Kapitel 56

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Ich setzte meinen Rucksack auf und hielt den Lenker meines Fahrrads fest. Die Sonne schien warm vom Himmel in das Lager der biestigen Biester herab. Die wilden Kerle luden Hadschis Waffen auf ihre Gepäckträger. Leon stieg auf sein Fahrrad, doch er stockte: „Juli, worauf wartest du?“ Der Junge stand wie angewurzelt da und hatte uns die ganze Zeit über nur zugesehen. Von seinem Fahrrad und seinem Gepäck fehlte jede Spur. „Ich muss euch etwas mitteilen.“, erwiderte er zögernd und trat vor. Wir starrten ihn erstaunt an. Juli spielte nervös mit seiner Mütze. Fabi trat schweigend vor und nahm die Hand des Jungen. Er lächelte ihm ermutigend zu und Juli räusperte sich. „Fabi und ich…sind zusammen.“, stammelte er. Augenblicklich zog der Anführer der biestigen Biester Juli an sich heran und sie küssten sich. Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Damit hatte ich ganz bestimmt nicht gerechnet. Mein Herz machte einen Sprung, als ich sah, wie verliebt sich die beiden Jungen anschauten. „Ich möchte für immer bei Fabi bleiben.“, wandte sich Juli nun wieder zu uns, „Und keine Mannschaft soll uns jemals trennen.“ Markus zögerte: „Heißt das, du verlässt die wilden Kerle?“ „Es war mir eine Ehre, bei euch mitspielen und mit euch meine Kindheit verbringen zu dürfen.“, beantwortete der Junge mit der Kappe die Frage indirekt. Leon lächelte ihm zu: „Und mir war es eine Ehre, dein Anführer zu sein. Ich wünsche euch alles Glück der Welt.“ „Danke, für die schöne Zeit.“, piepste Raban und ich fügte wehmütig hinzu: „Wir werden dich vermissen.“ „Jetzt macht doch nicht so ein Gesicht! Ihr werdet mir noch öfter begegnen, als euch lieb ist.“, lachte Juli. Lächelnd stiegen wir auf unsere Fahrräder. Fabi legte einen Arm um Juli, während sich der Rest der biestigen Biester neben sie stellte. Langsam verließen wir das Lager und ließen ein weiteres Abenteuer hinter uns. „Habt eine gute Reise!“, rief Fabi uns nach, während uns alle Biester hinterherwinkten. Ein zufriedenes Lächeln lag auf meinen Lippen, als ich mit meiner Mannschaft durch den Wald radelte.

Fast zwei Tage später kamen wir an der Grenze zu Grünwald an. Wir stoppten auf einem Hügel und sahen auf unsere Heimat herab. „Seid ihr bereit, eine Standpauke von euren Eltern zu bekommen?“, grinste Leon. Ich lachte: „Etwas anderes wird uns wohl nicht übrig bleiben.“ Wir fuhren den Berg gemeinsam hinab und Bogen schließlich in verschiedene Straßen ein. Zuletzt verabschiedete ich mich von Maxi, der nicht weit von mir entfernt wohnte. Zuhause angekommen legte ich mein Fahrrad ab. Ich wollte gerade klingeln, als mir bereits die Tür geöffnet wurde und ich in eine Umarmung gezogen wurde. Mit aller Kraft löste ich mich daraus und sah meine Mutter grinsend an. Diese schnappte nach Luft: „Wie siehst du denn aus? Was ist mit deinen Haaren passiert?“ Ich lachte: „Hübsch, nicht wahr?“ Meine blonden Haare reichten nur noch knapp bis zu meinen Schultern. „Hauptsache es geht dir gut. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“, seufzte meine Mutter und umarmte mich erneut. Hilfesuchend schaute ich zu Andrik, der gerade die Treppe hinunterging. „Aber wir reden trotzdem noch.“, ergänzte Mama streng, bevor ich die Treppe hinaufging. Mein Bruder grinste: „Da kommst du nicht so schnell wieder raus.“

Ich lud mein Gepäck in den Kofferraum und setzte mich neben Kayla, die ihre Hand nach mir ausstreckte. Meine Eltern und Andrik stiegen ebenfalls ein. „Seid ihr sicher, dass ihr nichts vergessen habt?“, fragte mein Vater noch einmal, doch wir alle nickten. Unser Auto verließ die Einfahrt und anschließend Grünwald. Ich sah nachdenklich aus dem Fenster. Im Urlaub warteten bestimmt noch viel mehr Abenteuer auf mich. Aber eines der besten hatte ich schließlich schon hinter mir. Ich kannte die wilden Kerle nun schon 2 Jahre lang. Wir hatten schon so viel erlebt. Dabei hatte unsere Geschichte gerade erst begonnen.

Das ist das Ende von "Dafür leg ich meine Beine ins Feuer". Ich bedanke mich bei jeder Person, die das "Buch" in die Leseliste gepackt hat, gevotet hat, mir folgt oder es generell gelesen hat. Ich hoffe es hat euch bis hierhin gefallen. <3
Selbstverständlich ist die ganze Story hiermit noch nicht zu Ende. Ich arbeite derzeit an einem zweiten Teil ("Meine Beine, meine Seele"), der so schnell wie möglich anfangen wird.

Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt