Ich steckte mein Handy ein und kuschelte mich in meinen dunklen Pullover.
Da ich dazu eine schwarze Jeans trug, war ich im Dämmerlicht praktisch unsichtbar.
Nervös schaute ich auf meine Uhr, ich wartete nun schon seit fünfundzwanzig Minuten.
„Wenn das noch viel länger dauert, dann..."
Ich musste schlucken.
Vor mir lag nichts, außer eine weite Straße die ins Nichts führte. Ich starrte vom Waldrand aus in die Ferne. Ich war unruhig und schaute mich hektisch um.
In dem Moment sah ich die Scheinwerfer des schwarzen Trucks von meinem Freund.
Er machte einen Schlenker und fuhr anderthalb Meter vor meine Füße. Wäre er noch einen Meter weiter, würde der Truck im Graben liegen.
Der dunkelhaarige Junge machte die verrostete Tür auf und stieg aus.
„Henry!" Ich warf mich derart stürmisch auf meinen besten Freund, dass ich ihn beinahe umgeworfen hätte. Ich drückte ihn fest an mich.
Von meinem Ungestüm ganz offensichtlich überrascht, zögerte er einen Moment bis er die Umarmung erwiderte.
Ich atmete seinen Duft ein. Henrys Klamotten rochen nach Zigaretten und Alkohol, das störte mich aber nicht. Ich drückte ihn nach der langen, tiefen Umarmung von mir weg und musterte ihn genauer.
Seine dunklen, zerzausten Haare lagen ihm schlapp ins Gesicht. Er hatte tiefe Augenringe und seine Gesichtszüge hatten sich seit dem letzten Treffen verändert, er sah erwachsener aus. Doch seine Klamotten waren immer noch dieselben.
An diesem Abend trug er zerrissene Jeans und ein verblichenes dunkelblaues T-Shirt, auf dem in Spiegelschrift das Wort „Revolution" stand.
„Was geht hier eigentlich ab, Allie? Was soll ich hier in ..." Er unterbrach sich und beobachtete wie die restlichen Autos die Straße entlang sausten. „Wie heißt das Kaff hier nochmal?"
In diesem Augenblick musste ich wohl in den Lichtkegel der Straßenlaterne getreten sein, denn ich bemerkte, wie er zum ersten Mal Notiz von der Narbe an meinem Haaransatz nahm. Die Ärzte hatten mir die Schläfe rasiert, damit die Wunde nicht verunreinigt wird. Die Haare waren zwar inzwischen wieder nachgewachsen, doch die rote Linie war noch immer deutlich zu sehen.
Henry pfiff anerkennend. „Hübsche Narbe. Mit wem hast du dich denn geprügelt?"
„Ist eine lange Geschichte. Aber auch einer der Gründe, weshalb ich dich angerufen habe", sagte ich. „Ich brauche echt deine Hilfe, Henry."
„Was du nicht sagst" ich sah wie er mich mit besorgten Blick von oben bis unten anschaute. „Man Allie, du siehst echt fertig aus. Was hast du denn angestellt?"
Schließlich kam kein weiteres Auto mehr, es war inzwischen schon ziemlich dunkel geworden und bald würde die Sonne ganz untergegangen sein. Ich hasste die Dunkelheit. Ich war ganz abgelenkt, versuchte aber trotzdem die Geschehnisse des letzten Jahres grob zu erklären.
„Naja, ich habe ein bisschen gesprayt. Ich hatte echt gute, aber auch gefährliche Verstecke, deshalb ja auch die Narbe, aber trotzdem wurde ich insgesamt drei mal von der Polizei festgenommen! Meine Eltern sind stinksauer deswegen und drehen gerade total durch. Sie wollen mich auf irgendein Internat schicken, in der Schweiz! Dass ich mich wieder besser in den Griff kriege, bla, bla, bla ... das ist alles total ätzend, deswegen habe ich dich ja auch angerufen, dass du mich da rausholen sollst und ..."
Ich hielt inne.
Wieso sollte ich ihm all das unnütze Zeug erzählen? Es war doch sowieso jedes Mal das Gleiche. Ich habe hier und da was Verbotenes gemacht, wurde von der Polizei geschnappt und dann gab's Drama mit meinen Eltern.
„Komm, lass uns erstmal was Brauchbares zum Schlafen suchen", sagte ich in einem Anfall von Dringlichkeit und schnappte seinen Arm und zog ihn zum Auto. „Ich erzähl dir genaueres unterwegs." Ich setzte mich auf den Beifahrersitz neben Henry, den mein plötzlicher Stimmungsumschwung unvorbereitet getroffen hat. „Moment, Moment, immer mit der Ruhe", sagte er und hob die Hände. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich bin auf dem Hinweg durch ein kleines Städtchen gefahren, vielleicht schauen wir erstmal da nach".Das war das erste Kapitel, Fortsetzung folgt.... ;3
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Night Castle - traue Niemandem
Teen FictionNight Castle - mein erstes richtiges Buch :o Es geht um Abenteuer, Mord und Verschwörungen. Allie ein sechzehn jähriges Mädchen kommt auf ein Internat und erlebt schöne, aber auch schreckliche Dinge Ich bin noch Anfänger, also Hater, haut bitte ab �...