Die Rose

264 7 0
                                    

„Okay, ich habe vielleicht was für euch!", betrat Dani das Büro und sah, dass Robert und Michael alleine da waren.

„Alex' musste ihr Kind abholen. Sie hilft aber von Zuhause aus weiter", erklärte Michael und Dani nickte verstanden.

„Gut. Ich habe mit Marco Richter gesprochen und er war sehr gesprächsbereit, anscheinend mehr gesprächsbereiter als damals bei euch. Er sprach von einer engen Freundin von dem Opfer. Jedoch vermutete Richter schon immer, dass die Freundin mehr wollte, Brähmer aber nicht. Leider kann er sich nur an den Vornamen Nadia erinnern, aber vor kurzem hätte er nochmals von ihr gehört und sie wollte auf einmal wieder Kontakt mit ihm, was ihn verwunderte, da sie nach Brähmers Tod das ganze Umfeld beschuldigte. Auch als Winzlow entkommen war, wollte sie nicht glauben, dass es einfach ein verbitterter Kunde von Brähmer war, sondern beschuldigte noch immer die Familie und Freunde."

„Moment da war doch was!", murmelte Robert und Michael nickte zustimmend. „Wir hatten ihre Personalien damals nicht aufgenommen, aber kurz nachdem Robert alles der Familie erzählte, stürmte eine junge Frau das damalige K11 Büro und schrie wild hin und her. Gerrit hatte sie damals rausgeworfen."

„Gemäss Richter war die Frau auch vor kurzem am Telefon sehr energisch und sagte, es würde nun endlich für alles Genugtuung geschehen. Sie hätte Hilfe und wenn er nicht helfen wolle, könne er zur Hölle fahren...", murmelte Dani und Robert kratzte sich am Haarschopf.

„Konnte er dir eine Nummer nennen?" Frustriert schüttelte Dani auf Roberts Frage den Kopf. „Leider nicht. War unterdrückt. Und er wollte sich eigentlich mit dem nicht mehr beschäftigen."

„Verständlich", stimmte Michael zu und lehnte sich in seinen Bürostuhl zurück.

„Habt ihr was?"

„Johanna hat gerade angerufen. Philipp erinnert sich das sein Angreifer eine Rose im Line-Art-Stil auf dem Unterarm tätowiert hat. Direkt nebenan hat er nämlich reingebissen", antwortete Robert auf Danis Frage und diese verschränkte die Arme.

„Gibt ja so wenige Menschen, die Rosen auf dem Unterarm tätowiert haben", seufzte sie und rieb sich die Schläfe. Dabei konnte sie sich ein Gähnen nicht verkneifen.

„Leute, das bringt so nichts mehr. Gehen wir alle nach Hause und versuchen ein wenig zu schlafen."

„Ich nicht...", murmelte Robert und nahm sein I-Pad hervor.

„Robert..."

„...ich update die Akte und gehe Johanna ablösen. Wenn jemand neben uns auch noch Schlaf verdient hat, dann sie. Sie sitzt schon seit Stunden eisern in dem Zimmer."

Dani sah besorgt zu Michael, der seufzte, aber dennoch nickte. „Du kannst gleich mit Max fahren. Der übernimmt Rudi's Schicht an der Tür.", willigte er ein, „aber du ruhst dich auch aus. Auf irgendeine Art, ist das klar!"

„Glasklar", entgegnete Robert und begann ruhig auf den Kollegen zu warten.

***

Johanna blickte zu Philipp, der inzwischen eingeschlafen war und das Handy lag auf seinem Schoss. Langsam und behutsam, nahm sie das Gerät und legte es auf den Beistelltisch, bevor sie die Decke besser zurechtzupfte.

Ohne es zu wollen, kämpfte die Jüngste des K11's selbst gegen die Müdigkeit und zuckte auf, als ihr Handy in der Hosentasche kurz vibrierte. Sie zog es hinaus.

„Bin gleich da. Halt noch zehn Minuten durch!

- Gruss Robert"

Las sie sich vor und atmete erleichtert durch. Auch wenn sie dies alles gern tat, so fraß sich langsam die Erschöpfung in ihre Knochen und in ihr Gehirn. Der Tag war mehr als anstrengend gewesen und inzwischen war es mitten in der Nacht. Gerade auch nach diesem tragischen Ereignis am Morgen, war sie ausgelaugt. Der Wunsch „einfach mal nach Hause zu gehen" war groß.

Johanna sah auf, als es klopfte und erblickte die Krankenschwester, die ihr die Nummer gegeben hatte.

„Sie sind ja immer noch da", flüsterte sie und Johanna zuckte mit einem müden Lächeln mit den Achseln.

„Der Kollege kommt mich gleich ablösen. Aber es war halt eine spezielle Situation. Aber Sie müssen gerade reden...", fügte sie ihrer Geste hinzu und die Schwester erwiderte das Lächeln. „War schon fast zu Hause als mir angerufen und mitgeteilt wurde, dass die Schwester nach mir krankheitsbedingt ausgefallen ist. Und heutzutage so schnell einen Ersatz zu finden. Als Polizistin können Sie das wahrscheinlich nachempfinden."

„Oh ja", stöhnte Johanna und beobachtete, wie die Schwester die Werte ablas und aufschrieb.

„Schläft er schon lange?"

„Erst seit ein paar Minuten", antwortete Johanna anständig und erblickte in einem kurzen Moment das Handgelenk der Schwester. „Cooles Tattoo", murmelte sie und die Schwester lächelte.

„Oh das? Ja. Ein Freundschaftstattoo mit meinem besten Kumpel. Hat zwar ein wenig gedauert, bis ich ihm dazu bringen konnte, eine Rose zu tätowieren, aber nun tragen wir es mit Stolz."

Johanna lächelte leicht. „Vielleicht konnte ihn ja auch der Line-Art-Stil überzeugen. Ist ja momentan so in."

„Vielleicht", grinste die Schwester, unterschrieb ihren Bericht und zeigte mit dem Ende des Stiftes auf Johanna.

„Und ruhen Sie sich aus Frau Kommissarin. Ich bin zwar kein Arzt aber..."

„...meistens weiß ja das Pflegepersonal besser Bescheid. Schwester..."

„Nadia, nennen Sie mich einfach Nadia!"

Mit diesen Worten ging die Krankenschwester aus den Raum und Johanna atmete tief durch. „Soviel zu meinem 1:0...", flüsterte sie, stand auf, legte das I-Pad in die abschliessbare Schublade des Beistelltisches und klopfte so an der Tür, dass Rudi verstand.

Der alte, erfahrene, bullige, uniformierte Polizist öffnete leicht die Türe und lugte hinein. „Pass' gut auf ihn auf. Bleib im Zimmer."

„Was?"

„Tu's einfach Rudi, bitte. Ich weiss ich bin nicht Robert, Michi oder Alex, aber du musst mir vertrauen okay?"

„Okay", murmelte Rudi und tat wie ihm befohlen, nachdem Johanna das Zimmer verließ und ihr Handy hervorholte. 

K11 - Die Jagd ist eröffnet // German fanfiction //Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt