Ägypten

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Nach weiteren 3000km und einigen Tagen in diesem Auto habe ich die Nase gestrichen voll.

> Ich bleibe keine Minute länger mehr in diesem Auto. Ich will wieder zurück nach Hause. Wir sind jetzt schon eine Ewigkeit unterwegs. Es muss doch auch mal gut sein. < jammere ich.

> Meine Luna, wir verstehen Sie, aber bitte verstehen Sie auch uns und den Ernst der Lage. Unser Rudel wird angegriffen. Man versucht unser Rudel zu stürzen, weil wir in Europa das stärkste Rudel sind. Und wie stürzt man am besten ein Rudel? Genau, man vergreift sich an der Luna. Unser Alpha hat uns nicht umsonst den Befehl erteilt, Sie in Sicherheit zu wissen. Er beschützt Sie und Ihr Kind, und solange er Sie in Sicherheit weiß, kann er unbesorgt zuhause die Stellung halten. < versucht mich Max zu besänftigen.

> Aber was ist mit mir? Ich weiß nicht, wie es Ihm geht, und wie es unserem Rudel geht. Ich kann nicht helfen. < Verzweiflung macht sich in mir breit.

> Sie helfen dem Rudel, in dem Sie in Sicherheit sind. Sie wissen gar nicht, wie es dem Rudel ergeht, wenn der Alpha seine Luna verliert. < bestätigt Peter am Steuer.

Oliver schläft friedlich hinten, bei mir, auf seinem Sitz, Max ist auf dem Beifahrersitz und Peter fährt. In 1 Stunde wird wieder getauscht, dann kommt Max nach Hinten zum Schlafen, Oliver fährt und Peter ist Beifahrer. Und so geht das schon, seitdem wir unterwegs sind. Alle 6 Stunden wird getauscht, egal ob die noch fit sind, oder nicht. Aber das heißt auch, alle 6 Stunden gibt es eine Pause von 30 Minuten, damit ich mich bewegen kann. Da machen wir alle dann Fitness Übungen, um unseren Blutkreislauf wieder anzukurbeln.

> Also wenn ich das richtig verstehe, geht das Rudel zugrunde, wenn der Alpha seine Luna verliert. Aber was ist, wenn die Luna den Alpha verliert? < Besorgnis ist in meiner Stimme.

> Ja, meine Luna, das ist das Phänomen der Frauen, die kommen damit besser klar als die Männer. Eine Luna kann ein Rudel ohne Alpha führen, sofern Nachwuchs da ist, um den sich die Luna kümmern muss, aber ein Alpha kann ohne eine verloren gegangene Luna kein Rudel führen, der Alpha wird nämlich verrückt, selbst wenn Nachwuchs da ist. < erklärt Peter nun.

> Und deswegen bringt Ihr mich tausende von Kilometer weit weg von zuhause, damit ich und das Kind überleben, damit im Falle eines Falles das Rudel überlebt? < dämmert es mir langsam.

> Ganz genauso ist es, meine Luna. < bestätigt Max.

> Ihr seid doch alle nicht mehr ganz bei Trost! Ihr hättet auch Sascha mitnehmen können. Ich will sofort mit Ihm telefonieren. < schreie ich schon fast durchs Auto.

Peter und Max ziehen die Köpfe ein und Oliver wird wach.

> Aber meine Luna, das geht nicht. < versucht Max mich zu beschwichtigen.

> Ich gehe in den Hungerstreik, wenn ich nicht mit Sascha telefonieren kann. < zische ich ernst.

> Wa... Was ist hier los? < fragt Oliver und wischt sich mit der Hand durchs Gesicht.

Max klärt Oliver schnell auf und Oliver mustert mich. Ich glaube er versucht mich einzuschätzen, ob ich meine Drohung ernst nehme.

> Ok, ich habe eine Idee, meine Luna, wir halten bald in Sawl, was halten Sie davon, wenn wir uns ein öffentliches Telefon suchen und Sie den Alpha kurz anrufen? Aber danach müssen wir sofort weiterfahren, heißt, bis dahin muss alles erledigt sein. Und Sie dürfen unter keinen Umständen dem Alpha sagen, wo wir uns Aufhalten, noch nicht einmal das Land. < versucht Oliver zu vermitteln.

Max und Peter sind gegen die Idee, da ich aber sonst in den Hungerstreik gehen, akzeptieren sie es.

> Danke Oliver. < flüstre ich Ihm zu.

Die Frau und der Alpha (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt