Teil 51

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~Samu~

Als er aufgewacht war, galt sein erster Blick dem Wecker, der halb 10 zeigte, was er zunächst gar nicht glauben konnte. Das würde ja heißen, dass er knapp elf Stunden geschlafen hatte! Doch da er sich so ausgeruht und so ausgeschlafen wie schon lange nicht mehr fühlte, musste es wohl so sein.

Samus zweiter Blick galt der anderen Seite vom Bett, die zu seiner Enttäuschung leer war, aber zumindest konnte er sehen, dass dort noch jemand anders geschlafen hatte und er es nicht nur geträumt hatte, dass Jessica bei ihm war. Irgendwie seltsam, dass er sich zwar nicht ständig, aber hin und wieder vergewissern musste, dass er die Sache mit Jessica, und Jessica selbst, nicht einfach nur träumte, sondern es wirklich alles passierte. Es lag wahrscheinlich daran, dass er so lange keine Frau mehr kennengelernt hatte, die ihm wirklich gefiel und die ihn so mochte, wie er war und nicht als Samu, Frontsänger von Sunrise Avenue, dass es einfach zu schön war um wahr zu sein. Schöner wäre es natürlich gewesen, wenn Jessica noch neben ihm gelegen hätte, als er aufgewacht war, aber dazu hatte er ja in den nächsten zwei Wochen hoffentlich noch öfter Gelegenheit, denn er würde mit Sicherheit auch nicht immer 11 Stunden lang schlafen. Kein Wunder, dass sie dann schon längst wach war. Samu drückte nochmal kurz ihr Kopfkissen an sich und sog den schwachen Duft von ihr ein, ehe er aufstand und sich auf die Suche nach ihr machte. So weit konnte sie ja nicht sein und Bingo, er entdeckte Jessica schließlich im Wohnzimmer, wo sie mit einer Tasse Kaffee in der Hand vor der Wand mit den goldenen CDs stand und die CDs betrachtete. Samu hätte in diesem Moment nicht sagen können, über welchen Anblick er sich mehr freute. Über die vielen goldenen CDs, die Sunrise Avenue schon bekommen hatten oder über Jessica in seinem Wohnzimmer in Helsinki. Er mußte zugeben, dass es sich die Waage hielt, wobei Jessica eindeutig ein bißchen vorne lag. Klar, er war stolz auf diese Auszeichnungen für die Musik, die sie machten, aber was bedeutete das am Ende großartig, wenn man keine Menschen in seinem Leben hatte, die man liebte und die einen auch liebten? Im Grunde war das alles, was wirklich wichtig war für ihn, und der Erfolg von Sunrise Avenue war das Sahnehäubchen mit der Kirsche obendrauf. Na gut, wobei er nicht wusste, ob Jessica irgendwelche Gefühle für ihn hatte, aber was nicht war, konnte ja noch werden. Verdammt, jedes Mal, wenn er so ausgeschlafen und ausgeruht war, mutierte er echt zu einem hoffnungslosen Optimisten. Okay, das war er eh und immer schon gewesen, aber was so ein paar Stunden Schlaf daraus machten, war schon fast nicht mehr auszuhalten. Selbst für ihn nicht.

Samu war überrascht, als Jessica ihm sagte, sie sei schon beim Bäcker gewesen und hätte Brötchen geholt, denn immerhin war sie das erste Mal in Helsinki und kannte sich hier gar nicht aus, aber ihn freute es auch, dass sie auch auf eigene Faust etwas machte und nicht immer erst darauf wartete, bis ihr jemand etwas sagte oder zeigte. Das konnte mit der Zeit nämlich ganz schön nervig werden. Das hatte er alles schon erlebt.

Eine halbe Stunde später saß er schließlich frischgeduscht und angezogen mit Jessica in der Küche und aß genüsslich eins der Croissants, die sie mitgebracht hatte. Gott, da konnte er sich echt reinsetzen.

„Gib es zu, du willst mich im Auftrag von meiner Mutter mästen," scherzte er, während er nochmal in das Croissant biss.

„Sicher nicht, dann hätte ich dir so ein amerikanisches Frühstück mit Rührei, Schinken und Pfannkuchen mit Ahornsirup vorgesetzt und selbst dann würde es viel zu lange dauern, dich zu mästen, denn du bist eh viel zu dünn," antwortete Jessica grinsend und trank einen Schluck Kaffee.

Samu verdrehte grinsend seine Augen. Da hatte sie sich wohl wirklich mit seiner Mutter zusammengeschlossen, denn die würde in der nächsten Woche auch ständig hinter ihm her sein, dass er mehr essen solle. Das war bisher immer so gewesen, wenn er von einer Tour nach Hause kam, aber war er denn wirklich so dünn geworden? Er konnte das schwer beurteilen, aber seine Jeans saßen schon etwas lockerer als sonst, das musste er zugeben.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt