Schweigend stand der Mann vor ihrem Grab.
Sie war vor 2 Tagen gestorben, ein Mord. Grausam. Aber manchmal musste so etwas getan werden um der Welt zu zeigen was sie verdient hatte.
Und was sie brauchte.
Ihr Tod war eine Verschwendung gewesen, doch nun würden die Menschen Respekt und Angst empfinden. Genau wie sie es sollten.
Langsam las er ein weiteres Mal die auf Stein geritzten Wörter 'Marie Johnson - 12. Oktober 1989 - 12. Oktober 2003'.
Er hatte sie an ihrem Geburtstag getötet, das war sein Geschenk gewesen. Denn nun würde sie erkennen, was sie bisher nicht sah.
Dass die Welt nach jemandem verlangt, der sie kontrolliert. Darin war er sich sicher.
Marie. Ein Opfer, es würden weitere folgen.
Er würde es tun, er musste es tun.
Für sie, denn er war ihr Vater.
- -
Der Weg nachhause war wie immer, bunt gestrichene Häuser, wenig los auf den Straßen, keine Autos.
Dichter Nebel legte sich um die kleine Stadt in der der Mann und ihre Tochter schon immer gelebt hatten.
Er war hier aufgewachsen, sie sollte es auch tun. Sie hatte es, bis zu ihrem Tod.
Tara, seine Frau war die erste gewesen, die die Lektion lernen musste. Der Tod war der einzige Weg den Menschen zu zeigen was sie brauchten, davon war der Mann fest überzeugt.
Er kam an seinem senfgelben Haus an. Es war seine und Marie's Lieblingsfarbe gewesen. Die knarzende Tür war offen, es würde sowieso nie jemand wagen einzubrechen, dafür war die Stadt zu nett.
Der Duft nach Äpfeln und Kuchen kam ihm entgegen während er die Holztreppe hochlief.
Ertse Tür links, das Zimmer seiner Tochter.
Ihre ziegelfarbene Tür hatte er nie gemocht, es passte einfach nicht zum Gelb des Hauses. Trotzdem trat er nun ein.
Ein gemachtes Bett, ein ordentlicher Schreibtisch, gestrichene Wände, es war genauso wie er es wollte.
Unter Kontrolle.
Wie sie ihn immer angefleht hatte, sie wollte rausgehen, Spielzeug haben, in die Schule gehen. Aber er hatte es verboten. Sie musste verstehen, dass er sie kontrollierte. Dass er alles kontrollierte.
Mit langsamen Schritten ging er zu ihrem Bett. Schneeweiße Kissen mit einer Aschgrauen Decke, die einst ihrer Mutter gehört hatte.
Unter ihrem Kopfkissen war immernoch derselbe Brief. Der, den sie geschrieben hatte nachdem er das erste Mal versucht hatte ihr eine Lektion zu erteilen.
Er hatte ihn immer wieder gelesen, hatte nie verstanden warum sie es für falsch empfund was er tat.
Er wollte nur alles in Ordnung bringen, und er würde es schaffen.
Er würde alles unter Kontrolle bringen.
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Like Last Summer ~ Kurzgeschichte
Short Story~ 50 Follower Special ~ Danke, danke an alle ^^ Klappentext: Wie letztes Jahr. Wie letzten Sommer. Er war wieder da. Er würde es wieder tun. Er würde es vollenden TW: Gewalt! Das wunderschöne Cover ist von @No_One_Knows_2357 Schaut gerne vorbei - -