auf mein Zimmer und kam wenige Minuten, mit gepackter Tasche herunter.
Zielstrebig kam er auf mich zu und zog mich in eine Umarmung. „Danke für alles. Ich liebe dich so sehr, das Worte nicht ausreichen könnten!" flüsterte er in mein Ohr. Da war sie wieder, das Kribbeln in Bauch, die Gänsehaut am ganzen Körper. Jedes Mal löste er diese Gefühle bei mir aus, wenn er sprach, lächelte oder einfach nur da saß.
Mit einem Lächeln und einem Kuss erwiderte ich seine Antwort. Denn nichts vermittelt mehr Gefühle, als ein Kuss von zwei sich liebenden Menschen.
Nachdem wir uns von dem Kuss lösten ging er zu meiner Mutter und umarmte sie. Er murmelte ihr noch etwas ins Ohr, was ich nicht hören konnte.
„Schreib mir" rief ich ihn hinterher, als er bereits mit aufgezogenem Helm auf seinem Motorrad saß. Mit einem Nicken antwortete er mir.
Nach dem er außer Sichtweite war, schloss ich die Haustüre hinter mir und ging zu meiner Mutter.
„SO mama" verschränkte ich meine Arme und versuchte ernst zu schauen „Was hat dir denn MEIN Freund ins Ohr geflüstert?" Ich konnte nicht ernst bleiben und musste Lachen. „Er hat sich bei mir bedankt, für alles. Er wünschte, seine Mutter wäre genau so wie ich" Dieser Satz stimmte uns wieder traurig. Ich wünschte es ihm genau so. Eine Mutter, die ihn liebt und unterstützt.

POV Markus
Ich fuhr gerade die lange Einfahrt bei uns hoch und stellte mein Motorrad vorder Garage ab.
Als ich zur Seite blickte, sah ich bereits den schwarzen Peugeot 508.
Ich nahm den Helm ab und hing diesen über das Lenkrad .
Mit einem unwohlen Gefühl ging ich zur Haustüre. Ich kramte meinen Haustürschlüssel heraus und schloss damit die Haustüre auf.
Es war ruhig, zu ruhig, als ich den Flur betrat.
Ich entledigte mich meiner Jacke und meinen Schuhe, legte meinen Schlüssel indie Schale zurück.
„Bin wieder da" rief ich, doch erhielt keine Antwort.
Toll und dafür sollte ich nach Hause kommen? Im Ernst?

Ich setzte mich in den Garten und zündete mir eine Zigarette an. Ich nahm einenkräftigen Zug und ich merkte das allbekannte Kribbeln in den Lungen. Langsam atmete ich den Qualm aus und ich merkte sofort, wie ich entspannte.
Ich zog mein Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Lina.

Telefonat:
M: Na du
L: Hey, alles ok?
M: Warum fragst du? Darf ich dich nicht anrufen? Muss ich irgendwas wissen?
L: Ha-Ha sehr witzig. Ich wunder mich nur. Was ist mit dem Familienabend?
M: Nichts, keiner da.
L: Toll und jetzt?
M: Ich vermisse dich, das weißt du oder?
L: ich vermisse dich auch so sehr. Kannst du nicht einfach wieder zu mirkommen?
M: Geht nicht, sorry. Ich muss auflegen, hab die Tür gehört. Ich liebe dich.
L: Ich liebe dich auch.

Gemeinsam hatten wir aufgelegt.
Ich drückte die Zigarette aus und ging zurück ins Haus. „Papa" freute ich mich und fiel ihm in die Arme.
„Oh mein großer, ich hab dich vermisst!" erwiderte er und hob mich bei der Umarmung ein Stück hoch.
Nach kurzer Zeit ließ er mich wieder auf den Boden zurück und legte seine Hände auf meine Schulter.
„So du hast mir wohl viel zu erzählen! Wie läuft das Fußball? Immer noch der Unbezwingbare? Wie läuft es mit deiner Liebsten?" fing er direkt an, doch ich grinste bloß „Ach Papa" lachte ich und er zog mich auf die Coach. Die böse Blicke meiner Mutter ignorierte ich gekonnt. Denn alles was für mich zählte, mein Papa ist wieder da.
„Also?" fing er direkt wieder an.
„Haben in letzter Zeit nicht so viel Training, weil alle zurzeit mit anderen Sachen beschäftigt sind, aber wir treffen uns mindestens 2mal die Woche zum abhängen. Aber keine Sorge, ich lasse immer noch kein Ball rein! Mit Lina läuftes einfach fantastisch, sie ist immer für mich da und sie macht mich einfach glücklich!"
Mein Vater strahlte über beide Ohren. Für ihn bin ich sein ein und alles. Er würde alles für mich tun und genau deswegen kann ich ihm nichts über Mama erzählen.

Die wilden Kerle - Stirbt die Hoffnung?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt