Meine langen Haare wehten im Wind und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Die anderen fuhren neben mir. Wir durften keine Zeit verlieren, denn schließlich mussten wie unseren Anführer aus den Händen der biestigen Biester befreien. Zumindest, wenn der Geheimverstecksucher-und-Finder-Navigationsautomat, der immer lauter piepte und heller auf Julis Gepäckträger aufleuchtete, Recht hatte. Nachdem wir einige Zeit durch einen dichten Nadelwald geradelt waren, machten wir eine Vollbremsung. Denn wir standen direkt an der Spitze einer riesigen Klippe. Vor uns entblößte sich das Lager der biestigen Biester. Ihre Schlafplätze hingen wie Vogelnester oder Kobel an den Wänden und ein großer Käfig war am Rand zu erkennen. In der Mitte befanden sich einige Sitzmöglichkeiten auf dem matschigen Boden und das Tor, das den Eingang bildete, stand weit auf. „Ich wusste es, da steckt Fabi dahinter.“, flüsterte Juli angespannt, als wir Leon auf einer alten Holzkiste sitzen sahen. Fabi schlenderte auf ihn zu und wir ahnten, was er vorhatte. Ohne zu Zögern, machten wir Kehrt und fuhren den Berg, der die Klippe bildete, über einen Umweg herunter.
Nur ein paar Minuten später preschten wir durch den Eingang in das Lager unserer Gegner. Gerade legte unser Anführer ein Messer an seinen Daumen. Auf dem Boden lag ein riesiges Pergamentblatt mit wenigen Worten, das die biestigen Biester zur besten Fußballmannschaft der Welt machen würden. Vanessa schrie ihn an: „Ich warne dich, Leon. Wenn du das tust, bring ich dich um!“ Die beiden Jungen fuhren herum, als wir auf sie zufuhren. Unser Anführer stand auf und warnte uns: „Passt auf! Das ist eine Falle.“ Augenblicklich verschloss sich das Eingangstor und einige der biestigen Biester schlichen sich aus ihren Verstecken. „Es sieht nicht besonders gut für euch aus.“, sagte eine triumphierende Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu dem Mädchen um und schnappte entsetzt und überrascht nach Luft. Taylor stand wie ein paar andere Mitglieder der Mannschaft hinter Kanonen und Waffen und grinste mich böse an. Ein kleines Mädchen hob selbstbewusst ihren Kopf: „Und wenn ihr euch auch nur einen Nanometer bewegt, passiert euch das gleiche wie dem Dumpfbacken Michi.“ Fabi reichte Leon erneut das Messer und bat ihn, auf dem Papier zu unterschreiben. Wir standen da und sahen, wie unser Anführer das Messer erneut an seinen Finger legte, doch wir konnten nichts tun. Wir schienen auf dem Boden festgewachsen zu sein, zu Stein erstarrt, wir konnten uns nicht lösen. Nerv schickte leise ein Stoßgebet in den Himmel, doch Leon ließ sich dadurch nicht aufhalten. Urplötzlich ertönte ein lauter Knall. Funken sprühten und das Eingangstor explodierte. Motorgeräusche ertönten und Marlon und Markus drangen auf einem umgebauten Kart in das Lager der biestigen Biester ein. Sie schossen mit den von Hadschi ben Hadschi angebauten Kanonen die Mädchen ab, die zu ihren Waffen eilten. Fabi erteilte Befehle, die sie schnellstmöglich befolgten. Marlon und Markus verteilten Blutegelschleudern, Kaugummispinnenfädenfesselkanonen und unzählige andere Waffen an uns. Wir kämpften gegen die Attacke der biestigen Biester an, wichen ihn aus, indem wir uns versteckten oder auf den Boden warfen, teilten uns auf und brachten jede Kraft in unserem Körper zur Rebellion auf. Unsere Gegner feuerten mit ihren Kanonen zwar gut und zielstrebig auf uns, aber wir waren besser, wir waren wild. Das erkannte auch Fabi: „Los, spannt die Netze! Dann haben wir sie alle.“ Er legte einen Hebel um und sofort fiel eines der weißen Geflechte vor mit herab. Ich sprintete los und sprang. Meine Knie brannten und ich lag auf dem nassen Boden, doch hinter mir lag das Netz, denn ich war ihm entkommen. Ein paar Meter weiter lag meine Blutegelschleuder. Ich wollte aufstehen und sie nehmen, doch ich meine langen blonden Haare hielten mich auf dem Boden. Ich sah einen glänzenden schwarzen Stiefel, der auf ihnen stand, und dann Fabi, der verächtlich auf mich herabschaute. Ich versuchte mich zu befreien, doch nichts half. Ich guckte mich hilfesuchend um und plötzlich sah ich, wie etwas in der Sonne glitzerte. Fabis Messer lag direkt zu meinen Füßen. Vorsichtig schob ich es mit meinen Beinen bis zu meiner Hand und ergriff es schließlich. Der Anführer der biestigen Biester beobachtete schadenfroh den Kampf, also nutzte ich meine Chance. Ich atmete tief durch und schnitt dann mit einem Ruck einen Teil meiner Haare ab. „Das nenne ich wild.“, grinste Maxi, der mich anscheinend beobachtet hatte, und warf mir meine Waffe zu. Ich fing sie gekonnt auf und hielt sie Fabi ins Gesicht. Leon stellte sich hinter ihn: „Das ist eine Blutegelschleuder. Und wir haben ganz viele davon.“ Die biestigen Biester wanden sich in Netzen aus Kaugummifäden und sahen uns schweigend zu. Fabi drehte sich zu seinem ehemaligen besten Freund um: „Und was machen wir jetzt?“ Unser Anführer senkte seine Waffe: „Wir machen das, warum wir gekommen sind. Wir treffen uns bei euch in der Natternhöhle.“
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Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~
FanficEine Geschichte über Freundschaft, Liebe und die Hürden des Erwachsenwerdens. Yara geht in die 5. Klasse eines Gymnasiums. Sie rechnet nicht damit, dass eine Fußballmannschaft ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Immer wieder müssen Freundsch...