Kapitel 20 -Wiedersehen mit alten Feinden-

12 7 1
                                    


Draco:

Er war einem anderen Menschen noch nie so nahegekommen, dass er förmlich eine Gänsehaut allein von einer Berührung bekam. Irritiert darüber runzelte er die Stirn. Er musste in diesen Zug steigen um nach Hogwarts zu gelangen und doch wollte ein Teil von ihm es einfach nicht mehr.

Es fühlte sich falsch an! Doch er hatte bereits dem Ministerium und Professorin McGonagall eine Nachricht geschickt. Er konnte also nicht mehr umkehren. Also schloss sich seine linke Hand fester um seinen Koffer und seine rechte löste sich von Alexias. Er hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen, doch er schwieg. Als er sich umdrehte und die Trittstufen hinaufzusteigen erstarrte er für eine Sekunde. Aus dem Augenwinkel, hatte er eindeutig Potter erkannt. Zunächst rasten seine Gedanken, ob er nun beobachtet würde, damit er wirklich in diesen Zug stieg und jemand anderes Problem war, doch dann erkannte er auch das Wiesel.

Den Kopf ein wenig weiter zur Seite neigend sah er warum die beiden wirklich auf dem Gleis 9 ¾ standen. Es war Granger die neben ihnen stand und ihren Kater auf dem Arm trug. Neben Ihr stand ein Koffer und es sah nicht so aus, als wäre sie gerade aus dem Zug gestiegen, sondern viel mehr als würde sie dort jeden Moment einsteigen.

Eine schwere legte sich auf seine schultern und quälend langsam stieg er in den Zug, blieb kurz an der Tür stehen und sah ein letztes Mal in das gütigste Gesicht, was ihm je begegnet war, bevor sich die Türen schlossen und das Rattern des Zuges mit den Dampfausstoßenden Pfeiftönen zuhören waren. Ein Ruck ging durch den ganzen Zug und die Räder setzten sich in Bewegung. Der dichte Dampf hüllte die Lok kurz ein als sie aus dem Bahnhof fuhr und Draco kämpfte sich mit seinem Koffer vom letzten Abteil nach vorne durch.

Er und Alexia waren so spät wie möglich durch die Barriere getreten um den größten sturm von Schülern die Peinlichkeit zu ersparen ständig in sein Abteil zu platzen und mit einem angeekelten Blick die Tür zu diesem wieder zuzuschlagen. Wenn er keins fand, das Leer war, so beschloss er einfach die Zugfahrt über im vordersten Teil auf dem Gang zu kampieren. Den dort verirrten sich nur sehr wenigen außer den Vertrauensschülern hin.

Er brauchte die einzelnen Abteile nicht durchsuchen, sondern verließ sich auf sein gehör. Als es ruhiger wurde zog die nächst beste Tür auf und hätte sich am liebsten dafür geohrfeigt, vorher nicht durch die Scheibe gesehen zu haben.

Hermine Granger, die noch vor wenigen Sekunden in eines Ihrer Bücher vertieft war, saß als einzige Person in dem vermutlich letzten freien Abteil. Eine Entschuldigung für die Störung nuschelnd, war Draco im begriff die Türe wieder zuzuschieben, als ihn Hermine davon aufhielt.

„Setz dich Malfoy" war das Einzige was sie sagte, doch in ihrer stimme lag nicht wie befürchtet groll oder Zorn. Also zog er die halb geschlossene Tür wieder auf, trat ins Abteil, schloss die zog die Türe Zu, verstaute seinen Koffer und setzte sich Granger gegenüber. Er vermied es ihr ins Gesicht oder auf den Arm zu starren, sondern richtete seinen Blick Richtung Fenster. Draußen flog die Landschaft an ihnen vorbei und der Anblick hatte etwas Beruhigendes. Es fühlte sich schon fast so an, als würde er nach einer langen Zeit, endlich nachhause fahren.

Zumindest war es beruhigender als die Tatsache, der jungen Frau gegenüberzusitzen, die er Schlammblut genannt hatte und welche vor seinen Augen gefoltert wurde. Er stellte sich vor, was Alexia wohl davon halten würde, wenn er ihr einfach nur stumm gegenübersaß, doch so schnell dieser Gedanke gekommen war, verschwand er auch wieder, genauso wie die Stille um ihn herum.

Ohne es zu merken war es bereits am dämmern und Granger rüttelte an seiner Schulter. Von der Berührung aufgeschreckt. Starrte er Granger fast etwas panisch an, bevor er beschämt und peinlich berührt das Gesicht von Ihr abwandte.

In Ihrem Gesicht lag Besorgnis, etwas mit dem er nicht wirklich umgehen konnte, weshalb kurz sein alter Charakter aufflammte und er wie eine zickige Diva „Was ist Granger" raushaute. So schnell wie die Worte über seine Lippen kamen, so schnell bereute er sie auch wieder. Natürlich folgte eine Retourkutsche, die mehr als nur saß von ihr, denn die kleine Ms. Granger war nicht auf dem Kopf gefallen, dass wusste er.

Also biss er sich auf seine vorlaute Zunge, senkte den Blick und gab eine kurze Entschuldigung preis, ehe er seinen Umhang schnappte, ihn überwarf und seinen Koffer nahm. In wenigen Augenblicken oder zumindest in einer Zeitspanne von weniger als dreißig Minuten würden sie in Hogsmeade einfahren und die Kutschen würden auf sie warten. Diese Zeit, konnte er auch genauso gut etwas abseits auf dem Gang verbringen und dort seinen Gedanken nachhängen.

Was wäre, wenn er sich damals für Hogwarts und Dumbledore entschieden hätte anstatt sich dieses Symbol einbrennen zu lassen?

Doch diese Frage konnte er sich selbst nicht beantworten. Denn schneller als gedacht, zumindest kam es ihm so vor, hielt der Zug und die Schüler strömten in Massen hinaus auf den Bahnsteig. Auch wenn er einer der ersten war, ließ er die andern bei der Wahl der Kutschen vortreten. Die Thestrale wirrten in der Dunkelheit und das leichte frösteln, während er den Wildhüter Hagrit beobachtete ließ ihn die Zeit bis nur noch eine Handvoll Schüler übrigwaren totschlagen. Unter den letzten Gesichtern befand sich auch Blaise Zabini, ein alter Freund und Hauskamerad.

Er hatte Blaise seit Voldemorts vermeintlichen Sieg über Potter nicht mehr gesehen. Neben ihm standen Pansy Parkinson und Astoria Greengrass. Doch am meisten war er von Hermine Granger überrascht, die eins der Thestrale streichelte und sich mit Luna Lovegood unterhielt, während sie anscheinend immer mal wieder zu ihm herübersah.

Sie alle schienen auf etwas zu warten und als er sich zu einer der beiden letzten Kutschen aufmachte, setzten sich auch die anderen in Bewegung. Immer zu dritt in eine Kutsche.

Er war froh, als Blaise in dieselbe Kutsche stieg wie er, weniger begeistert war er davon, dass auch Granger zu ihnen stieg. Am liebsten wäre ihm Astoria gewesen oder auch Pansy aber nun war es zu spät dafür.

Innerlich verfluchte er sich für seine unangemessenen Gedanken der Abneigung gegenüber Granger, denn sie hatte ihm nie etwas getan, wenn man von ihrem dritten Jahr und dem Schlag ins Gesicht einmal absah, denn verdient hatte er es auf jeden Fall.

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt