Kapitel 34

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„Ich mache auf!", ruft Kai sofort und springt förmlich zu meiner Tür. Ich schaue ihm perplex hinterher und ehe ich etwas tun, gar sagen kann, hat mein bester Freund die Tür schon aufgerissen. Davor steht ein lächelnder George mit einem Strauß weißer Dahlien. Als er Kai vor ihm stehen sieht, ändert sein Blick sich. „Bin ich an der falschen Tür?" „Nein, nein das ist schon Allys Zimmer keine Sorge. Sie ist gleich fertig" „Bin schon da!", rufe ich grinsend während ich mir meine Tasche schnappe. Dann dränge ich mich einfach an Kai vorbei.

Als ich vor dem Briten stehe, mustert er mich von oben bis unten. Kai räuspert sich für meinen Geschmack etwas zu laut. George und ich unterbrechen unseren kurzen Augenkontakt und gucken Kai an. „Macht nichts unanständiges und du, George, pass auf Ally auf" Der gerade angesprochene nickt und guckt Kai tief in die Augen. George merkt wahrscheinlich genau wie ich, dass er es wirklich ernst meint. „Keine Sorge, ich werde sie keine Sekunde aus den Augen lassen", meint der Brite ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Ich verdrehe die Augen und entscheide mich, mich zwischen meinen besten Freund und mein Date zu drängen. Ich will schließlich nicht, dass die beiden sich noch erdolchen. „Männer... nein eher Jungs, das ist ja echt ganz süß von euch aber George und ich wollen jetzt wirklich los. Nicht wahr?" George löst seinen Blick von meinem besten Freund und lächelt leicht. Dann wende ich mich Kai zu. „Großer, dass ist ja echt niedlich und nochmal danke für deine Hilfe, aber ich komme ab jetzt allein klar, okay?" „Ich weiß. Ich hab dich lieb und sei vorsichtig" „Ich dich doch auch. Bin ich übrigens immer", füge ich mit einem Zwinkern dazu. Ich umarme Kai nochmal kurz, dann hake ich mich bei George ein welcher mir seinen Arm bereit hält. Als wir im Aufzug stehen, mustert George mich wieder verlegen. „Du siehst hübsch aus. Sehr sogar" „Danke", lächele ich drehe mich ein wenig weg damit er meine röte auf den Wangen nicht sieht.

Draußen angekommen lösen wir uns voneinander und gehen einfach nebeneinander her. „Erzähl, wie war dein Tag so?", frage ich irgendwann um die Stille zu unterbrechen. „Naja von den Interviews hab ich dir ja schon erzählt. Die Reporter waren heute wieder ganz besonders nervig. Das Meeting was ich nach unserem kurzen aufeinandertreffen hatte war auch schrecklich. Also nichts ernstes aber es hat sich einfach unglaublich in die länge gezogen. Aber es gibt auch noch andere Faktoren die diesen Tag halb so wild machen", grinst er und sieht mich wieder verlegen an. Ich schmunzele. „Ach ja... Die Briten und ihr Charme" „Die Deutschen und ihre Schönheit" Ich fange an zu lachen wobei ich mich dabei davon ablenke wie nervös mich der Satz eigentlich macht. Dann gehen wir wieder eine ganze weile nebeneinander her.

„Komm mit" sagt George irgendwann, legt seine Hand leicht an meinen Rücken und führt mich in Richtung eines kleinen Waldstückes. Nach fast fünf Minuten auf einem nur halbwegs befestigten Weg lichtet sich der Walt vor uns und zu sehen ist ein kleiner See. Das Wasser glitzert im Licht der schon tief stehenden Sonne. Wir gehen zusammen zu einem Steg der in das Wasser hineinragt. Dabei berühren sich unsere Arme die jetzt an uns herunterhängen kurz. „Ich habe gelesen der See soll laut einer Sage magische Kräfte haben.", fängt George an zu erzählen als wir nebeneinander sitzen und auf den See starren. Interessiert sehe ich ihn an. Sein Blick ist starr auf etwas weit in der ferne gerichtet, seine Gesichtszüge wirken trotz des entspannten Gesichtsausdrucks markant und scharf.

„Man sagt es würden hier eine Meerjungfrauen geben. Sie wartet Tag und Nacht, jede Sekunde, auf ihre Schwester, welche vor Jahrtausenden von einem Menschen umgebracht wurde. Immer wenn die Sonne am Horizont untergeht erscheint die Meerjungfrau an der Wasseroberfläche und wartet auf den aufgehenden Mond mit dem ihre Schwester wieder zu ihr kommt" „Wow, das klingt irgendwie schön und traurig zugleich. Wo ließt du sowas?", frage ich ihn schmunzelnd. „Wikipedia. Ich wollte dir das eigentlich nicht erzählen, aber ich habe mir vorhin ein paar Informationen über die Gegend hier zusammengesucht. Und das hier klang irgendwie besonders also dachte ich wir gehen zusammen hier her." „Na dann erzähl doch nochmal ein wenig etwas", lächele ich. „Na gut, du wolltest es nicht anders. Jetzt musst du dir alles anhören", sagt George spaßeshalber.

„Oh wow und die haben aus dem kleinen See - in dem auch eine Meerjungfrau leben soll - wirklich so viel Müll rausgeholt? Das kann ich mir nicht vorstellen...", frage ich nach seinem Vortrag etwas geschockt und lasse meinen Blick über den idyllischen See schweifen. „Ja. Fast 5 Tonnen Plastik hat sich in den ganzen Jahren hier angesammelt. Zumindest sagt das Wikipedia" „Oh wow das ist viel" „Ja, schon. Schwer vorstellbar dass hier alles voller Plastik war." „Und wie viel Plastik ist so in der Themse", frage ich dann um George zu necken. „Das kann ich dir nicht sagen" Ich gucke ihn mich hochgezogener Augenbraue an. „Du willst mir sagen dass du alles über einen kleinen See am Arsch der Welt in Belgien weißt, aber nichts über den Fluss der in der Stadt ist wo du wohnst?" George nickt grinsend. „Naja an der Themse hatte ich auch noch nie ein Date" Ich gucke ihn verblüfft an. „Echt? Ich dachte bei jemandem wie dir stehen die Frauen schlage" „Das stimmt tatsächlich. Aber trotzdem hat sich noch nie was ernsthaftes ergeben. Ich meine klar hatte ich schonmal eine Freundin aber momentan ist es durch meinen Job ein wenig stressig. Und dazu sind die meisten Frauen eh nur auf mein Geld und meinen Status aus" „Stimmt. Daran hatte ich gar nicht gedacht." „Und bei dir? Wie läuft es da so?" „Naja was soll ich sagen, es war wohl noch nie der passende dabei", schmunzele ich.

Irgendwann guckt George mich an, dann zieht er etwas aus seinem Rucksack, der mir davor gar nicht aufgefallen war. „Hier, ich sehe doch dass dir langsam kalt wird", schmunzelt der Brite und hält mir eine Wolldecke hin. Ich nehme sie dankend an und breite sie aus. Dann sehe ich George fragend an und halte die Decke ein Stück auf. Er lächelt mich an, rutscht einStück näher und legt die andere Hälfte der Decke über sich. „Ich habe auch noch Tee mitgebracht. Ich weiß leider nicht mehr welche Sorte aber das finden wir bestimmt gleich heraus" „Oh man vielleicht sollte ich mir auf meiner Liste notieren, dass Briten nicht nur Charmant sondern dazu auch noch immer auf alles vorbereitet sind" „Das würde ich jetzt nicht so sagen", lacht George. „Oh ich merke dass da eine Story hinter steckt! Ich will alles hören."
„Na gut. Es war vor zwei Jahren als ich noch in der Formel 2 gefahren bin..."

How deep is your love - Kai Havertz ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt