Der Arztbesuch

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Nach einer gefühlten Ewigkeit werde ich endlich aufgerufen. Ich wäre ja schon viel schneller drangekommen, wenn ich nicht darauf bestanden hätte, dass es nach der Reihe gehen soll. Ich und meine doofen Privilegien.

Sascha und ich folgen Peter in das Untersuchungszimmer. Peter weißt mich an, mich auf die Liege zu legen und den Bauch freizumachen. Er macht ein Ultraschall von meinem Bauch und misst unser Baby. Dann gibt er mir Tücher, um das Ultraschallgel abzuwischen, und wartet, bis ich meine Kleidung wieder gerichtet habe.

> Wir gehen rüber in mein Büro. < sagt Peter.

Sascha nickt als Antwort und wir folgen Peter in sein Büro. Dort sind zwei Stühle gegenüber einem Schreibtisch. Sascha und ich setzen uns dahin, Peter geht um den Schreibtisch und setzt sich in seinen Bürostuhl.

> Meine Luna, mein Alpha, wir haben ein Problem. < beginnt Peter direkt.

Doch, bevor ich irgendetwas sagen kann, nimmt Sascha meine Hand und drückt diese, um mir zu signalisieren, dass ich Peter weiterreden lassen soll.

> Meine Luna, dem Baby geht es gut. Es geht um Ihr Blut. Wir haben in Ihrem Blut Hinweise darauf gefunden, dass Sie sehr wahrscheinlich auch ein Werwolf sind. Sie sind scheinbar ein sogenannter Schläfer, was die Sache etwas schwieriger macht. Ich habe in Afrika schon meine Beziehungen spielen lassen, auch hier in Deutschland habe ich meine Beziehungen spielen lassen. Ich habe niemanden erzählt wessen Blut das ist, aber alle konnten mir bestätigen, dass es sich um Schläfer Blut handelt, also Werwolf Blut. < beendet Peter vorerst seine Erklärung.

Ich schaue Ihn und Sascha abwechselnd an. Das ist doch jetzt nicht denen Ihr Ernst? Die wollen mich verarschen.

> Mal angenommen das stimmt, was heißt das dann für mich? < frage ich nach einem Räuspern.

> Nicht nur angenommen, meine Luna, die Wahrscheinlichkeit, dass wir richtig liegen, liegt bei 95%, und das nicht nur bei mir, sondern auch bei meinen Kollegen. Wir haben Ihr Blut mehrfach durchgecheckt. Wir haben die alten Bücher durchwälzt, wo wir auch immer wieder auf die sogenannten Schläfer kommen. Und damit kämen wir schon zum nächsten Punkt. Wenn Sie ein Schläfer sind, wo wir fest von ausgehen, haben wir ein Problem. Bisher gibt es kaum ein Schläfer, der die Verwandlung kontrollieren konnte, geschweige denn, dass er das überhaupt überlebt hat. Und wenn ich mir Ihre Blutwerte und Ihre körperliche Entwicklung anschaue, scheint es so, als würde es nicht mehr lange dauern, bis Sie sich verwandeln. < schließt Peter seinen Vortrag.

Ich schaue perplex zu Sascha und Peter abwechselnd. Sascha scheint es gewusst zu haben, seinem Blick nach zu urteilen. Ich bin sprachlos, wenn ich Farbe im Gesicht gehabt hätte, wäre sie spätesten jetzt weg gewesen.

> Da... Das heißt.... ich.... ich werde sterben? < frage ich schon fast panisch und springe zu schnell auf.

Der Stuhl fällt nach hinten um und mir dreht sich alles, ich verliere den Halt. Sascha ist rechtzeitig da, um mich aufzufangen.

> Prinzessin, alles wird gut, ich bin bei dir. < versucht Sascha mich zu beruhigen, denn ich habe angefangen zu weinen.

Soll mein Leben hier enden? Soll ich so also sterben? Qualvoll? Nach dem, was ich alles durchgemacht habe? Mir wird schlecht und ich muss mich übergeben. Peter ist rechtzeitig mit seinem Mülleimer da. Sascha hält mich fest und meine Haare nach hinten. Ich habe das Gefühl, als ob ich mein Innerstes nach außen stülpen würde. Als ich fertig bin, reicht Peter mir ein Glas Wasser, was ich dankend annehme. Sascha setzt sich hin und zieht mich vorsichtig auf seinen Schoß.

> Prinzessin, wir setzen alles daran, dass wir das schaffen. Du und das Baby, Ihr werdet überleben, hörst du? < versucht Sascha mich zu beruhigen.

Doch ich bin nicht zugänglich für seine Worte. Panik macht sich in mir breit. Ich zittere am ganzen Körper. Sascha drückt mich an sich dran und wärmt mich mit seiner Werwolfs Wärme, doch mein Zittern hört nicht auf.

Tränen laufen mir die Wangen runter, ich schluchze. Ich bin nicht mehr in der Lage irgendetwas zu machen. Meine Gedanken rasen nur so umher. Mein Leben zieht gefühlt an mir vorbei. Bilder mit meiner Mama und meiner Oma kommen mir ins Gedächtnis, aber auch von meinem Stiefvater. Gute und auch schlechte Erinnerungen.

Sascha versucht mich anzusprechen, doch ich kann nicht reagieren. Ich bin gefangen in meinen Erinnerungen.

> Ich glaube, ich gebe unserer Luna etwas zur Beruhigung. < meint Peter beruhigend.

Da Sascha nun auch langsam nervös wird, weil ich nicht reagiere.

> Keine Angst, mein Alpha, die Luna wird sich erholen, Sie ist in einem Schock gefangen. Ich spritze Ihr eben etwas zur Beruhigung, Sie wird danach schlafen. Am besten ist es, wenn Sie so lange schläft wie möglich. < klärt Peter Sascha auf.

Dieser nickt nur und hält mich fest. Peter spritzt mir etwas in den Arm. Ich lasse das alles geschehen. Es dauert nicht lange und ich falle in einen Schlaf. Alles wird schwarz um mich herum, und trotzdem fühle ich mich sicher und geborgen.

Sascha nimmt mich hoch und trägt mich raus zum Auto. Die Arzthelferinnen und auch die anderen Patentinnen schauen uns interessiert hinterher. Ich bekomme jedoch davon nichts mit, da ich schon in einem traumlosen Schlaf bin. Sascha achtet erst gar nicht auf die Menschen um Ihn herum. Er geht geradewegs zum Auto.

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Die Frau und der Alpha (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt