Des Weibes Pflicht

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Wen wundert es? Auch dieses Lied hat mich inspiriert, zu einer kleinen Wikinger FF. Wenn alles so läuft, wie geplant, dann wird es keine allzu lange FF. Aber wir werden sehen, sprach der Blinde... denn wann läuft bei mir schon was nach Plan? Lol

Wie dem auch sei, ein paar historisch korrekte Aspekte werde ich sicherlich einbauen... aber Vieles wird auch einfach nur reine Fiktion sein. Also nicht zu sehr auseinandernehmen, ja? :-) Immerhin dient die Geschichte hier nur der Unterhaltung!^^

Wie dem auch sei, ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß beim Lesen! Vergesst nicht, ein Herzchen, ein Sternchen und einen Kommentar da zu lassen, okay? Ich würde mich wahnsinnig darüber freuen und es interessiert mich auch brennend, was ihr von dieser Idee haltet!

P.s keine Sorge, nur der Anfang ähnelt vielleicht ein wenig dem Video!

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Es war ein ruhiger Tag, beinahe wie jeder Andere auch. Alva kniete, wie so oft, auf dem Boden am Feuer und legte Holz nach, damit es weiter gut prasselte und den Raum wärmte, der ihr Heim war. Ihr Mann hatte dieses Haus mit seinen eigenen Händen gebaut, mit Hilfe ein paar seiner Gefährten. Er hatte viel Liebe hineingesteckt, das wusste sie. Sie liebte es... es war ihr gemeinsames Heim, auch wenn es klein war.

So wie die meisten Hütten, bestand ihr Heim überwiegend aus Holz. Ihr Dach war mit Torf ausgedeckt. Ein Lagerfeuer prasselte in der Mitte ihrer Holzhütte und der Rauch zog durch eine Öffnung ab und nach draußen. Sie waren nicht arm. Im Gegenteil. Ihr Ehemann und auch sie waren beide angesehene Mitglieder und Krieger des Dorfes. Dennoch war ihre Behausung so klein, da sie nicht mehr brauchten. Wozu auch? Sie hatten ein Bett, Hocker und Tische und ein Feuer. Eine Tür sorgte dafür, dass keine unerwünschten Besucher einfach in ihr Heim kamen und die Fenster waren so ausgerichtet, dass kein kalter Nordwind in ihr Haus drang und im schlimmsten Fall auch noch Regen mit sich brachte. Doch, ihr Mann hatte ganze Arbeit geleistet.

Alva stand auf, strich sich den Staub und die Asche von der Hose und streckte sich, bevor sich ihre grau-grünen Augen auf die Form ihres Mannes richteten. Er zurrte die letzten Lederbänder seiner Kleidung fest und kontrollierte den Sitz des Fells, sah aber soweit fertig aus. Alva schnaubt und strich sich ihre langen, pechschwarzen und geflochtenen Haare aus dem Gesicht. Kaum hatte er sein Frühstück zu sich genommen, wollte er sich auch schon davon machen. Wie immer, wie die letzten Tage. Ihr reichte es. Zumal er sie stets mit einer riesigen Unordnung in ihrer übersichtlichen Behausung zurückließ und erwartete, dass sie sich darum kümmerte. Sie war es leid. Sie hatte nicht geheiratet, um einem Mann hinterher zu putzen. Sie war eine stolze Kriegerin, eine Wikingerin!

„Als dann... wir sehen uns spätestens für das abendliche Mahl", ließ ihr Gemahl ertönen und er war schon drauf und dran, in Richtung der Tür zu gehen und zu verschwinden. Doch da hatte er nicht mit dem Zorn seiner Gattin gerechnet, die ihm direkt in den Laufweg trat.

„Wo willst du hin?", fragte sie sogleich. Es war die Neugierde, wie auch ihre Unzufriedenheit, die sie antrieb.

„Wohin schon? Wie immer, Weib", Alea schnaubte. Seit Tagen, nein, seit Wochen sogar, verhielt sich seine Frau mehr als merkwürdig. Sie war nicht mehr dieselbe, die er einst zur Gattin genommen hatte. Ein kleiner Teil in ihm hoffte, dass ihre Stimmungsschwankungen und ihr seltsames Verhalten auf eine ganz natürliche Ursache zurückzuführen waren. Ein Teil von ihm hoffte, dass sie seinen Erben unter ihrem Herzen trüge. Zumal er dann auch wesentlich besser mit ihren Ausbrüchen leben könnte. Um nicht zu sagen, er würde sie hinnehmen, bis sie ihm ein Kind gebar.

Alva schnaubte bei dieser nichtssagenden Antwort. Das war mal wieder typisch für ihren Gatten. „Nicht wie immer, Mann!", sie nutzte einen abwertenden Tonfall, als sie das letzte Wort aus- und ihn somit direkt ansprach. „Sieh dich um. Dies hier, ist auch DEIN Heim! Auch du kannst dafür etwas tun!"

Der Angesprochene stemmte seine Arme in die Hüfte und blickte seine Frau mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich gehe jagen." Vielleicht würde eine Erinnerung daran, wo er hinging, seine Gattin beruhigen.

„Nein. Du kannst mir hier helfen", sie meinte es ernst.

„Nein", er schüttelte den Kopf, sodass seine blonden Zöpfe hin und her geschleudert wurden. Auch sein geflochtener Bart bewegte sich entsprechend mit. „Die nächste Jagd steht an, sie muss noch vorbereitet und geplant werden, bevor wir losziehen können." Verstand sie das denn nicht? Sie war doch sonst nicht dumm.

„Dann wird die nächste Jagd wohl ohne dich stattfinden müssen", sie haute wütend auf eine Truhe, die direkt neben ihr stand und die Kleidung und zusätzliche Decken beinhaltete. Ihre Wertsachen hatten sie an einem anderen, weniger offensichtlicheren Ort versteckt. Oder aber sie trugen besagte Wertsachen an ihrem Körper.

„Dann wirst du kein Essen haben", erinnerte Alea die Schwarzhaarige mit engelsgleicher Geduld. Er wusste von seiner Mutter, wie schwierig Frauen sein konnten, die ein Kind unterm Herzen trugen. Seine Mutter war zu einer wahren Furie geworden, als sie schwanger mit seiner Schwester Sigyn gewesen war. Im Vergleich dazu, glich die die monatliche Zeit, in der Frauen bluteten, wie eine friedvolle Zeit, ohne Probleme.

„Es sind mehr als genug Vorräte da. Du willst dich lediglich vor deinen Pflichten drücken!", behauptete Alva.

Ihre Vorratskammer war gut gefüllt, mit gepökeltem und geräuchertem Fleisch, eingelegtem Obst und Fisch. Sie müssten sich keine Sorgen darüber machen, wie sie den harten Winter überlebten, so viel stand fest. Zumal ihr Mann und sie auch noch Vieh besaßen, Hühner und Rinder. Eine Handvoll Schweine. Sie ließen eine andere Familie für sie arbeiten, dafür hatte die Familie ein Dach über dem Kopf, sowie Nahrung und ein wenig Einkommen. Beide Parteien waren mit diesem Abkommen zufrieden gewesen. Es wäre gar nicht auszudenken, wenn sie diese Pflichten auch noch alle alleine erledigen müsste. So oder so, bestand kein Grund für Alvas Mann, sich durch eine Jagd von seinen häuslichen Pflichten zu drücken.

„Ich will mich drücken?", Unglauben schwankte in der tiefen Stimme des Wikingermannes mit. „Dem ist definitiv nicht so!"

„Doch! Bei Odin nochmal, kümmere dich auch um dein Haus!", sie schnaubte und fluchte. Den Namen des Allvaters nahm man nie leichtsinnig in den Mund, doch sie war nicht leichtsinnig. Sie hatte es satt so erbärmlich behandelt zu werden.

„Das tue ich. Aber du vergisst, dass das vor allem deine Aufgabe ist, Weib!", er reckte sein Kinn in die Höhe.

„Gar nichts tust du", seine Worte entfachten die Wut in ihren Adern und sie fletschte sogar angriffslustig die Zähne bei ihren nächsten Worten: „Meine Aufgabe?", sie musste sich verhört haben, „MEINE AUFGABE?! Meine Aufgabe, ist es sicherlich nicht, dir deinen faulen Arsch hinterher zu tragen und hinter dir aufzuräumen! Lass mich jagen gehen, ich bin darin genauso gut wie du, wie du weißt!"

Soweit waren sie also schon gekommen, dass Alea sie als minderwertig und unter sich stehend sah. Sie hatten einst alle anstehenden Aufgaben geteilt oder gemeinsam bewältigt und waren dann gemeinsame jagen gegangen, haben gegen Feinde gekämpft oder andere Abenteuer erlebt. Doch jetzt? Jetzt sollte sie zu einem Leben in einer Holzhütte verdammt sein? Mit Putzen und Kochen und vermutlich auch noch dem in die Welt Setzen von unzähligen Kindern. So funktionierte es vielleicht in anderen Familien, doch sicherlich nicht mit ihr. Das müsste Alea wissen, sie hatte es ihm deutlich gemacht, noch bevor sie das Ehegelübde abgelegt hatten. Was fiel ihm also ein?

My mother told meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt