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Wow ... er hat das ja echt alles durchdacht und dass ohne zu wissen, ob ich mich von ihm abwende oder nicht. Erwartungsvoll schaut Melanie mich an. Da ich nicht weiß was ich sagen soll, halte ich ihr den Brief einfach hin. Was soll ich denn jetzt machen? Soll ich ihn anschreiben oder soll ich lieber Abstand halten. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass wir uns langsam auf den Weg nach Hause machen sollten. Ich lege den Brief zurück zu dem Handy in die Box und nehme diese mit zum Auto. Zuhause angekommen verstecke ich die Box in meinem Kleiderschrank, doch davor nehme ich das Handy heraus. Es dauert eine Weile bis ich mich entscheide ob ich Jake schreiben soll oder nicht, doch dann entscheide ich mich dafür.

"Hey..."

Es dauert nicht lange bis ich eine Antwort erhalte.

"Little Girl?"

"Ja... ich habe heute die Box gefunden..."

Nach einer kurzen Zeit in der nichts passiert klingelt plötzlich das Handy was ich von Jake bekommen habe.

"Hey little Girl."

"hey..."

"Ich habe dich vermisst. Ich wusste nicht ob und wann du die Box finden wirst und selsbt wenn, ob du dich melden wirst. Jedes mal wenn mein handy geklingelt hat habe ich gehofft das es eine Nachricht von dir ist."

"... "

"Sag doch bitte etwas little Girl."

Ich weiß nicht was ich sagen soll, es ist zu viel nach dem ganzen seine Stimme zu hören... Ohne etwas zu sagen lege ich auf und lege das Handy unter mein Kopfkissen. Danach gehe ich zu Oma und helfe ihr das Abendessen vorzubereiten. Die ganze Zeit schaut sie mich mit diesem Blick an, dieser Blick der mir sagt, dass sie weiß das irgendetwas nicht stimmt, sie aber wartet bis ich bereit bin ihr von alleine zu erzählen was mich beschäftigt. Nachdem wir gegessen und aufgeräumt haben gehe ich zurück in mein Zimmer. Ein Blick auf das Handy verrät mir, dass Jake versucht hat mich zu erreichen. Ich habe einige Nachrichten und zwei verpasste Anrufe. Ich lege das Handy zurück unter mein Kopfkissen und mache mich frtig zum Schlafen gehen. 

Am nächsten Tag schlafe ich sehr lange. Trotzdem fühle ich mich nach dem Aufwachen nicht erholt. Nachmittags treffe ich mich mit Melanie. Zusammen gehen wir in die Stadt. Wir wollen nach Abschlussballkleidern schauen. Melnaie findet schnell ein paar die sie anprobieren möchte, doch ich finde kein einziges das mir gefällt. Die einen sind zu lang, die anderen sehen mir zu langweilig aus und wieder andere haben einfach nicht die richtige Farbe. Ein wenig demotiviert lasse ich mich in einem Café auf den Stuhl neben Melanie nieder. Sie hat ihr perfektes Abschlussballkleid mitlerweile gefunden und braucht nur noch passende Schuhe. Dafür wollen wir aber ein anderes Mal wieder herkommen denn wir sind beide fix und fertig. Außerdem muss Melanie noch Hausaufgaben machen.

Den nächsten Morgen starte ich mit gemischten Gefühlen. Ich kann auf der einen Seite nicht aufhören an Jake und die Jungs zu denken und auf der anderen Seite will ich das alles hinter mir lassen. Dazu kommt noch, dass ich seit dem ich wieder zurück bei meiner Oma bin heute zum ersten Mal wieder meine Mutter im Gefängnis besuche. Bisher habe ich es gemieden sie zu besuchen, da ich immer noch nicht herausgefunden habe in wie weit sie mit meiner Entführung zusammen hängt. An dem morgen nachdem Jake sich so betrunken hatte und wir im Wohnzimmer geschlafen hatten bis die anderen wieder kamen meinte er etwas von wegen das ich genauso wie meine Mutter sei und als er mich in der Schule verfolgt hatte, meinte er jemand hätte mich vor ihm eigentlich warnen sollen und er nutze die weibliche Form weswegen ich rückwirkend denke er könnte meine Mutter gemeint haben. Bisher habe ich sie immer damit vertröstet das ich erst wieder alles aufholen müsse was ich in der Schule verpasst habe bevor ich sie besuchen könne, doch langsam zieht die Ausrede nicht mehr da sie weiß das ich so langsam alles aufgearbeitet habe. 

Es dauert keine fünf Minuten und die Gefangenen werden in den Besucherraum geführt. Meine Mutter kommt auf mich zu und will mich in den Arm nehmen, doch ich weiche unbewusst aus. Für einen Moment guckt sie gekrängt und verwirrt, doch dann gewinnt sie ihre Fassung zurück und wir setzen uns hin.

"Wie geht es dir Schätzchen? Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen."

"Gut."

Ich weiß in diesem Moment gar nicht wieso ich hier bin, ich habe eigentlich gar keine Lust mich mit meiner Mutter zu unterhalten und würde am liebsten wieder gehen.

"Hat deine Oma dir erzählt das ich zu deinem Abschluss frei komme und dann erst einmal bei euch wohnen werde?"

"Ja hat sie, aber du wirst nicht bei uns wohnen, sondern bei Oma ... Ich gehe eine Weile ins Ausland nach dem Abschluss."

Darauf wusste meine Mutter nichts zu sagen. Sie scheint gemerkt zu haben, das ich heute keine Lust habe zu reden. Als sitzen wir einfach eine Weile nur da und starren in die Luft.

"Sagt dir der Name Jake Dexter eigentlich etwas Mum?"

Augenblicklich spannt sich alles bei meiner Mutter an und sie schafft es nicht mehr mir in die Augen zu sehen.

"Wie... Wieso fragst du?"

"Nur so, wir hatten eine Weile einen neuen Schüler der so hieß und der meinte das er dich kennen würde. Er ist aber mittlerweile weggezogen... Keine Ahnung wohin."

Die restliche Zeit versuchte meine Mutter mehr über meine Verbindung zu Jake zu erfahren, doch ich blockte das Thema auf allen Ebenen ab. Kurz darauf war die Besuchszeit auch schon vorbei und ich machte mich wieder auf den Weg nach Hause.

Little GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt