|24| They might be lovers

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- Sicht Jacky -

Der Schnee fiel auf die Straße und das Einkaufszentrum war mit Lichterketten geschmückt. Ein Duft von gebrannten Mandeln lag in der Luft. Wie ich die Weihnachtszeit liebte.

Paula und ich waren dabei noch ein Outfit zu kaufe für den jährlichen Weihnachtsball, den die Rettungswache, die Polizeiwache und die Klinik gemeinsam feiern würde.

"Schau mal Jacky, wie findest du das?"
Paula hielt mir ein dunkelgrünes Samtkleid vor die Nase. Ich schüttelte den Kopf.
"Grün?"
Die Notärztin schaute weiter, bis sie ein dunkelblaues eng anliegendes Kleid rauszog.
"Oh, das ist schön", rief ich erfreut.
"Ich weiß, dass ist jetzt mir", meinte sie lachend, bevor sie mit einem Grinsen in der Umkleide verschwand. Ich verdrehte die Augen, fand kurz darauf jedoch ein wirklich schönes schwarzes Kleid.

Paula und ich kamen gleichzeitig aus der Umkleide herraus.
"Dein Kleid ist echt schön, Jacky."
"Oder? Deins ist aber auch echt schön. Nehmen wir die?"
Ich nickte.

"Ah schau mal da ist Charlotte", rief Paula auf dem Weg zur Kasse, bevor sie ihr zuwinkte. Ich verdrehte die Augen. Das heißt jetzt wieder ein zweistündiges Gespräch, obwohl die zwei sich doch fast täglich sehen.
Trotzallem kam ich Paula hinterher gelaufen, beziehungsweise ich wollte ihr hinterherlaufen, doch ich wurde aufgehalten.

Durch eine wunderschöne junge Frau mit blonden leicht gewellten Haaren, welche sie zu einem lockeren Dutt im Nacken zusammengebunden hatte. Sie hat ein hellrosa Kleid an, was sie einfach wie eine Prinzessin aussehen ließ. Ich starrte sie einfach an, weil sie das schönste war, was ich bis jetzt gesehen hatte.
Unsicher stellte sie sich vor Charlotte.
"Und? Was sagst du?"
Nervös spielte sie an einer Haarsträhne im Gesicht herum. Ihr Blick wanderte kurz zu mir. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
"Du siehst fantastisch aus Lia, du kaufst das Kleid", meinte sie begeistert.

"Paula, können wir?", fragte ich ungeduldig. Diese Lia machte mich nervös. Nervöser als ich eigentlich zugeben wollte.
Die Notärztin grinste mich nur an, bevor sie nickte.
"Bis später."

Auf dem Weg zurück zum Auto schaute Paula mich die ganze Zeit mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.
"Ist alles gut bei dir?", fragte ich dann letzendlich bevor wir einstiegen.
"Jaja, wieso?"
"Du lächelst so komisch, du machst mir Angst."

"Nein, alles gut. Jacky?", fragte sie mich, wobei sie meinen Namen in die Länge zog.
"Was denn?"
"Glaubst du eigentlich an Liebe auf den ersten Blick?"
"Keine Ahnung", nuschelte ich. Ich wollte jetzt nicht mit ihr über Liebe reden, was war das schon?
Ich stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. Paula schaffte es gerade noch so einzusteigen.

"Pass auf, es ist glatt", warnte sie, währenddessen sie sich versuchte unauffällig am Türgriff festzuhalten.
"Ich habe schon ein paar Jahre meinen Führerschein, du stirbst schon nicht."
Sie zwang sich zu einem Lächeln, ließ den Türgriff jedoch nicht los. Plötzlich klingelte ihr Handy. Ich verstand nicht viel, außer das sie ein paar mal "Ja" sagte. Als sie aufgelegt hatte, schaute sie mich ernst an.
"Paula, wer war das was ist los?", fragte ich sie unsicher. Sie fing an zu lachen.
"Das war Lotte, sie bringt Amelia heute mit zu uns, die blonde Frau mit der Lotte heute einkaufen war. Aufjedenfall müssen wir deswegen jetzt noch was zu Essen holen. Was sollen wir holen?"
"Wie wärs mit Pizza?"
"Ah stimmt, der Italiener liegt ja direkt bei uns auf dem Weg. Machen wir so."

Zu Hause angekommen merkte ich, wie ich immer nervöser wurde, weil Charlottes Auto schon vor der Tür stand, was heißt, dass Amelia auch schon da war.
Ich schloss die Tür unseres Hauses auf und ging, beladen mit den Pizzakartons in das Esszimmer.
Auf der Couch saßen bereits Amelia und Charlotte. Amelia hatte eine graue Jogginghose an und einen dunkelblauen Oversize Pullover. Generell sah sie ziemlich fertig aus, aber immernoch wunderschön.

"Es gibt Essen", rief ich den Beiden zu, währenddessen ich anfing den Tisch zu decken. Plötzlich tippte mich wer von hinten an. Ich zuckte zusammen.
"Tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken", hörte ich Amelia schüchtern sagen.
"Ich wollte dich nur fragen, ob ich dir irgendwie helfen kann."
"Allss gut, ich schaff das schon alleine. Ich bin übrigens Jacky, eigentlich Jacqueline, aber Jacky ist besser", stellte ich mich ihr vor. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sie mich anlächelte.
"Ich bin Amelia, aber du kannst mich auch Lia nennen."

Wir vier setzten uns an den Tisch und aßen gemeinsam etwas. Dazu tranken wir etwas Wein. Nach zwei, vielleicht drei Gläsern wurde auch Amelia, welche zuvor sehr zurückhaltend war etwas lockerer.
"Du bist süß Jacky", lachte sie, da ich meinte das ihre Haare schön seien. Ich wurde leicht rot. Charlotte und Paula grinsten sich nur an.

Um halb zwölf war es dann soweit, dass ich Amelia die Weinflasche aus der Hand nahm.
"Ich glaub du hast schon ein bisschen viel getrunken, meinst du nicht auch?"
Sie schüttelte den Kopf und setzte die Weinflasche an ihre Lippen. Zum Glück waren Paula und Lotte schon weg, die würden mich umbringen wenn sie wüssten. das ich Amelia gerade den Wein leeren lasse. Als sie fertig war nahm ich ihr die Flasche weg.
"Komm, ab ins Bett jetzt", meinte ich energisch und versuchte sie auf die Beine zu kriegen. Nach zwei Schritten brach sie schwankend zusammen. Lachend saß sie dort auf dem Boden.
"Jacky, du bist echt heiß", lallte sie.
"Ich würd dir gerne die Klamotten ausziehen."

Nun musste ich Schmunzeln, was allerdings nicht lange anhielt, da Amelia anfing zu weinen. Ich verdrehte die Augen. Nie wieder lasse ich sie soviel Alkohol trinken.

"Chris ist weg gegangen", schluchzte sie laut auf.
"Er kommt doch bestimmt wieder."
"Der Idiot hat mich verlassen!"
Ich biss mir auf die Unterlippe. Da hatte ich sie wohl falsch verstanden.
"Ja aber du findest bestimmt jemanden anderen, du bist echt hübsch."
"Ich will keinen andere ich will nur dich Jacky", meinte sie mit verwaschener Sprache, sodass ich sie erst garnicht verstanden hatte.
"Du willst gerade garnichts Lia, nur ein Bett."

Ich nahm sie im Brautstyle hoch und verfrachtete sie aufs Sofa. Vor dem Sofa breitete ich noch ein paar Kissen aus, falls sie runter fiel. Mit einer Decke deckte ich sie zu, bevor ich mich auf die andere Seite der Couch legte.

Am nächsten Morgen wachte ich durch ein Würgegeräusch auf. Ich setzte mich neben Amelia und strich ihr über den Rücken.
"Nächstes Mal trinken wir nicht soviel, ja?"
Sie nickte nur, bevor sie ihren ganzen Mageninhalt in den Eimer entleerte.
"Mein Kopf", jammerte sie, währenddessen sie sich an die Schläfe fasste.
"Ich hol dir schnell was."

Da ich so eine liebe Person war, durfte ich mit Zustimmung der Ärztinnen, Amelia eine Infusion legen mit Medikamenten gegen die Übelkeit.

"Hab ich viel Scheiße gelabert?"
Ich musste loslachen.
"Nein, eigentlich ging es."
"Sag doch."
"Nein."
"Bitte, bitte."
"Weniger trinken gleich weniger Filmriss", meinte ich triumphierend.

If we don't safe them, who will?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt