Ungewohnt leer

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Am nächsten Morgen wachte Steff ziemlich früh auf für ihre Verhältnisse. Sie hatte keinen Termin und somit hätte sie ausschlafen können, doch auf ihrer Uhr stand 6:24 Uhr. Einschlafen konnte sie auch nicht mehr und um Thomas nicht zu wecken, stand sie auf und verkroch sich mit einem Kaffee und einer Zeitung auf dem Sofa. Tageszeitung hatte sie lange nicht mehr gelesen. Um genau zu sein, seit dem Tag an dem Eric sie verlassen hatte. Die Sängerin musste mal wieder an ihren Ex-Freund denken. Aber das erste Mal seit Langem blieben ihre Augen dabei trocken. Sie fing an zu grübeln…

Habe ich ihn wirklich richtig geliebt? Hätte ich mit ihm eine Familie gründen wollen? Und was wäre mit…

Stefanie wurde von Thomas, der noch etwas verschlafen in die Küche lief aus ihren Gedanken gerissen. Er hatte sie gar nicht gesehen auf dem Sofa.

„Morgen Herr Stolle!“

„Oh Steff, dich habe ich ja gar nicht gesehen. Hab mich nur gewundert, dass du schon auf bist. Deine Bettseite war leer.“

„Joa, konnte nicht mehr schlafen und dachte, dann bringe ich mich mal wieder auf den neusten Stand, was in der Welt so los ist… hab ich schon lange nicht mehr gemacht.“ Meinte die Frontfrau.

Thomas grinste. Sie war wieder die gute alte Stefanie. Seine beste Freundin, wie er sie kannte. Er ging in die Küche, kam mit einem heißen Kaffee wieder und setzte sich zu Steff.

„Na?! Alles noch gut in der Welt?“ fragte er.

„Ne….was müssen die sich denn immer gegenseitig beschießen? Kann man das nicht wie Erwachsene Menschen regeln? Mit einem Gespräch? Muss das immer in Mord und Totschlag enden?“ Steff konnte ihre Mitmenschen oft nicht verstehen. „Wir sind doch eine große Gemeinschaft. Warum halten wir nicht alle zusammen? Warum müssen Menschen sterben, noch bevor sie überhaupt denken können? Bevor sie überhaupt auf der Welt sind, weil irgendein Selbstmörder nicht nur sich umbringt, sondern gleich noch 50 weiter Leute? Manche Kinder wissen, wie man mit einer Waffe umgeht, nicht aber wie man das Wort „Waffen“ liest, geschweige denn schreibt. Sie wissen, wie Menschen sterben, aber nicht wie sie überhaupt geboren werden. Das ist so traurig!“

Thomas guckte sie lange an und keiner von beiden sagte etwas. Nach einiger Zeit brach Thomas das Schweigen. „Du hast schon Recht, aber wir machen alles, was in unserer Macht steht Steff. Wir können da ja nicht einfach hingehen und sagen, sie sollen aufhören, weil wir es sagen. Und jetzt lass uns frühstücken.“ Er mochte es nicht die Sängerin wieder so traurig zu sehen, aber er wusste sie hatte Recht mit dem was sie gesagt hatte.

Die beiden frühstückten ausgiebig, lachten viel und quatschten über Gott und die Welt. In der letzten Zeit hatte Steff so viel Zeit mit Thomas verbracht, dass sie sich das Wohnen und Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte. Sie wollte irgendwie tief in ihrem Inneren nicht, dass er geht.

„Sollen wir noch einen Spaziergang machen?“ fragte sie deshalb.

„Ich muss eigentlich echt zu Johannes, ich glaube der wartet schon“

Steff guckte ihren besten Freund mit ihren kugelrunden Augen an.  „Bitte. Nur einen Abschiedsspaziergang“. Diesen Augen konnte einfach niemand wiederstehen und somit machten sich die beiden auf den Weg.

Als sie nach 1,5 Stunden wieder bei Stefanie angekommen waren, war es für Thomas aber wirklich Zeit zu gehen. Auch er hatte Steff in der Zeit total liebgewonnen, das soll nicht heißen, dass er sie davor nicht lieb hatte, aber das war eine andere Art von Liebgewinnen, da war er sich sicher.

Schon als Stefanie die Tür hinter ihm zu machte, fühlte sich ihre Wohnung so leer an. Ungewohnt. Sie wusste kaum etwas mit sich an zu fangen, also fing sie an zu Backen. Die Band war am nächsten Tag wieder im Proberaum verabredet und da war etwas Gebackenes bestimmt nicht schlecht.

2 Stunden und ein paar Muffins später war die Sängerin fertig. Sie betrachtete ihre Kreation und war sehr zufrieden mit ihren Künsten. Die Küche sah aus wie ein Schlachtfeld, aber das ließ sich ja wieder herrichten. Wo sie gerade dabei war, brachte sie ihre ganze Wohnung wieder auf Vordermann. Auch wenn Thomas ganz lieb alles weg geräumt hatte, lag es doch nicht da, wo es hin musste. Weitere 60 Minuten später war auch dies erledigt.

Sie setzte sich mit einem Glas Wein auf die Couch und stellte sich den Fernseher an. Aber irgendwie erinnerte das alles noch so sehr an Eric, wie sie die Wohnung zusammen gestrichen hatten. Er wollte eigentlich bald mit einziehen, wobei er das eigentlich schon fast war, so oft wie er sie besucht hatte. Steff fühlte sich auf einmal so eingeengt in dem Raum. Und auch im Schlafzimmer fühlte sie sich plötzlich nicht mehr wohl. Sie beschloss, dass sie etwas ändern musste und schrieb den drei Jungs und Simi eine SMS.

-Hey ihr Liebe,

-habt ihr Lust mir irgendwann in den nächsten Tagen beim Renovieren der Wohnung zu helfen?

-Fühle mich noch so erinnert an die Zeit mit Eric.

-Gruß Steff :**

Sofort kam eine SMS von Simi zurück.

-Klar doch! Sag Bescheid wann! Ich komme vorbei!

-Simi ;-)

Auch Thomas antwortete sofort:

-Gib einen Termin an, ich bin da!

-Gruß Thomas

Nowi und Johannes schienen zu zweit etwas zu machen, denn es kam eine Nachricht von den Beiden:

-Wir sind dabei :D

-Nowi und Hannes ;) 

Stefanie freute sich von allen unterstützt zu werden. Außerdem wird das bestimmt ein totaler Spaß.

Sie ließ den Abend gemütlich mit ihrem Wein ausklingen, dacht nochmal über das nach, was momentan in der Welt passierte und fiel schließlich doch irgendwann müde ins Bett.

Problem LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt