„Happy Birthday to you!"
Der letzte Vers des Liedes verklang und meine Gäste applaudierten höflich. Mit einem im Gesicht festgefrorenem, falschem Lächeln bedankte ich mich und blickte durch die Menge. Eine Person fehlte und das ruinierte mir meine gesamte Stimmung.
„Wo ist Dean?", fragte ich meine beste Freundin, die neben mir saß und unterbrach dabei ihr Gespräch mit dem gutaussehenden Baseballspieler auf den sie schon seit einiger Zeit ein Auge geworfen hatte.
„Keine Ahnung, aber er hat versprochen zu kommen."
„Bist du dir da ganz sicher?"
„Sehr sogar, und wenn schon: Er ist nur ein Junge. Lass dir die Laune nicht gleich von ihm verderben. Immerhin wird man nur einmal im Leben siebzehn."
Ich seufzte leise auf und stützte meinen Kopf auf meinem Arm ab. Wenn Dean doch bloß da wäre...
„Los, Savannah! Mach schon!"
Überrascht schreckte ich auf und blickte auf die Leute, die darauf warteten, dass ich die endlich Kerzen ausblies.
„Ich wünsche mir Dean.", hauchte ich, atmete tief ein und versuchte mit all der Luft, die in meinen Lungen war die vielen Kerzen auszupusten.
Ich war kurz davor noch ein zweites mal zu pusten, doch unsere Haustür wurde aufgerissen und ein Blumenstrauß trat ein. Mehr konnte ich noch nicht sagen, weil derjenige sein Gesicht mit den vielen Rosen bedeckte. Die Gäste hielten inne und die Blicke richteten sich auf den werten Herren mit dem riesigen Blumenstrauß.
„Es tut mir so Leid.", keuchte der Junge und mein Herz drohte mir in die Hosen zu rutschen, als sein Gesicht entblößt wurde.
Meine Wangen wurden ganz warm, aber das könnte auch daran liegen, dass mein Gesicht noch immer gefährlich nah an den kleinen Flammen war. Schnell setzte ich mich wieder aufrecht hin und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Wissend lächelte Olivia mir ermutigend zu. Ich stand auf, zupfte mir mein Kleid zurecht und ging langsam auf ihn zu.
„Ihr könnt schonmal die Torte schneiden.", flüsterte ich, wie hypnotisiert.
Nun lag die Aufmerksamkeit nicht mehr auf Dean und mir, sondern dem zweistöckigem, süßem Himmel auf Erden.
„D-Du siehst e-echt hübsch aus.", stotterte er und fuhr sich nervös mit der rechten Hand durch die Haare.
Eine kleine Geste, die ihn noch liebenswerter machte, als er schon war. Mehr konnte mein rasendes Herz nun wirklich nicht vertragen.
„I-Ich bin zwar ein wenig spät dran, a-aber trotzdem Happy Birthday. Ich hoffe das hier macht alles wieder gut."
Er hielt mir den Strauß entgegen, welchen ich dankend annahm.
„Es wäre wirklich nicht nötig gewesen extra an einer Tankstelle Blumen für mich zu kaufen," , sagte ich, weil ich denselben Strauß schonmal gesehen habe, was ihm die Sprache verschlug, "aber trotzdem danke. Deine Anwesenheit hier gleicht alles wieder aus."
Ich lächelte mein schönstes Geburtstagslächeln und wollte mich auf den Weg zur Torte machen, da griff er nach meinem Handgelenk.
„Ich habe noch eine Frage an dich."
„Ich höre?"
„Würdest du mit mir auf ein Date gehen?"
Ungläubig formte sich mein Mund zu einem 'o', denn all meine Wünsche erfüllten sich jetzt gerade in dieser Minute. Anscheinend nahm Dean es als ein negativ auf, denn seine Mundwinkel senkten sich und er blickte betrübt zur Seite. Ich wusste nicht, was es war, das ihn packte, aber auf einmal sprudelte all das in einem Atemzug aus ihm heraus:
„Weißt du, wenn du meine Freundin wärst, würde ich dir niemals zum Geburtstag Tankstellenblumen kaufen. Ich würde niemals zulassen, dass du unglücklich bist und dich auch niemals enttäuschen. Wenn wir uns verabreden, würde ich niemals zu spät kommen. Ich würde immer der erste sein, der-."
Ich drückte meine Lippen auf seine und brachte ihn zum verstummen. In diesem Moment war ich wahrhaftig das glücklichste Geburtstagskind des ganzen Universums.
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One Wish {Kurzgeschichte}
Short StoryEinen Wunsch hat das Geburtstagskind Savannah frei, bevor sie die Kerzen ihrer Torte auspustet.