Seebrücke

10 2 1
                                    

Seebrücken sind dafür bekannt, das es auf ihnen manchmal sehr stürmisch zu geht. Auf der Seebrücke, wo ich mich gerade befand, war das alles aber ein bisschen anders. Auf meiner Seebrücke würden vermutlich Menschen umkommen, wenn ich es nicht verhindern würde können. Aber der Reihe nach:

Als ich gerade das Foto machen wollte, gab es einen Knall hinter mir. Wir drehten uns um und sahen am Ende der Brücke ein dunkles Etwas, das sich schnell auf uns zu bewegte. »Geht von dieser Brücke runter«, rief ich meinen Freunden zu. »Es ist hier nicht sicher«. »Aber was willst du tun?«, fragte einer aus der Gruppe. »Ich? Ich werde versuchen, euch alle zu retten. Und jetzt geht endlich und bringt euch in Sicherheit.«, antwortete ich. Die anderen machten sich schnell auf den Rückweg aufs Festland. Ich drehte mich um und ging langsam auf das wabernde Etwas zu. »Lange nicht mehr gesehen, alter Freund«, rief ich in die Richtung des Etwases. »Ja da hast du Recht«, kam prompt die Antwort. »Bist du hier, um mich zu vernichten?«, fragte ich. »Ja«, kam die einfache Antwort zurück. »Na gut, dann soll der Kampf halt beginnen«, antwortet ich. Ich würde mich nicht kampflos ergeben. Das hatte ich nie getan. Inzwischen stand ich nur noch wenige Meter von dem Etwas entfernt auf der Brücke und sah es genau an. Ich wartete darauf, das es auf mich zu rasen würde und mich angreifen würde. Ich wusste nicht, wie der Kampf ausgehen würde. Wir waren uns zwar ebenbürdig, doch das letzte Mal, als ich gegen ihn gekämpft hatte, war ich nur knapp dem Tod entronnen. In normaler Standhaltung wartete ich also auf seinen Angriff. Kaum, das ich mich versah, lag ich auf dem Boden. Sein Angriff hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert, aber er war so mächtig, das er mich damit hätte töten können. Warum aber hatte er es nicht getan? Warum verschonte er mich? Langsam rappelte ich mich wieder auf. In der gleichen Bewegung zog ich mein Schwert und ging in Verteidigungshaltung. Auf seinen nächsten Angriff war ich vorbereitet. Als er wieder auf mich zu schoss, gelang es mir, mich mit einer gekonnten Ausweichrolle außer Gefahr zu begeben. Ich kam schräg hinter ihm wieder auf die Beine und führte einen Hieb mit dem Schwert gegen ihn aus. Das Schwert, was ich besaß, war ein besonderes. Das Besondere an dem Schwert war nämlich, das es unzerstörbar war. Und es besaß einige Fähigkeiten, welche es noch mächtiger machte, als jede andere Waffe der Welt. Nachdem er sich von dem Schrecken erholt hatte und zu mir herum gefahren war, veränderte er sich. Sein inneres begann zu leuchten und sich zu verformen. War er gerade noch weitgehend wabbelig, so nahm er jetzt seine menschliche Gestalt an. Offenbar wollte er auf Augenhöhe mit mir kämpfen und nicht immer nur Zauber gegen mich einsetzen. Nach ein paar Sekunden war es soweit. Er hatte seine endgültige menschliche Gestalt angenommen und kam mit einer riesigen Axt auf mich zu, die er über seinem Kopf schwang. Gekonnt wich ich der Axt aus und verpasste ihm einen Hieb mit dem Knauf meines Schwertes. Brüllend schrie er auf. Mit einem wuchtigen Schlag nach unten bekam ich auf einmal die Breitseite der Axt auf den Kopf. Für Sekunden wurde mir Schwarz um die Augen. Als ich wieder zu mir kam, lag ich benommen auf dem Boden. Hämisch grinsend kam er auf mich zu, die Axt hoch erhoben, um mir den Todesstoß zu verpassen. Gerade als er die Axt auf meinen Schädel nieder sausen lassen wollte, gab ihm irgendetwas einen Schlag von hinten auf den Kopf und er geriet ins taumeln. Als ich wieder halbwegs aufstehen konnte, sah ich, was ihm den Schlag verpasst hatte. Er kämpfte gerade mit einem weißen Wolf, der ein bisschen größer war, als normale Wölfe. Der Wolf hatte sich in den Stiel der Axt verbissen und gab knurrende Geräusche von sich. Stöhnend richtete ich mich auf und ging langsam auf die beiden kämpfenden Gestalten zu. Mein Schwert lag irgendwo neben mir, aber das war genau genommen unwichtig. Als ich bei den beiden angekommen war, legte ich meinen Arm um seinen Hals und drückte zu. Er begann zu zappeln und versuchte, mich mit der Axt zu schlagen, was ihm aber nicht gelang, da der weiße Wolf sich immer noch in dem Stiel ebendieser festgebissen hatte. Er riss an der Axt herum und verletzte dabei den Wolf. Im hohen Bogen flog dieser weg. Langsam aber erschlafften seine Bewegungen, vermutlich daher, das ich ihm seine Luftzufuhr abdrückte. Nach weiteren zehn Sekunden waren seine Bewegungen endgültig erschlafft. Er war bewusstlos geworden. Stöhnend ließ ich von ihm ab. Sowohl der Wolf als auch ich waren verletzt. Ich sah mich auf der Seebrücke um. In der einen Ecke befand ich ein Tau. Dieses nahm ich mir und fesselte ihn damit. Nachdem das erledigt war, drehte ich mich zu dem Wolf um und ging langsam auf ihn zu. »Na Lisa, musst du dich immer in meine Angelegenheiten einmischen?«, fragte ich sanft. »Bitteschön, das ich dich gerettet habe.«, antwortete meine beste Freundin mir. »Ohne mich wärst du schon lange tot.«, schob sie nach. »Ja, das weiß ich.«, sagte ich. »Ich muss mich erst mal um unseren lieben Freund hier kümmern«, sagte ich zu ihr und drehte mich zu dem Gefesselten um. Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Auf der Brücke war keiner mehr, dort lagen nur noch die Seile, mit denen ich ihn gefesselt hatte und ein kleiner Zettel. Langsam ging ich zu dem Zettel. Ich hob ihn hoch und las. Dort stand folgendes geschrieben:
»Das nächste Mal seit ihr beide tot, du und deine Freundin. Ihr habt euch mit dem Falschen angelegt. Dafür werdet ihr büßen. Und die Ganze Welt gleich mit, das verspreche ich euch. Gez. LCF «

Auf der Seebrücke [Kurzgeschichte]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt