14|Meetings mit diebischen Fangirls

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M I R A

Das Meeting findet im Raum neben dem gläsernen Konferenzraum statt und es sitzen bereits vier Personen an dem breiten Tisch in der Mitte, als wir hineingehen.
Leo und Levi sind unter ihnen und er nickt mir kurz zu, was ich erwidere, doch nichts sage, denn ihre ganze Aufmerksamkeit geht wieder auf Herr Sezin über, bevor es mir überhaupt in den Sinn kommt sie zu begrüßen.
Sie alle stehen auf und wünschen ihm einheitlich einen schönen Tag, während sie darauf warten, dass er Platz am Kopf des Tisches nimmt und sie sich ebenfalls wieder hinsetzen können.
Ich bleibe rechts hinter ihm stehen, weil ich mich nicht noch mehr aufdrängen will, als schon getan, indem ich mich zu ihnen setze. Hier ist auch kein weiterer Stuhl, dass ich es tun könnte, wenn ich denn wollen würde.

Neugierig schaue ich herum, während sie alle ihre Sachen ordnen.
Vor jedem Designer liegt eine Mappe in einer anderer Farbe und einige Papiere lugen an den Seiten hervor.
In der Ecke zu den Fenstern stehen zwei Schneiderpuppen, über eine ist grüner Stoff geworfen worden und eine Wand besteht nur aus Regalen voller bunter Stoffe, Stifte und Ordner sowie ordentlich gestapelte Berge an Zeichenpapier.

„Ihr wisst was zu jedem Jahresende ansteht.", beginnt er und sieht zu der mir unbekannten Frau vor mir, die schüchtern den Blick senkt,„Ich gehe davon aus, dass die anderen Ihnen bereits davon erzählt haben." Brav nickt sie. Wieso ist sie so... brav? Ein anderes Wort fällt mir nicht ein, wenn ich sie sehe. Sollte ein idealer Angestellter so sein?
Sie schaut ihn immer noch nicht an, als hätte er Medusas Augen. Das gefällt ihm doch bestimmt. Es macht ihn sicher total an, wenn Leute sich ihm unterwerfen. Widerlicher Mistkerl. Wie kann er nur so sein?

„Frau Metaj, richtig?", fragt Herr Sezin und sie nickt lächelnd, als sie endlich mal aufschaut.
„Ja, Herr Sezin. Ich wollte noch sagen, dass es mich sehr freut bei so einem engagierten Unternehmen arbeiten zu dürfen.", gesteht sie und ich kneife die Augen enger zusammen.
Moment mal.
Ist sie neu eingestellt? Das würde ihre Schüchternheit erklären.
Sie hat meinen Platz bekommen!
Ich sollte da sitzen, nicht sie! Das ist doch nicht fair!

Ihre dunkelbraunen Haare fallen ihr glatt ums Gesicht und bis über die Schultern. Ihre dunklen, fast schwarzen Augen strahlen ihn vergötternd an und ein verträumtes Lächeln liegt ganz sanft um ihre dunkel geschminkten Lippen.

Ich habe meine Traumstelle gegen ein Nummer eins Demir Sezin Fangirl verloren.

Unfassbar.

„Zeigen Sie mir ihre Ideen.", fordert er sie alle auf und Levi ist der erste, der ihm seine Mappe reicht.
„Wir haben uns überlegt mit den Trends dieses Winters zu arbeiten und in die Kleiderschränke der Kleinen zu bringen.", erzählt er nebenbei, während Herr Sezin die Mappe aufschlägt. Zurückhaltend schaue ich ihm über die Schulter, um die Zeichnung zu sehen.
Ein kleiner Junge ist gemalt mit breiten Cargohosen, die viele Schnallen haben, einem beigen Pullover und darüber eine dunkelgrüne Jacke mit vielen Taschen.
„Was genau hatten Sie im Kopf, Herr Jonsen?"
„Momentan ist der Y2K-Style sehr angesagt, genauso Pullunder und die 60er Jahre Mode kriegt ebenfalls wieder mehr Aufmerksamkeit.", antwortet er und Herr Sezin nickt konzentriert.

„Wir haben an viel Strick gedacht, um es gemütlich zu halten und in der Kombination Cargo-Material, damit es dennoch stylisch bleibt.", fährt Leo fort und wirft ihre dunklen Haare zurück, als sie sich etwas vorlehnt,„Die Kleidung wird auf fünf bis zwölfjährige ausrichtet sein, weswegen wir die Kleidung, zumindest die Jacken und Hosen, gleichzeitig auch robuster halten wollen, da diese Altersklasse viel spielt und schmutzig wird."

„Habt ihr auch an Farben gedacht?", hakt Herr Sezin nach und schließt die Mappe wieder.
„Khakigrün wäre die Leitfarbe.", antwortet Frau Metaj zögerlich, nachdem sie Leo und Levi wie um Erlaubnis bittend angesehen hat,„Dazu dachten wir uns ein sanftes beige und rosa."
Auf eine Antwort wartend blicke ich herunter zu ihm und sehe, dass er sich nachdenklich auf die volle Unterlippe beißt.
„Streicht das rosa und ersetzt es durch schwarz."
Mein Blick gleitet an ihm herunter, an dem schwarzen Sweater und der schwarzen Jeans vorbei zu den schwarzen Schnürstiefeln und wieder hoch.
Natürlich will er rosa streichen und es durch schwarz ersetzen.

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