George Pov:
Ich hörte das entfernte Tropfen des Regens, der noch immer versuchte, den Boden zu ertränken, doch nahm es nicht wirklich wahr, denn meine Aufmerksamkeit lag auf Dream, welcher vor mir auf dem Bett lag, von Decken und Kleidung eingehüllt, sodass er auch ja nicht zu kalt hatte. Jede Sekunde hatte ich Angst, dass sein Brustkorb aufhören könnte sich zu bewegen, weshalb ich, nachdem ich ihn völlig ausgekühlt auf dem Waldboden gefunden hatte und in die Höhle getragen und sofort in alles was icih gefunden hatte gewickelt hatte, seit mehreren Stunden einfach schweigend neben ihm saß. Die weiße Maske mit ihren schwarzen Zeichnungen blickte mich emotionslos an und erneut musste ich der Versuchung widerstehen sie Dream einfach abzunehmen. Einfach in sein Gesicht zu blicken, um zu sehen, wann er wieder zu sich kam und seine Augen öffnete.
Doch ich konnte nicht. Ich konnte nicht, da es sich einfach zu sehr nach einem Verrat anfühlte, wenn ich sein Gesicht sah, ohne dass er es mir zeigen wollte. Es musste schließlich etwas besonderes für ihn sein, denn sonst hätte er die Maske nicht immer noch vor mir auf, weshalb ich es nicht über mcih brachte dies gegen seinen willen zu tun. Er hatte bestimmt seinen Grund dafür und den musste ich, egal wie sehr ich auch sein Gesicht zur Gänze sehen wollte, respektieren.
Ich richtete mich aus meiner sitzenden Position am Boden vor seinem Bett etwas auf, um mit meinen Fingern wiederholt über den unterkühlten Handrücken seiner schlaff daliegenden Hand zu fahren, wobei mcih einfach nur Erleichterung erfasste, dass Dream noch am Leben war. Dass er noch atmete und dass seine Haut langsam aber sicher auch wieder wärmer wurde. Mein Blick fiel auf meine blassen Finger, die seine gebräunte Hand zu streicheln begonnen hatten und ohne lang nachzudenken verschränkte ich meine Finger mit den seinen. Auch wenn mein Druck nicht von ihm erwidert wurde, so fühlte sich seine Hand in der meinen einfach richtig an, so als wären sie dafür gemacht ineinander zu verschmelzen und sich gegenseitig Halt zu geben. Gedankenverloren fing mein Daumen an über die vorher noch unentdeckte kleine Narbe zwischen seinem Ring und Mittelfinger zu fahren und zu fühlen, wie anders sich das geheilte Gewebe anfühlte, im Vergleich zu der Haut auf seinem Handrücken. Oder seinem Oberkörper.
Mein Blick glitt wieder zu der Maske und dem Teil seines Gesichtes, den ich sehen konnte. Das markante Kiefer, dass selbst nicht weniger wurde, wenn er lag, gemischt mit seinen geschwungenen blassen Lippen, die nun bewegungslos in einer emotionslosen beinahe friedlichen Position innegehalten hatten und begleitet wurden von seiner sonnengeküssten Haut. Wie würde der Rest aussehen? Wie würde der Rest seines Gesichtes mit dem Teil, den ich schon kannte, zusammenarbeiten? Würden seine Augen hervorstechen? Würden sie vor Lebensgeistern funkeln? Wie würden sei aussehen, wenn er lachte? Wenn seine Wangen seine Augen verkleinern?
Kurz schwebte das Bild seines Lächelns, das am klarest aus dem ganzen Strudel an vernebelten durch den Alkohol verschwommenen Erinnerungen von gestern Abend hervorstach, vor mir und ich musste mich selbst dabei erwischen, wie sich meine Mundwinkel etwas hoben.
Es war ein schönes Lächeln. Ein Lächeln, dass ihn freundlich, offen und warm wirken ließ. Ein Lächeln, dass mehr nach Clay schrie, als nach Dream und ich wünschte mir, er würde öfter sein unbeschwertes Lächeln zeigen.
Ein plötzlicher Druck um meine Hand ließ mich aus meinem Gedankenfluss hervortauchen und als ich realisierte, dass dieser Druck von Dreams Hand, welche verflochten mit meiner war, kam, spürte ich wie mein Herz einen aufgeregten Hüpfer tat. Sofort rückte ich näher und erwiderte den kurzen Druck, den Dream auf meine Hand ausgeübt hatte, während mein Blick an seinen Lippen hing.
"Dream?", flüsterte ich, in der Hoffnung auf ein weiteres Lebenszeichen, doch die wiedereinsetzende Stille war die einzige Antwort, die ich bekam, weshalb ich mich wieder etwas zurücksinken ließ, Dreams Hand immer noch in meiner, darauf wartend, dass er endlich wieder aus der Ohnmacht ausbrechen konnte, in der er sich gerade befand, und zu mir zurück in die Realität kam.
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Die Träne der Königin// DNF
FanfictionGeorge, der Prinz von Tortanien, ist nach dem Tod seines Vaters mit der Aufgabe konfrontiert der neue König zu werden. Doch alles, was er wirklich will, ist Freiheit. In Freiheit sein Leben endlich leben und in Freiheit er selbst sein. George entwic...