Kapitel 10

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Harry hatte Louis gestern noch eine SMS geschrieben, ob er ihn alleine abholen könnte. Louis war nicht nur verwirrt, sondern hatte auch ein wenig Angst was ihn wohl erwartete, doch kam er natürlich Harrys Bitte nach.

Somit klopfte er nun an die Türe zu Harrys Zimmer. Nach wenigen Augenblicken drang Harrys Stimme zu ihm: „Herein."

Louis öffnete die Tür und eigentlich sollte er auf den Anblick vorbereitet sein, aber es ist ein Unterschied, zu wissen, dass Harry von nun an im Rollstuhl saß, oder ihn das erste Mal darin zu sehen.

„Ungewohnt. Ich weiß. Bitte komm trotzdem herein und schließe die Tür", Louis folgte Harrys Aufforderung. Noch fühlte er sich ein wenig unwohl. Auf Harrys Schoß stand bereits die gepackte Tasche und darauf lagen die Entlassungspapiere. Harry war bereit für die Abreise.

Schüchtener als eben noch sprach Harry weiter: „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, dass ich dich angeschrien habe. Ich... ich weiß nicht, mir ist klar, dass das nicht in Ordnung war und mir ist auch klar, dass ich einen Fehler gemacht habe, dir nicht zu glauben. Gigi war gestern hier und hat mir erzählt, dass du nichts isst und nicht sprichst. Bitte Lou, es tut mir leid, sprich mit mir." Eine einzelne Träne rann langsam Harrys Wange hinab. Louis trat einen Schritt auf ihn zu, streckte die Hand nach seinem Gesicht aus und wischte sie sanft mit dem Daumen weg. „Bitte Lou, sprich mit mir. Es tut mir wirklich leid, ich hätte dir von Anfang an Glauben schenken sollen. Aber bitte glaub mir, es ist nicht so leicht, zu verstehen, dass man mich so, dass man mich Krüppel lieben kann, ich-", Harry wurde unterbrochen. Louis beugte sich zu ihm runter und legte sanft seine Lippen auf die von Harry. In beiden explodierte ein Feuerwerk an Gefühlen, sie fühlten sich wohl und zu Hause. Viel zu schnell war der Kuss wieder vorbei, als sich Louis löste. Er sah seinem Gegenüber tief in die Augen und sagte mit kratziger Stimme: „Bitte Harry. Bitte höre endlich auf, so abwertend von dir zu sprechen und zu denken. Ich liebe dich. Das tue ich wirklich, das habe ich nicht aus Mitleid gesagt, ich habe es gesagt, weil es so ist. Und ich wiederhole es: Ich liebe dich", Zur Bestätigung legte Louis seine Lippen wieder auf die von Harry. Diesmal war der Kuss fordernder. Sie kämpften um Dominanz, die Louis gewann. Diesmal war es Harry, der sich keuchend und nach Luft ringend löste: „Lou, es tut mir so leid." „Ich weiß."

Nach kurzer Stille fragte Louis: „Sollen wir diesen Ort endlich verlassen und nach Hause fahren?"

Harry wollte gerade begeistern nicken, als ihm ein schrecklicher Gedanke kam. „Lou, abgesehen davon, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, an dem wir es dringend öffentlich machen müssen, will ich so nicht nach Hause. Warte ich bin mir sicher, es geht auch anders." Louis beobachtete geschockt Harrys Vorhaben. Er legte die Tasche weg und versuchte tatsächlich aufzustehen.

Mit geweiteten Augen machte Louis einen Satz nach vorne um Harry an der Schulter in der sitzenden Position zu halten. Mit dem enttäuschten Blick eines Kindes, das erfährt, dass es nie wieder Eis essen darf, schaut Harry Louis ins Gesicht. In seinen Augen sammeln sich Tränen. Dieser Anblick versetzt Louis einen Stich in die Brust. Er kniete sich vor Harry und nahm behutsam seine Hände, die er mittlerweile wieder im Schoß abgelegt hatte. „Bitte Harry. Höre mir aufmerksam zu. Was ich dir jetzt sage ist sehr, sehr wichtig. Vor allem ist es wichtig, dass du das verstehst, ja? Du bist kein Krüppel wie du das formuliert hast. Du bist immer noch du, ob du jetzt fährst oder gehst. Das ändert nichts an der Person, die du bist. Du bist immer noch der Harry in den ich mich vor Jahren verliebt habe. Du bist immer noch der Harry, der von der ganzen Welt angehimmelt und begehrt wird. Du bist immer noch der Sohn deiner Mutter und der Bruder von Gemma. Du bist immer noch Harry Styles von One Direction! Das darfst du nie vergessen! Hörst du? NIE! Harry ich liebe dich und gemeinsam können wir alles schaffen. Ich weiß, dass noch schwierige Zeiten auf uns warten, aber wir werden sie meistern. Gemeinsam. Wir zwei, Seite an Seite, mit den Jungs als Rückendeckung sind wir unschlagbar. Und auch die Jungs wissen, dass du immer noch der Harry bist, mit dem wir 2010 das erste Mal auf einer Bühne standen. Du bist immer noch derselbe Mensch. Daran musst du immer Denken. Ich bleibe bei dir. Immer." Darauf wusste Harry nichts zu sagen. Stumm floss erneut eine Träne über seine Wange. Er nickte. Louis dachte nicht, dass er noch eine Antwort bekommen würde, somit lächelte er Harry schwach an, umrundete ihn und schob ihn Richtung Tür – natürlich nicht, bevor er ihm die Tasche wieder gab.
„Warte", kam es da plötzlich von Harry. Er drehte sich, so gut es eben ging zu Louis um, doch dieser umrundete ihn erneut, damit Harry sich wieder gerade hinsetzen konnte. „Danke. Danke für alles. Und bitte entschuldige nochmal, dass ich dich angeschrien und dir nicht geglaubt habe. Ich weiß, dass es einfacher ist, umso schneller ich mich mit der Situation abfinde, aber so kann ich dennoch nicht nach Hause, nicht ohne zu wissen, was das zwischen uns ist. Das ist doch etwas, oder? Etwas Echtes?" Harry sah Louis abwartend an, dieser lächelte verliebt zurück: „Gerne, jederzeit. Vergiss nicht, ich bin immer für dich da. Immer. Aber natürlich ist das etwas Echtes zwischen uns, aber was es ist, liegt jetzt ganz bei dir. Kommt drauf an, Schatz, möchtest du mit mir zusammen sein?" Diese Worte überwältigten Harry. „Ich weiß, wir haben uns unsere Liebe erst gestanden und das geht jetzt alles ein wenig schnell, aber ich liebe dich, seit unserer Zeit bei X Factor, glaub mir, mittlerweile bin ich mir der Sache sicher. Wenn dir das trotzdem zu schnell geht, habe ich kein Problem, noch etwas zu warten und dich vorher um ein Date zu bitten, ich- Es war zu schnell, oder? Es tut mir leid. Möchtest du vielleicht zuerst mit mir ausgehen und dann in Ruhe darüber nachdenken, ich kann verstehen, wenn-". Harry lachte, was Louis dazu brachte mit seinem Redeschwall aufzuhören und seinen Gegenüber stattdessen unsicher anzustarren. „Natürlich will ich mit dir zusammen sein, ich bin mir der Sache mittlerweile ebenso sicher. Und jetzt halt die Klappe, Idiot und küss mich endlich." Louis strahlte übers ganze Gesicht und legte zum wiederholten Male an diesem Tag seine Lippen auf die wunderbar weichen, perfekten Lippen seines Freundes.

Top Secret (Larry Stylinson) 1D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt