Chapter 10

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~Wenn man bereits so lange wie ich auf dieser Welt wandelte, war die Frage nach der Zeit, die geringste Sorge~

Mein bester Freund war nicht der Mensch, für den ich ihn hielt. Bei den Göttern, er war ja nicht Mal ein Mensch! Myronel hob entschuldigend die Hände und lächelte mich beruhigend an. Das allerdings, war alles andere als beruhigend. Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. Ich war es leid, seine Lügen zu hören.

"Du hast mich die ganze Zeit angelogen? All die verdammten Male, an denen du einfach verschwunden bist und mich alleine gelassen hast. Das ständige Verschwinden und dann wieder das magische Auftauchen deinerseits. Wo warst du gewesen? Hier?" Ich zeigte mit dem Finger auf die Lichtung, den Wald und umfasste somit alles was dazu gehörte.

"Du hast mich all die Jahre lang angelogen. Sag mir, dass das nicht wahr ist. Wie konntest du das tun?" Meine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, bis sie schließlich abbrach. Aven oder Myronel blickte angespannt von links nach rechts und beobachtete den Wald.

"Bitte Lyn, nicht hier und nicht jetzt. Wir müssen hier weg. Das ist kein Ort an dem man zu lange verweilen sollte und wir sind schon lange genug hier. Wir haben wichtige Zeit verloren und ohne den Prinz, sind wir ungeschützter denn je. Dein Körper war zu schwach gewesen für einen weiteren Sprung durch ein Portal, aber jetzt sollten wir verschwinden."

Ich schüttelte energisch meinen Kopf. "Erst wirst du mir erzählen, welche Lügen du mir aufgetischt hast." Aven kniff angestrengt seine Augen zusammen und ich konnte förmlich die Flüche hören, die er mir in seinem Kopf an die Stirn knallte. "Verdammt, du wirst noch unser aller Untergang sein."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und setzte mich auf den nächstgelegen umgekippten Baumstamm. "Ich habe Bruchstücke von Gesprächen mitbekommen, über Dinge, deren Zusammenhang ich nicht verstehe. Was hat das alles zu bedeuten?" Ich hatte das beklemmende Gefühl, niemandem mehr vertrauen zu können.

Aven hielt den Atmen an, seufzte tief und stieß den Atem wieder angestrengt aus. Ich wappnete mich, um auf alles gefasst zu sein. Doch, auf das was folgte, wäre ich wohl niemals gewappnet gewesen.

*Dunkler Prinz*

Sengende Hitze und beißende Kälte erfasste mich. Eine Woge schwarzer Macht rollte über mich hinweg. Ich hatte mir zu viel Zeit gelassen. Sie zu wenig eingesetzt und zu lange zurückgehalten. Den Preis würde ich jetzt dafür bezahlen müssen. Ich krümmte mich, doch der Schmerz war zur Gewohnheit geworden. Ich fühlte ihn kaum mehr. Mehr noch, ich hieß ihn willkommen, denn er war ein Teil von mir geworden.

Die tiefschwarze kalte Dunkelheit bohrte sich tief in meine Knochen. So sehr, wie ich meine Gaben auch liebte, umso mehr verachtete ich sie. Ich hasste sie, wofür sie standen und wozu sie mich gebracht haben. Wozu ich geworden bin und wozu sie mich gemacht haben. Sie waren Fluch und Segen zugleich.

Der Schmerz brannte sich wie züngelnde Flammen durch meinen Körper und nistete sich tief in in meinem Inneren ein. Angestrengt kniff ich die Augen zusammen und meine Lippen verzogen sich vor Schmerzen. Ich hielt den Atem an und wartete darauf, dass der Schmerz abflachen würde. Der Schmerz ist bereits vor langer Zeit ein Teil von mir geworden.

Das war nichts neues für mich. Mit Schmerzen konnte ich gut umgehen, vor allem mit den Schmerzen meiner eigenen Macht. Ich war zwar unsterblich, aber auch mein unsterblicher Körper, hatte seine Grenzen und konnte mit meiner stetig wachsenden Macht nicht mithalten. Ich wusste, dass es mich irgendwann einholen würde, doch ich war darauf vorbereitet. Ich rechnete seit Jahrhunderten damit.

Wenn man bereits so lange wie ich auf dieser Welt wandelte, war die Frage nach der Zeit, die geringste Sorge.

Die Dunkelheit, meine Gabe, breitete sich aus und forderte, dass ich von ihr Gebrauch machen sollte. Sie windete sich wie ein lebendes Tier um meinen Körper, zog und zerrte an mir und meiner Konzentration. Würde ich meine Fähigkeiten zu lange nicht einsetzten und von ihnen keinen Gebrauch machen, würden sie selbst dafür sorgen und meinen Körper schwächen.

Deshalb hüllte ich mich oft in die Schatten meiner Dunkelheit. So war meine Gabe ständig gebändigt und zerrte nicht an der Kraft meines eigenen Körpers. Selbstverständlich nährte sich der Gebrauch meiner Gaben von der Kraft meines Körpers, doch ich kannte meine Grenzen und hatte Jahrhunderte Zeit dazu, dies zu perfektionieren.

Die Quelle meiner Macht, war ich selbst und ich zog sie nicht, wie diese verrückten Magier aus irgendeinem Hokuspokus. Deshalb, war ich so gefürchtet. Mein Ruf eilte mir voraus. Das und meine Arbeit, sprachen für sich selbst.

Diese bescheuerte Reise mit diesem Hofnarren Myronel, war reine Zeitverschwendung und hielt mich nur von meinem eigentlichen Auftrag ab. Er behauptete zwar, er verfolgte seine eigenen Interessen, aber ich wusste es besser. Auch er hatte einen Auftrag, den er zu erfüllen hatte. Und ich wusste genau, wer ihn geschickt hatte. Allerdings, hatte er mich direkt zu ihr geführt.

Und er wusste, dass er meine Hilfe benötigen würde, um ihr Geheimnis zu bewahren und sie zu beschützen. Auch, wenn das mein Auftrag nicht von mir verlangte und meinem Auftraggeber nicht gefallen würde. Aber wer war ich schon, dass ich mir darüber Sorgen machen musste. Ich hatte nichts und niemanden zu befürchten. Vor allem nicht, wenn man das mächtigste Wesen ist, dass auf dieser Welt wandelte.

Ich seufzte tief. Es war Zeit zurück zu gehen. Jetzt, nachdem ich meine Fähigkeiten wieder unter Kontrolle hatte. Ich konnte nicht noch mehr Zeit schinden. Die Sonne ging bereits unter und wir waren lange genug an diesem fürchterlichen Ort gewesen. Hatten uns lange genug dort aufgehalten und damit beschäftigt, das Mädchen zu heilen.

Das Mädchen mit diesen unglaublichen Gaben, von denen sie natürlich nichts wusste und nichts ahnte. Das Mädchen, mit diesen ungewöhnlichen Augen. Sie könnte mir ebenbürtig sein und ich wusste genau, was das bedeutete. Ich konnte es spüren und es würde nicht mehr lange dauern, bis der Rest der gierigen Machthaber, davon Wind bekommen würde. Sie und vor allem ich, würden gemeinsam zu einer Zielscheibe werden.

Doch das würde ich und vermutlich auch dieser nervige Hexenmeister zu verhindern wissen. Allein bei dem Gedanken an diesen quirligen Typen, mit der immer stetig guten Laune, diesen dämlichen Sprüchen und diesem spitzbübischen Grinsen, konnte ich das Rollen meiner Augen nicht verhindern.

Ein eisiger Wind zog auf und ließ mich aufhorchen. Das Kreischen dieser ekelhaften Kreaturen alarmierte mich. Meine Schatten wirbelten auf und schlängelten sich gefährlich um meinen Körper. Mit einem einzigen kurzen Gedanken, schickte ich die Dunkelheit aus. Schwärze breitete sich von meinem Körper aus, verschlang mich und machte sich auf den Weg, den Wald zu durchforsten.

Die Dunkelheit nahm alles in ihren Besitz. Nichts konnte sie aufhalten. Die Kreaturen schreckten auf, als die Dunkelheit sie traf und sie flatterten wild davon. Ich konnte eine andere Macht wahrnehmen, allerdings nicht zuordnen. Es war Zeit zu verschwinden.

Ich rief meine Gabe zurück. Die Schatten zogen sich zu mir blitzschnell zurück, doch ich hüllte mich weiterhin in ihnen ein. Ich würde kein Risiko mehr eingehen. Ich musste zurück zur Lichtung.

Mit einem weiteren Gedanken verschwand ich und meine Schatten. Zurück blieb nur eine leere Stelle, als ich mich mittels meiner Fähigkeiten zurück zur Lichtung teleportierte.

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Mooncourt🌙

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 19 ⏰

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