Kapitel 11

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Lieber Onkel Sirius,
der Winter steht vor der Tür. Es wird von Tag zu Tag kälter. Ginny beschwert sich immer, wenn wir zu Pflege magischer Geschöpfe gehen, dass ihre Finger einfrieren. Ich sage ihr jedes Mal sie soll ihre Handschuhe anziehen, aber entweder sie will es nicht oder sie vergisst es. Mit Colin läuft auch alles super, du brauchst also nicht herkommen und ihn vermöbeln. Erst am letzten Hogsmeade Wochenende hat er mir eine ganze Tüte Süßigkeiten aus dem Honigtopf gekauft. Ich glaube Harry ist einsam in letzter Zeit. Die Schule ist für ihn sehr anstrengend, weil er dieses Jahr ja diese ZAG Prüfungen hat. Man, freue ich mich auf nächstes Schuljahr.... Und obwohl Hermine, Ron und ich für ihn da sind, redet er doch nur wirklich mit mir. Ich kann ihn verstehen, das weiß er und deshalb redet er auch mit mir. Aber nur, wenn ich ihn anspreche. Ich mache mir Sorgen. Kannst du ihn nicht mal schreiben? Ich weiß einfach nicht weiter. Naja, ich muss noch Hausaufgaben machen. Die Lehrer verschonen uns nicht. Zum Glück ist es nur Alte Runen und Zaubertränke, da bin ich gut. Ginny hingegen... Immerhin wird sie langsam besser in Zaubertränke, da muss ich ihr nicht mehr so viel helfen. Aber in Alte Runen bin ich die Unschlagbare von uns beiden. Ich glaube auch von der ganzen Klasse.
Ich warte auf deine Antwort! Bis bald
Luna

Luna - oder eben Luni - und ich waren im Wald bei den Thestralen. Trotz der kalten Jahreszeit hatte Luni ihre Schuhe ausgezogen. Ich konnte es nicht verstehen, aber so war sie nun einmal. Wir hatten den Thestralen etwas zu essen mitgebracht und ich glaubte, dass sie uns mittlerweile in ihrer Gruppe akzeptierten. Immerhin kamen wir sie schon sehr lange besuchen. Und wir brachten auch immer was mit. Luni streichelte gerade einem der größeren Tiere über die Schnauze, während ich mich einem Jungtier annäherte. Seine Mutter schein nichts gegen mich zu haben, sonst hätte ich schon längst das Weite suchen müssen. "Hallo, Harry", meinte Luni mit einem Mal und ich drehte mich um. Da stand tatsächlich Harry. "Hallo Luna und.... Luna", begrüßte uns Harry und schien kurz selbst verwirrt zu sein.

"Deine Füße, die sind kalt, oder?", erkundigte sich Harry bei Luni und ich musste schmunzeln. Wollte er jetzt etwa Konversation betreiben? Ich blieb weiterhin bei dem Muttertier und versuchte das Vertrauen des Kleinen zu gewinnen, hatte aber immer ein Ohr bei meinem Bruder und Luni. "Etwas", antwortete Luni auf Harrys Frage. "Dummerweise sind alle meine Schuhe auf geheimnisvolle Art und Weise verschwunden. Ich habe ganz stark die Nagel im verdacht." "Was sind das für Wesen?" Luni kicherte. "Das weißt du doch schon. Das sind Thestrale. Sie sind eigentlich ganz sanft, aber viele fürchten sich vor ihnen. Sie sind eben recht...." "...speziell", beendete ich Lunis Satz und grinste breit, als das Jungtier mir aus der Hand fraß und kurz seinen kleinen Kopf an meine Handfläche drückte. "Du hast es geschafft, wie schön", meinte Luni und wir grinsten uns an. Auch mein Bruder wurde zu einem Grinsen verleitet.

"Wie kommt es, dass die anderen sie nicht gesehen haben?" "Hörst du mir eigentlich nicht zu, Harry?", fragte ich ihn ruhig, damit ich das Jungtier nicht verschreckte. Es ließ sich gerade so schön von mir streicheln. "Sie können bloß von dem gesehen werden, der den Tod gesehen hat", erklärte Luni. "Dann kanntest du also jemanden, der gestorben ist?", wollte Harry wissen. "Meine Mum. Sie ist eine außergewöhnliche Hexe gewesen, aber sie hat gern experimentiert und einer von ihren Zaubern ist fürchterlich schief gegangen. Da war ich neun", erzählte Luni. "Das tut mir leid." "Ja, es war ziemlich furchtbar und ich bin oft unheimlich traurig deswegen, aber ich hab ja noch Dad." Luni näherte sich mir und dem Jungtier "Wir beide glauben euch übrigens. Was die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem angeht. Und euer Kampf mit ihm. Und die Verschwörung der Presse gegen euch und Dumbledore." "Danke. Da seid ihr wohl so ziemlich die Einzigen", sagte Harry. Luni streckte dem Jungtier einen Apfel entgegen und dieses nahm ihn schnell an sich.

"Ich glaube das stimmt nicht. Aber ich nehme an, er möchte, dass du das denkst." "Wie meinst du das?" "Also: Wenn ich Du-weißt-schon-wer wäre, dann würde ich wollen, dass du dich von allen abgeschnitten fühlst. Weil, wenn du allein dastehst, ohne andere. Naja, dann bist du nicht so eine Gefahr. Luna hab ich es schon erklärt." Das Fleisch, das Luni dem Jungtier nun hinwarf, verschlang dieses noch viel schneller als den Apfel.

Harry Potter und seine kleine Schwester 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt