[Überarbeitet 24.08.15 ]
Ich stand oben auf der Treppe und meine Hände zitterten vor Angst. Mein langes schweres Kleid schien meine Schultern herabzuziehen. Ich erblickte vor mir die lange Reihe von Gästen, die Königin, Lady Margaery... Cersei lächelte mit Genugtum, während Margaery mich ein wenig mitleidig anlächelte. Ich sah Tyrion am Ende des Raumes stehen, neben ihm der Pfarrer. Ich suchte die Menge mit meinen Augen ab, versucht den Kopf nicht zu bewegen. Wo war Joffrey? Ich mochte es nicht wenn ich nicht wusste wo er war und er sich dann aus dem Hinterhalt anschlich. Nocheinmal schweifte mein Blick zu Tyrion. Ich biss mir auf die Lippen um keine Tränen kommen zu lassen. Ich wollte den Zwerg nicht heiraten. Er sah auch nicht sonderlich glücklich aus. Er war es auch nicht, das wusste ich. Völlig in Gedanken, merkte ich nicht dass plötzlich jemand an meine Seite trat. Ich sah hin und mein Magen schien sich zu verkrampfen. Es war Joffrey. Ich sah ihn an. Er hatte seinen üblichen Überheblichen Gesichtsausdruck aufgesetzt, die Krone auf seinem blonden Haar und ein goldenes Gewand mit einem Lannister Löwen draufgestickt. Er stellte sich wie selbstverständlich neben mich und lächelte selbstgefällig. „Was macht Ihr?" fragte ich ihn. Wenn das überhaupt möglich war, wurde sein Gesichtsausdruck noch überheblicher. „Euer Vater ist tot" Mein Herz bekam einen Stich. Als ob er mich daran erinnern müsste. Er fuhr fort. „Als der Vater des Reiches ist es meine Pflicht Euch eurem Ehemann zuzuführen." Ich hätte es wissen müssen. Er ließ wirklich keine Gelegenheit aus mich zu demütigen. Er bat mir mit einem Grinsen seinen Arm an. Ich nahm ihn und langsam schritten wir die vielen Stufen hinab. Hätte es nicht immer so sein sollen, mit Joffrey an meiner Seite? Vor langer, langer Zeit wäre es ein Traum für mich gewesen. Bevor er mir all die schrecklichen Dinge angetan hatte. Wir gingen nebeneinander und ich rückte meinem zukünftigen Ehemann immer näher. Vor einem Jahr noch war ich mit dem König höchstpersöhnlich verlobt gewesen. Nun würde ich seinen Onkel heiraten. Den Gnom. Ja, ich wusste das er bei weitem netter und intelligenter und vernünftiger war als Joffrey. Und bei weitem nicht so gewaltsam. Aber es war trotzdem demütigend. Wir waren am Altar angekommen und Joffrey löste sich von mir. Die Zeremonie erlebte ich wie einen Traum. Es war seltsam, jedenfalls nicht so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Mit viel, viel mehr Leuten und später, und mit jemand anderem als Tyrion Lannister. Es war schrecklich demütigend als Tyrion mir den Mantel umlegen sollte. Er bat mich, mich hinzuknien, und ich tat es, weil es für ihn bestimmt genauso unangenehm sein musste. Dann wurden unsere Hände verbunden und wir sprachen die Worte. An den Rest habe ich nicht allzu viele Erinnerungen. Und dann war die Zeremonie endlich vorüber. hatte einen Lannister geheiratet.
Es wurde getanzt. Tyrion saß am Rand und trank Wein, zum Glück. Es wäre eine Demütigung mit ihm zu tanzen. Stattdessen tanzte ich mit Ser Bealish. Ich hatte schon öfter das Gefühl das er etwas von mir wollte. Jedenfalls war er als Junge in meine Mutter verliebt gewesen, dass wusste ich. Aber meine Mutter war tot. Er lächelte mich an und versuchte mich mit alten Geschichten aufzumuntern. Ich nickte ab und zu, um ihm zu zeigen dass ich seine Bemühungen wertschätzte. Danach tanzte ich mit Ser Loras. Ihn hatte ich eigentlich heiraten sollen, nachdem Joffrey das Band unserer Verlobung gelöst und sich mit Margaery verlobt hatte. Ser Loras war der Bruder von Margaery. Er war wirklich gutaussehend, ein Ritter mit langem Lockenhaar und schönen blauen Augen. Leider waren Frauen nicht so sein Ding...meine Gedanken schweiften ab während ich tanzte und dann ganz plötzlich sagte jemand „MyLady"... und ich befand mich in Joffreys Armen. Na super. „Euer Gnaden", sage ich und lächelte ihn unsicher an. Er sah mich an und ein Grinsen umspielte seine Lippen. War es...anzüglich? „Nun meine Glückwünsche Mylady.", sagte er während er mich dichter an sich zog. „Danke, Euer Gnaden" antwortete ich. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut und seine Blicke auf meinem Gesicht. Ich war bemüht ihm nicht in die Augen zu schauen. Wir drehten uns langsam im Takt der Musik und ich spürte seinen festen Griff an meiner Taille. Er fuhr fort zu sprechen: „Ihr habt es also getan. Ihr habt einen Lannister geheiratet. Bald werdet ihr ein Lannister Kind bekommen... es ist ein Traum der führ euch wahr wird, oder? Was für ein glorreicher Tag!" Ich wusste, dass er mich demütigen wollte. Er wusste genau dass ich Tyrion nicht hatte heiraten wollen. Trotzdem antworte ich „Ja Eure Hoheit." Er zog mich noch näher an sich und senkte die Stimme als er sagte: „Ich nehme an es spielt nicht wirklich eine Rolle, welcher Lannister euch das Kind macht..." Er grinste noch breiter und beobachtete genau meine Reaktionen. Ich erwiderte nichts und sah auf einen Punkt links neben seiner Schulter. „Vielleicht statte ich Euch des Nachts einen Besuch ab, nach dem mein Onkel aus den Latschen kippt..." Bei allen guten Göttern. Meinte er das Ernst? Er war doch mit Lady Margaery verlobt... Vermutlich war ihm das egal. Oder er wollte mich nur einschüchtern. Er sah mich erwartungsvoll an. „Wie würde Euch das gefallen?", flüsterte er. Ich sah ihm in die Augen und sagte kein Wort. Er zog die Augenbrauen hoch. „Euch würde es nicht gefallen?" Er machte eine kleine Kunstpause bevor er sagte „Ach das ist auch in Ordnung. Ser Meryn und Ser Boros werden euch festhalten." Er sah mich ein letztes Mal an, biss sich anzüglich auf die Lippe und ließ mich stehen. Ich war verdammt. Ich setzte mich an einen Tisch und atmete tief durch. Okay, beruhigen. Das kann er nicht ernstgemeint haben. Das würde er nicht tun. Oh doch das würde er und das weißt du genau!,rügte mich eine Stimme in meinem Kopf. Es gab eine Zeit wo ich vor Freude, mit Joffrey Kinder zu haben, in die Luft gesprungen wäre. Bevor ich wusste das er sadistisch und pervers ist und bevor er mich von Ser Meryn und Ser Boros schlagen ließ. Ich schauderte bei diesen Erinnerungen. Würde mich die Heirat mit Tyrion vor Joffrey schützen? Würde mich der Gnom vor ihm beschützen können? Ich sah hinüber zu Tyrion Wenn er so weiter machte würde er noch völlig betrunken sein. In unserer Hochzeitsnacht. Ein Schauder durchfuhr mich. Die Bettungszeremonie. Götter, ich musste irgendetwas tun um sie zu verhindern! Ich schritt hinüber zu Tyrion und sagte. „Ich muss mich entschuldigen, mir geht es nicht gut. Ich sehe Euch in unseren Gemächern." Er warf mir einen Blick des Verständnisses zu und nickte. „In Ordnung." Ich raffte mein Kleid und schritt aus dem Raum. Als ich in unserem Zimmer angekommen war, legte ich mich erschöpft aufs Bett und seufzte. Wie hatte es soweit kommen können? Ich war mit Joffrey verlobt gewesen, ich hatte ihn geliebt, ich wäre Königin geworden! Mein Vater, meine Mutter und mein Bruder hatten noch gelebt und meine anderen Geschwister wären noch zuhause in Sicherheit. Ich hatte keine Ahnung wo sich Bran, Arya und Rickon befanden, aber ich hoffe es ging ihnen gut. Mein Halbbruder Jon war auf der Mauer bei der Nachtwache. Vielleicht war er schon längst tot, vielleicht lebte er noch. Und Robb... er hatte sich zum König des Nordens gekrönt, er wollte die Herrschaft über den Norden für die Starks zurückerobern. Bevor ihm die Kehle durchgeschnitten wurde, wie meiner Mutter. Ich hatte sie seit...wie lange hatte ich sie nicht mehr gesehen? Ich war froh dass ich wenigstens bei ihrer Exekution nicht dabei sein musste. Ich kann immernoch die Stimme von Joffrey in meinem Kopf hören wie er sagt: „Bringt mir seinen Kopf!" Und danach das Geräusch als mein Vater um einen Kopf kürzer gemacht wurde. Und ab da war alles aus den Fugen geraten, ich hatte Joffrey in einem neuen Licht gesehen, in einem Dunklen, in dem einzig Wahren. Und ich musste immer wieder daran denken was er zwei Tage davor zu mir gesagt hatte. Eine Träne rollte meine Wange hinunter. „Ich werde nie mehr grausam oder respektlos zu euch sein, ihr seid jetzt meine Lady, von diesem Tag an bis zu meinem letzten." Und dann hatten wir uns geküsst. Es war eine schöne Erinnerung, eine der wenigen schönen die mir von Joffrey geblieben sind. Schön, und Falsch, wisperte eine Stimme in meinem Kopf. Er hatte sein Versprechen nicht gehalten. Wir wurden nicht vermählt. Seit Jahren wurde ich nun von Joffrey und seiner Mutter tyrannisiert. Natürlich hatte ich mir Gedanken gemacht, ob er auch eine andere, eine gute Seite hatte, seit ich herausgefunden hatte dass er aus einem Inzest entstanden war. Manchmal hatte ich sogar Mitleid mit ihm. Aber meistens hielt es nicht für lange Zeit an. Seit er mit Margaery verlobt war, ging es mir besser. Sie beschützte mich, sie war mir wie eine Schwester und hatte mich oft vor Joffreys Angriffen geschützt, sie war viel willensstärker als ich. Ich seufzte erneut. Ein Geräusch an der Tür erschreckte mich und ich fuhr hoch. Mein Herz pochte schnell und ich war versucht keine Geräusche zu machen, mich nicht zu bewegen. Was wenn es Joffrey war? Was wenn er diesmal sein Versprechen einlösen wollte... Doch als die Tür aufging war es Tyrion, der schwankend ins Zimmer kam. Ich erhob mich und schloss die Tür hinter ihm. „MyLord", sagte ich. Er warf mir einen ungläubigen Blick zu. „Sansa. MyLady.", sagte er in einem ironischen Tonfall der meinen wohl wiederholen sollte. Er stellte sich vor mich. Da er nur halb so groß war wie ich, ging ich in die Knie damit wir uns besser unterhalten konnten. „Du bist nicht dumm. Deswegen bist du auch rechtzeitig abgehauen, ich sag dir, Joffrey war drauf und dran die Bettungszeremonie zu vollführen. Götter, dieser hirnloser Bastard soll sich gefälligst um seine eigenen Probleme kümmern...", murmelte Tyrion genervt vor sich hin. Ich erschrak. Was, wenn sie belauscht wurden? Eine solche Äußerung könnte jedem anderen sicherlich den Kopf kosten! Aber Tyrion hatte sich nie vor Joffrey gefürchtet. Dafür bewunderte ich ihn. „Und, was nun?", fragte ich ihn leise. „Was wohl, ich lege mich woanders schlafen. Du weißt dass ich genauso wie du gegen diese Ehe war. Es ist... du bist einfach noch so jung." Ich wurde rot und sah auf meine Hände. „Also, wir sehen uns dann warscheinlich morgen." Er lächelte mir gequält zu und ging hinaus. Erst jetzt bemerkte ich wie müde ich war. Ich entkleidete mich, zog mir ein dünnes Nachtkleid über und legte mich auf das große Himmelbett. In der Ferne heute ich noch das Stimmengewirr der Feier. Dann glitt ich in einen unruhigen Schlaf.
[Traum] Ich knie im Thronsaal, umgeben von Leuten, Ritter, Berater, Dienern. Auf dem Eisernen Thron sitzt König Joffrey und sieht auf mich hinunter. „Du hast dich für die neuste Gräultat deines Bruders Robb Stark zu verantworten", sagt er mit einem überheblichen Gesichtsausdruck. „Bitte Mylord, Euer Gnaden, ich hatte damit nichts zu tun, mein Bruder ist ein Verräter, ich habe damit nichts zu tun!" Meine Stimme klingt verzweifelt und ich sehe auf die Zwei Männer die Mit Armbrüsten auf mich zielen. „Senkt die Waffen." Befiehlt Joffrey. Er sah mich an. „Meine Mutter sagt ich sollte Euch nicht töten, lebend nützt Ihr mehr. Aber trotzdem sollten wir dem netten Robb Stark eine kleine Botschaft hinterlassen nicht?" Er grinst. „Steht auf" Ich tue es. Joffrey nickt Ser Meryn zu. Er schlägt mir mit voller Wucht in den Bauch, ich gehe wieder zu Boden und Tränen schießen mir in die Augen. „Passt auf ihr Gesicht auf. Ich mag sie schön." Man sieht ihm seine perverse Erregung an, als mich Ser Meryn abermals schlägt. Ich wimmere, Tränen laufen über meine Wangen. „Sie trägt überflüssige Kleidung", bemerkt Joffrey. „Zieht sie aus." Nein nein, bitte nicht! Mir wird das Kleid bis zu meinen Hüften aufgerissen, ich bedecke mit den Armen meinen Oberkörper. „Schlagt sie blutig", höre ich ihn sagen als mich die Flache Seite eines Schwertes auf den Rücken trifft...
Ich keuchte und erwachte aus diesem schrecklichen Traum. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen. Ich hatte schon oft von dieser Szene geträumt. Ich glaube ich würde es nie vergessen was an diesem Tag geschah. Es war eine der schlimmsten Demütigungen meines Lebens. Ich war so froh als Tyrion hereingeplatzt ist um das schlimmste zu verhindern. An diesem Abend hatte ich Joffrey so gehasst, ich hätte ihn umbringen können. Ich wollte nicht mehr über diesen schrecklichen Stunden nachdenken, schlimm genug, dass sie mir in meinen Träumen begegnen. Ich klopfte mein Kissen zurecht und stand auf um einen Schluck Wasser zu trinken. Wie spät es wohl war? Vielleicht Mitternacht. Dann hörte ich abermals ein Geräusch an der Tür. Ich hielt mitten in meiner Bewegung inne und drehte mich zur Tür. „Ah, noch wach", sagte er als er mit einem Grinsen hereintrat. Verdammt.
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Maybe I pay you a visit tonight
Fanfiction"Vielleicht statte ich Euch heut' Nacht einen Besuch ab, während mein Onkel seinen Rausch ausschläft..." Sansa Starks Leben hatte sich in einen Albtraum verwandelt seit Joffrey den Befehl gegeben hatte ihren Vater zu töten und sie seitdem eine Geise...