Man kann sagen, ich sei ein Arschloch, aber wenn das Monster erst mal im Flur ist und versucht uns zu finden, können die anderen ins Treppenhaus flüchten. Ich glaube, es wird nur demjenigen an den Kragen gehen, der doof genug ist, sich ihm in den Weg zu stellen.
Jedenfalls haben wir es geschafft, ins Erdgeschoss zu gelangen, als endlich jemand da oben auf die Idee kommt, den Alarmknopf zu drücken. Außer das Monster ist da unbeabsichtigt dran gekommen. Das wäre schon ganz traurig, wenn man bedenkt, es handelt sich um Polizisten. Leuten, die in solchen Situationen kühlen Kopf zu bewahren haben.
Ich ziehe Elix gerade aus dem Fahrstuhl, als Rita auf uns zuläuft.
"Kylian, was ist passiert?", fragt sie schockiert.
Ich schaue zu ihr hoch. "Das Monster, das mich damals auf dem Burgplatz entführt hat, hat uns auf dem Dach angegriffen. Es ist gerade in der obersten Etage."
Sie kniet sich zu uns runter. "Was ist mit Elix?"
Ich schlucke, als ich zu ihm hinunterblicke. "Er wurde verletzt, während er mich vor dem Angriff rettete."
Die Füchsin legt mir ihre Hand auf die Schulter. "Ich hole etwas Verbandszeug und kümmere mich um einen Krankenwagen. Bleibe bei Elix, falls er aufwacht."
Ich nicke und als sie weggeht, ziehe ich ihn ein Stück zur Seite, damit wir nicht im Weg sind. Während ich gebannt auf sein ohnmächtiges Gesicht schaue, laufen um uns herum alle hin und her.
Schließlich kommt Rita endlich wieder zurück. "Hilf mir, seinen Rücken frei zu machen."
Dies tue ich und mein Grauen wächst, als ich die Wunde ohne Stoffrahmen sehe. Rita knurrt leise und beginnt erst mal etwas von dem Blut wegzuwischen, um zu sehen, wie groß die Wunde wirklich ist.
"Sie ist, Gott sei Dank, nicht tief, trotz des ganzen Blutes.", sagt sie und legt das blutgetränkte Tuch weg und beginnt die Wunde zu verbinden.
Ich selbst kann nichts anderes tun, als zu nicken. Ich fühle mich so betäubt. Vorhin wollte ich Elix nur in Sicherheit bringen, aber jetzt? Jetzt fühle ich mich, als könnte ich keinen Finger heben. Plötzlich beginnt mein Kopf an zu schmerzen. Unbekannte Szenen zeigen sich in meinem Gedächtnis. Oder doch keine Unbekannten? Ich schließe die Augen, als der Schmerz stärker wird. Eine Maske. Eine schlichte, weiße Maske. Ein grünes Kreuz unter dem rechten Auge. Sie blickt mich mit tiefer Dunkelheit an. Ich lege meine Hand an meinen Kopf, als der Schmerz sich weiter erhöht. Was ist das? Ist das etwa eine Erinnerung von mir? Auf einmal werde ich von diesem Bild weggerissen.
"Kylian?!" Rita rüttelt an meiner Schulter.
Ich blinzle überrascht, während sie mich besorgt anschaut.
Ich nehme meine Hand von meinem Kopf, auch weil der Schmerz so abrupt, wie er gekommen, wieder gegangen ist.
"Tut mir leid, Rita.", entschuldige ich mich und lächle, aber ihr Blick bleibt besorgt.
Sie schaut zu ihrem Cousin runter. "Wir sollten ihn nach draußen bringen."
Ich nicke und vorsichtig beginnen wir ihn nach draußen zu tragen. Dabei versuchen wir zu verhindern, dass jemand gegen uns rennt. Als wir auf den Parkplatz treten, fährt in dem Moment der Krankenwagen auf den Hof.
"Fahre du mit ihm. Ich habe schon alles abgeklärt. Sie wissen, dass Elix ein Alver ist.", sagt Rita. "Ich versuche drinnen zu helfen."
Ich kann wieder einmal nichts anders als nicken. Ich fühle mich so machtlos ohne Elix. Er wirkt so schwach, wie er da in meinen Armen liegt. Sein Gesicht bleich wie ein Blatt Papier. Plötzlich werde ich zur Seite geschoben und während ich noch verwirrt gucke, was passiert, wird Elix auf eine Liege gelegt und in den Krankenwagen gebracht. Ich laufe hinterher und werde neben ihn gesetzt. Rita lächelt mir aufmunternd zu, als sich die Türen schließen und wir losfahren.
Im Krankenhaus muss ich vor dem Behandlungszimmer warten. Es vergeht etwas Zeit, bis endlich jemand zu mir kommt und sagt, ich könne jetzt zu ihm. Er schläft noch, als ich mich neben ihn setze. Er wurde auf den Bauch gelegt, damit die Wunde nicht belastet wird. Sie sagen, er hatte Glück. Wäre die Wunde tiefer, wäre er jetzt vom Nacken abwärts gelähmt. Ich strecke eine Hand aus und streiche eine Strähne aus seinem Gesicht. Hat er sich auch so gefühlt, während er mein schlafendes Gesicht beobachtet hat? So hilflos?
"Elix, du Idiot.", sage ich leise.
Es verstreichen noch einige Minuten, bis er sich endlich regt. Sofort setzte ich mich auf.
"Elix?", frage ich, als es scheint, dass er wirklich wach wird.
Er brummt und versucht sich zu drehen. Schnell halte ich ihn auf und drücke ihn wieder zurück.
"Du darfst dich nicht auf den Rücken legen.", warne ich ihn und bekomme nur ein Stöhnen zur Antwort.
Er versucht wieder sich umzudrehen und ich drück ihn noch fester auf das Bett. "Nein, Elix. Bleib so liegen. Hörst du?"
Er brummt etwas Unverständliches, aber bleibt diesmal zum Glück liegen. Aber leider schläft er auch wieder ein und ich bin abermals zum Warten verdammt.
Als nach einer Stunde keine Regung bis auf das sanfte Heben seines Rückens beim Ein- und Ausatmen von ihm ausgeht, blicke ich auf mein Handy. In den Nachrichten wimmelt es nur von der Eilmeldung eines Monsterangriffs auf unser Polizeirevier. Aber es gibt keine Nachricht, ob das Vieh getötet, geflohen oder sonst was ist. Vielleicht sollte ich Rita anrufen? Jonathan und Tristan sind wahrscheinlich auch vor Ort und da sie die Einzigen aus unserer Abteilung sind, werden sie genug zu tun haben. Ich streiche mir die losen Strähnen meiner Haare nach hinten, nur damit sie mir wieder ins Gesicht fallen. Hoffentlich geht es allen gut.
Schließlich stehe ich auf und stelle mich ans Fenster. Von hier aus kann ich das Revier nicht sehen, aber die Sirenen kann ich laut und deutlich hören. Das Revier ist nicht weit entfernt, nur die Straße runter. Ich öffne das Fenster und beuge mich so weit raus, wie ich mich traue. Ich kann Rauch erkennen, mehr aber nicht. Ein Feuerwehrauto rast laut vorbei. Dann spüre ich einen starken Luftschlag, der mich etwas aus dem Gleichgewicht bringt. Als ich meinen Griff am Fensterrahmen verändere, um meinen Halt wiederzufinden, höre ich ein bis ins Knochenmark dringendes Kreischen über mir. Ruckartig drehe ich mich nach oben und das Blut gefriert mir zum zweiten Mal an diesem Tag in den Adern.
Hallo ^^
Durch die Korrektur von 'I will' ist mir danach meinen 'Lieblingssatz' von meinen Kapitelkommentaren an dieser Stelle zu schreiben:
Hoffe, es gefällt euch ^^
LG Soul_Guardian
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Ein/Viertel (BoyxBoy)
FantasyGerade die stressige Ausbildung beendet, da kann eigentlich das entspannte Berufsleben beginnen. Zumindest sollte es ein Schreibtischjob sein. Ein Schreibtischjob! Das war es, was ich mir als Wunsch eingetragen habe, in diesem dämlichen Bogen, der n...