2 LIZ ‖ Der verdammt heiße Typ

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„Okay, ihrem erstaunten Gesichtsausdruck nach ist uns unsere Verwandlung ganz gut geglückt." Jo nickt mit dem Kopf in Richtung der beiden Bodyguards, die mit uns in der Limousine sitzen und uns zur Schule bringen. Unsere Eltern haben eine Sicherheitsfirma angeheuert, deshalb schwirren ununterbrochen zwei dieser Kerle in dunklen Anzügen um uns herum und passen auf uns auf. Im Moment fährt einer von ihnen das Auto, der andere sitzt auf dem Beifahrersitz.

Ein Lächeln huscht über meine Lippen, weil ich daran denke, wie entgeistert die beiden gerade aussahen, als Jo und ich zusammen aus der Tür kamen. Offenbar hatten sie Schwierigkeiten, die Menschen, die ihnen gestern gute Nacht gesagt haben, mit denen in Einklang zu bringen, die ihnen heute einen guten Morgen gewünscht haben.

Ich kichere leise. „Allein für diesen Anblick hat sich die ganze Aktion schon gelohnt."

Auch auf Jos Gesicht erscheint ein breites Lächeln. „Stimmt. Aber noch was anderes ... Liz, ich hoffe, wir sind uns einig, dass die beiden Typen nicht mit in die Schule kommen."

„Richtig, auf gar keinen Fall."

„Gut. Dann müssen wir sie nachher nur noch irgendwie abhängen."

Es dauert nicht lange, bis wir eine Fluchtstrategie besprochen haben. Währenddessen schlängelt sich unsere Limousine durch den dichten Berufsverkehr der Stadt.

Ich seufze. „Oh Mann, da ist man schon mal auf einer coolen amerikanischen Highschool und kann so gar nichts damit anfangen. Jo, die haben da eine Schul-Rockband ... Unfassbar, dass es so was wirklich gibt! Das wäre total mein Ding. Aber so, wie ich im Moment aussehe, komm' ich da ganz sicher niemals rein", jammere ich deprimiert.

Eigentlich bin ich niemand, der alles schwarz sieht und sich schnell unterkriegen lässt, aber in den letzten Wochen sind einfach zu viele Tiefschläge auf mich eingeprasselt.

Jo verzieht das Gesicht zu einer gequälten Grimasse. „Wem erzählst du das? Ich wäre total gerne im Basketball-Team. Das soll richtig gut sein. Aber daran habe ich irgendwie nicht gedacht, als ich mir meine Verkleidung überlegt habe." Sein Blick gleitet bedeutungsvoll an seiner rundlichen Statur hinunter. „So wird das wohl nichts werden."

In den nächsten Minuten hängen wir beide unseren trüben Gedanken nach, bis wir endlich den Parkplatz unserer neuen Schule erreichen. Als unsere Limousine hält, stürzen wir wie auf Kommando aus dem Wagen. Ohne uns noch einmal umzusehen, sprinten wir gemeinsam so schnell wir können auf das Schulgebäude zu. Einer unserer Bodyguards brüllt uns etwas hinterher, aber wir denken gar nicht daran, anzuhalten.

Jo und ich sind gut in Form und tauchen schnell in der Schülermenge unter, die gerade vom Parkplatz zur Schule strömt. Deshalb können wir die beiden bulligen Kerle ohne große Probleme abhängen. Allerdings habe ich beim Rennen Schwierigkeiten mit meiner schlecht sitzenden Brille, die mir andauernd von der Nase rutscht.

Außerdem kann ich mir unterwegs das Lachen kaum verkneifen, weil mein Bruder aufgrund seiner neuen Gewichtsverteilung ein paar Gleichgewichtsprobleme hat und immer wieder stolpert, während er den gepflasterten Weg zur Schule entlangsprintet. Das schnelle Laufen in Kombination mit dem Lachen beschert mir am Ende auch noch heftiges Seitenstechen.

Im Foyer des Schulgebäudes schlängeln wir uns durch die vielen Leute, die dort in Gruppen zusammenstehen, sich begrüßen oder auf ihren Smartphones herumtippen. Erst in einem menschenleeren Flur stoppen wir schließlich und lehnen uns keuchend nebeneinander an die Wand.

„Hier werden sie uns wohl erstmal nicht suchen", stellt Jo fest, als wir wieder einigermaßen zu Atem gekommen sind.

Mit großen Augen sehe ich mich um. Wir stehen in einem modernen, hellen Gebäude mit viel Glas, viel Stahl und etwas Beton. Laut der Schulhompage wurde es erst vor fünf Jahren errichtet und ich habe sofort den Eindruck, dass hier an nichts gespart wurde. Alles sieht sehr hochwertig aus. Es handelt sich allerdings auch um eine exklusive und teure Privat-Highschool. Unsere Eltern haben sie vor allem deshalb ausgesucht, weil sie komplett umzäunt und gut bewacht ist.

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