fish & music ⇢ taekook oneshot

fish & music

„Mr. Kim, ich gebe Ihnen zwölf Stunden Zeit, damit Namjoon den Vertrag..."
„Ich glaub, du hast mich nicht ganz verstanden."
„Ach wie schön, du bist noch dran. Das ist wichtig! Alle unsere Autoren schreiben mittlerweile als würde man ihnen eine Knarre an den Kopf halten."
„Ja, woran das wohl liegt..."
„Ich meine es ernst. Wenn wir Namjoon nicht unter Vertrag bekommen, könnte das über kurz oder lang meinen Ruin bedeuten."

Taehyung wartete kurz und biss sich auf die Zunge, um nicht den Gedanken auszusprechen, der durch seinen Kopf geisterte.
„Vergiss es, Jin. Ich hab Urlaub."
„Du hast erst Urlaub wenn ich es dir sage."
„Ich hab es deiner Sekretärin gesagt und sie hat es mir erlaubt."
„Du BIST meine Sekretärin."
„Nein, ich bin dein Arschloch für alles. Bis in sieben Tagen."
„Glaub bloß nicht, dass du Geld bekommst für die Zeit, die du weg bist. Taehyung...? Taehyung, bitte komm zurück..."

Der Rest kam nur abgedämpft durch die Lautsprecher seines Handys. Ohne eine Miene zu verziehen nahm Taehyung es vom Ohr und drückte seinen Chef weg.
„Entschuldigen Sie. Das Haus ist wunderschön. Vielen Dank", lächelte er mechanisch und die alte Frau, die ein wenig hilflos die Schlüssel in der Hand hielt, errötete. Sie lief gebückt, trug eine abgewetzte Decke über ihren Schultern und sprach mit dem nordischen Dialekt, den Taehyung schon aus in dieser Gegend kannte.

„Keine Ursache. Der Internetzugang liegt oben auf dem Tisch und Klopapier sollte genügend da sein. Ich hoffe Sie haben hier einen angenehmen Aufenthalt!"
„Danke sehr", nickte Taehyung und langte nach den Schlüsseln, doch die alte Frau zögerte noch ein wenig und musterte ihn von oben bis unten. „Gibt es sonst noch etwas?"

„Ich frag mich nur woher Sie kommen, junger Mann. Sie sehen nicht aus wie jemand, der aus der Gegend ist, geschweige den hier Urlaub macht."
„Ich hab früher jede Ferien hier Urlaub gemacht", erwiderte Taehyung überrascht. „Meine Eltern wohnen zwei Stunden entfernt."
„Und jetzt?"
„Ich hab einen Job in der Hauptstadt und deswegen kaum Zeit..."
„Ja", unterbrach die Frau ihn, doch er konnte nicht feststellen, ob es sie belustigte oder besorgte. „Das sieht man."

Taehyung warf einen Blick in den Spiegel, der im Eingangsbereich hing und sah an sich herunter. Seine schwarzen Haare waren gestylt, er trug eine Anzughose und das passende Jacket, ein dunkles Hemd und in seiner Hand den kleinen, schwarzen Koffer, den er immer mit auf Geschäftsreisen nahm. Er sah aus als wäre er aus dem Verlagsgebäude gefallen, in dem er arbeitete.

Nun... in gewisser Weise war er das auch.

„Tut mir Leid Sie belästigt zu haben. Ich hoffe Sie genießen Ihre... Auszeit."
Und mit diesen Worten drückte sie Taehyung die Schlüssel in die Hand und ließ ihn verdutzt, sein Spiegelbild betrachtend im Flur des kleinen Ferienhauses stehen.

Das Haus war wirklich klein. Kleiner als klein. Fast schon Miniatur. Für sieben Tage allerdings musste es reichen.

Im ersten Stock war eine kleine Küche und ein Bad mit Wanne und Dusche eingebaut. Dann führte eine schmale Treppe hoch ins Obergeschoss und zu einem kleinen Wohnzimmer inklusive Sofa, Sessel und Fernseher. Von hier ging eine Tür ab hinter der ein breites, mit schrecklichen Blümchen bezogenes Doppelbett und ein Schrank aus dunklem Holz auf den Mieter wartete. Alles roch irgendwie alt und verstaubt und Taehyung war beruhigt nicht mehr Lächeln zu müssen, als er seinen Koffer auf die Matratze warf und ihn öffnete.

Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte jetzt in immer kürzer werdenden Abständen, doch er ignorierte es weiterhin tapfer. Aus seinem Koffer zog er zuallererst seinen Laptop und machte sich auf die Suche nach einer Steckdose in der Nähe, während er zeitgleich das WLAN Passwort vor sich hin murmelte, damit er sich gleich einloggen konnte, sobald er am Stromnetz hing. Ein Haufen E-Mails rieselte in seinen Posteingang und er holte tief Luft.