Kapitel 23 -Hogsmeade-

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Alexia:

Er hatte sie vergessen, da war sich Alexia sicher. Draco Malfoy würde nicht länger einen Gedanken an sie verschwenden, sobald er diese magische Schule erreicht hatte, dass war ihr von der ersten Sekunde an bewusst. Und dennoch verspürte sie einen Stich im Burstbereich, der täglich an Intensität zunahm.

Malerisch versuchte sie sich vor Augen zu führen, was für wunder ihm dort begegnen mochten um die Tatsache des Vergessenwerdens etwas zu mildern. Bei all den Aktivitäten, der Magie und des Schulstoffes bezüglich der Prüfungen, die er ablegen musste, war es schließlich kein Beinbruch vergessen zu werden. Das versuchte sie sich zumindest einzureden, obwohl keines dieser Dinge dafür wirklich sorgte, dass er sie vergaß. Es lag einfach in ihrer Natur.

Die ersten Tage nach Dracos Abreise, hatte sie unterbewusst gehofft, dass es bei einem Zauberer anders war, dass er sie nicht wie alle anderen um sie herum einfach aus seinen Erinnerungen löschte. Doch so war es nun einmal nicht.

Florentina schien die einzige zu bleiben.

Da die Schmerzen eindeutig von eine Art Kummer kamen, den Alexia verspürte aufgrund der Tatsache, dass sie einen bereitwilligen Lehrer für magische Dinge, einen guten Freund und auf irgendeine weise sogar einen Seelenverwandten verloren hatte, beschloss sie auf Reisen zu gehen.

Vor Heiligabend, würde Draco nicht nach London zurückkehren und sie nichts hielt, wollte sie genauso wie er neue Dinge erfahren und erkunden. Draco würde sein bestes auf der magischen Schule geben und Alexia wollte ihm auch etwas Interessantes erzählen können, wenn er zurückkam.

Ohne ein Ziel und mit lediglich einem gepackten Rucksack, schlenderte sie Anfang November nun also zu dem Bahnhof an dem sei Draco Malfoy das letzte mal gesehen hatte. Kings Cross!

Kings Cross veränderte sich schon seit Ewigkeiten kein stück mehr, Alexia war sogar bereit die Silbe nie zu verwenden. Mit einem gut situierten Scheckbuch, stieg sie in den erstbesten Zug der London verließ. Das Gleis 9 ¾ ließ sie jedoch unberührt bei ihrer Wahl.

Sie war sich nicht sicher ob sie auch alleine aufs Gleis konnte und wenn doch, ob sie überhaupt eine Möglichkeit hatte einen solchen Zug zu besteigen. Daher nahm sie einfach den nächst besten Zug, der aus London rausführte. Wo auch immer sie dieser hinbrachte.

So verging die Zeit für sie. Immer weiter auf neuen Wegen. Manchmal verweilte sie in einer kleinen Ortschaft, versuchte die Bräuche, die Kultur in sich aufzunehmen. Ob es Käse rollen, Kerzen ziehen oder nackt schwimmen durch eisiges Gewässer war, keine Aktivität war ihr zu trivial, peinlich oder halsbrecherisch. Sie genoss alles in vollen Zügen und ab und an lief ihr sogar etwas Magisches vor die Füße.

Auf verwinkelten Pfaden kam sie am zwanzigsten November in einem kleinen Städtchen, das mehr einem Dörfchen glich an, in welchem Hexen und Zauberer lebten. Ein alter Zauberer, der am Tag zuvor mühe hatte, sich mit einem Muggel zu unterhalten, hatte sie aus Dankbarkeit, weil sie die Situation, die zu eskalieren drohte entschärft hatte, mit in dieses Städtchen geführt.

Der alte Zauberer, hatte den Muggel, der eine kleine Pension führte nicht ganz verstanden, was die Bezahlung betraf. Anscheinend war der alte Mann es nicht gewohnt mit Pfund zu bezahlen und hatte vermutlich auch nicht genug dabei.

Da Alexia nun nicht gerade schlecht betucht war, hatte sie dem Mann und sich ein Zimmer reserviert und bereits im Voraus die Kosten der Übernachtung ausgeglichen. Das nun also die Pension belegt und Geld in die Kasse kam, beruhigte den Besitzer ungemein, dass er die Streitigkeiten ruhen ließ und sich seinem täglichen Tagewerk widmete.

So kam Alexia mit dem alten Zauberer Isaak ins Gespräch. Sie erzählte ihm das ein bekannter Zauberer von ihr sie als Squib bezeichnete, was den alten Herrn sofort zutraulich werden ließ. Er plauderte mit Alexia bis in die späte Nacht hinein und bot nun auch an, dass er sie nach Hogsmeade bringen könne.

Er war wie sie nur auf durchreisen, doch da er schon ein erheblich hohes Alter erreicht hatte, konnte er nicht mehr größere Strecken ohne Probleme der Erschöpfung apparieren.

So wurden sie sich also einig und beide brachen auch so gleich nach einem deftigen englischen Frühstück auf. Nun war also der zwanzigste November und Alexia stand alleine in einem kleinen Städtchen namens Hogsmeade. Isaak hatte sich bereits nach ihrer Ankunft verabschiedet und war noch ein Stückchen weiter appariert. Bereit für neue Taten, schoss ihr plötzlich ein mehr als garstige Eule ins Gesicht, krächzte aufgebracht und verlangte augenscheinlich nach Futter oder einer Sonderbehandlung. Den Brief an ihrem Fuß, so wie ihre federn schlug dieses garstige Ding ihr immer wieder ins Gesicht, bis sie plötzlich davon abließ und sich in Alexias halb offenen Rucksack gemütlich machte.

Perplex und leicht überfordert, schwang sie den Rucksack von ihrem Rücken, griff vorsichtig an den flügeln und dem spitzen Schnabel der Eule vorbei, knotete den Brief ab und fischte mit dann noch einen Keks aus der etwas tiefer gelegenen Schachtel mit Biskuit.

Der Eule nun also den Keks reichend, blickte sie sich fragend um. Niemand blieb stehen, niemand beachtete sie. Anscheinend war es bei Zauberern gang und gebe von einer tollwütigen Eule angefallen zu werden, die Post für einen dabeihatte, also fuhr sie sich durchs zerzauste Haar. Den Brief etwas eingehender betrachtend, nahm sie die leuchtend grüne Schrift aus ihrem damaligen Traum war und erkannte sogleich, die geschwungene Handschrift wieder.

Draco schrieb ihr einen Brief, den sie just empfing, als sie Hogsmeade betrat. War es ein Zufall oder Schicksal? Aufgeregt, darüber, dass er sie doch nicht vergessen hatte, riss sie den schweren cremefarbenen Umschlag auf. Schwere Pergamentseiten fielen ihr in die Hände und leuchteten in Creme und grün auf. Ein Wasserzeichen, das dem Wappen ähnelte, welches der Schule gehörte, an die Draco wieder besuchte, prägte den Kopf einer jeden Seite.

Bevor sie jedoch den Inhalt lesen konnte, meldete sich ihr Magen. Das deftige frühstück war zwar reichlich gewesen, doch nach weniger als zwei Stunden, wollte ihr Magen erneut gefüllt werden. „Wie bei chinesischem Essen." Dachte sie sich und schaute sich in ihrer Umgebung um. Schon bald erblickte sie einen kleinen Laden, etwas abseits und heruntergekommen, doch günstig genug, so vermutete sie, dass sie dort etwas Zusichnehmen und vielleicht auch ein Zimmer buchen konnte.

Ihre Reisekasse war zwar immer noch gut gefüllt, allerdings wollte sie nicht bereits am ersten tag ihrer Ankunft ein kleines vermögen ausgeben. „Der sparsame hat mehr vom Glück." Kamen ihr die Worte von Flora in den Sinn, als sie den Eberkopf betrat.

Im Inneren bestand das Wirtshaus aus einem einzigen kleinen und total verdreckten Schankraum. Durch die vermutlich nie geputzten Fenster kam kein Fünkchen Tageslicht. Die Beleuchtung bestand aus Kerzen auf den Holztischen. Der Steinfußboden starrt so sehr vor Dreck, dass er aussah wie ein festgetrampelter Lehmboden.

Vom Gestank wollte sie nicht einmal anfangen, so schnell sie diesen Laden betreten hatte, wollte sie ihn auch schon wieder verlassen, als ein großer bärtiger und bullig wirkender Mann sich zwischen ihr und des vermeintlich einzigen Ausgangs stellte.

Unweigerlich fragte sie sich ob jeder etwas beleibtere und ältere Zauberer, dem Weihnachtsmann ähnlichsah. Vielleicht war es ja sogar Pflicht ab einem gewissen alter dieses Aussehen anzunehmen und wie von selbst stellte sich ihr Gehirn, Draco siebzig Jahre älter und hundert Kilo schwerer vor. Sein langer weißer Bart kräuselte sich an seinen Enden und in seinem schwarzen Anzug schüttelte er sich bei einem Ho, Ho, Ho. Allein die Vorstellung brachte sie dazu in schallendes Gelächter auszubrechen und sich auf den dreckigen Steinfußboden fallen zu lassen, da ihre beine sie nicht länger trugen.

„Willkommen in Hogsmeade und vor allem im Eberkopf." Brummte eine Stimme unfreundlich und der große alte bullige Mann starrte sie aus zusammengekniffenen Augen an.

Draco Malfoy FF - Unsterbliche Seelen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt