Kapitel 21 - Teil 2 -

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Er trank seine Dose aus und stand auf. „Sie sind die Künstlerin, Ariana", er nannte sie wieder bei Namen, was er so selten tat, „was heißt, Sie müssen malen, was Ihre größte Leidenschaft erweckt. Sie malen mich erst dann, wenn Sie etwas sehen, was Sie so sehr fasziniert, dass Sie nicht anders können."

Mit diesen Worte drehte er sich zu ihr um und hielt ihr seine Hand hin. „Wollen Sie tanzen?"

„Einverstanden." Wie von selbst nickte Ariana und nahm seine Hand. Ihre verschwand beinahe in seiner, doch er gab ihr damit ein geborgenes Gefühl. Etwas, was sie bei Juler nie gefühlt hatte.

Was sie am meisten verwunderte, aber auch freute war, dass er ihr die Entscheidung überließ, wann sie ihm malen würde. Das würde ihr immens helfen, sich darauf vorzubereiten.

Kaum, dass sie beide die Mitte der Tanzfläche erreichten, zog er sie sanft an sich und schlang einer seiner Arme um ihre schlanke Taille, damit sie ihm nicht doch noch entkam. Sanft wogen sie sich im Rhythmus der Musik, die sanfter und geschmeidiger war für Ariana, die in ihrem Zustand nicht so wild rumtanzen, sondern sich von ihm eher führen lassen sollte.

Ob es jetzt am Alkohol lag oder er Erfolg mit seiner Art hatte, konnte Francesco nicht sagen, doch sie legte ihre Arme um ihn und sah ihn aus halb geschlossenen Augen von unten her an. Dabei schmiegte sie sich sogar leicht an ihn und musste zugeben, dass sein herber Geruch sehr anziehend war.

Er war ein verflixt guter Tänzer, das musste sie ihm lassen. So, wie er sie führte, wusste er genau, was richtig war. Vor allem die Art, wie sie an ihn gedrückt wurde, ließen ihr Gesicht rot werden, doch durch das schummerige Licht des Tanzsaals war das nicht zu sehen.

Sie fühlte sich gut an seiner Brust an, sie war so anschmiegsam, weich. Geradezu willig. Francesco behielt sie beim Tanzen im Auge und er sah ihre leicht aufkommende Verträumtheit, als sie sich weiter wogen und sie in seine Arme lag. Ihr Duft umhüllte seine Sinne und seine Nasenflügeln bebten leicht. Sein Durst war wieder geweckt, der Durst nach Blut. Der Durst nach dieser Frau und das dazu aufkeimende unbändige Verlangen nach ihr.

Zum Glück konnte er es gut unterdrücken, sodass sie nichts davon mitbekam.

Leichtfüßig tanzte sie ohne Probleme und bewies, dass sie einen guten Rhythmus besaß. Selbst mit Alkohol konnte sie gut tanzen.

Als die schnelle, rhythmische Musik sich änderte und zu einer langsamen, fast schon kitschigen wurde, legte Ariana ihre Arme um seinen Nacken. So wie viele andere Paare auch, die eng umschlungen miteinander tanzten.

Ihren Kopf legte sie an seine Schulter und ob sie es wollte oder nicht: Sie fühlte sich wohl. Geborgen.

Dass sie so kuschelbedürftig war wie ein Kätzchen verwunderte ihn. Die ganzen paar Wochen über war sie total kratzbürstig und kühl ihm gegenüber, doch jetzt passierte es wieder; sie kam ihn näher als sonst je. Aber anders als der eine Kuss in ihren betrunkenen Zustand war dieser Umarmung hier viel inniger als er es je gedacht und erträumt hatte.

Enger schlang er seine Arme um sie, hielt sie sanft aber fest an sich gedrückt und wollte sie am liebsten gar nicht erst loslassen. Sie fühlte sich zu herrlich an und roch so toll, weswegen er sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub und ihren wundervollen Duft einatmete.

Sein warmer Atem kitzelte dort und sorgten für ein leises Stöhnen. Egal, ob sie es wollte oder nicht. Wie von selbst und ohne, dass sie es wirklich mitbekam, begannen ihre Hände, seinen Nacken zu kraulen.

Ariana war völlig in Gedanken versunken und kam aus dem Sog des angenehmen Gefühls nicht mehr hinaus. Mit geschlossenen Augen tanzte sie dicht an ihm. Die Körperwärme zwischen ihnen war angenehm und Ariana glaubte sogar, dass es manchmal knisterte. Vermutlich war das nur ihre Einbildung.

Der Hunger nach Dir [Luna Rossa - Reihe Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt