Kapitel 12

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Harry ist vor ungefähr zwei Minuten aufgewacht. Nun sah er Lou an. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Harry hatte lange darüber nachgedacht, und war sich sicher, dass es Zeit war. Heute wollte er Louis auf ein Date einladen und fragen, was er davon hielt, die Beziehung öffentlich zu machen, vom Management hatte er bereits grünes Licht für sein Vorhaben.

Lou bewegte sich. Er drehte sich zu Harry und öffnete die Augen. Sofort formten seine Lippen ein Lächeln. „Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist mein Engel?", Harrys raue Morgenstimme ließ Louis schnurren. Er streckte sich und drückte Harry als Antwort einen Kuss auf die Lippen. „Das bist du auch mein Schatz."

Harry wollte seine Hand heben, um Louis eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hinters Ohr zu streichen, er ließ sie allerdings sofort wieder sinken. Ein stechender Schmerz hatte sie durchzuckt. Harrys schmerzverzerrtes, überraschtes Gesicht blieb von Louis natürlich nicht unbemerkt. „Haz, was ist los?", kam sofort die Frage. „Ich weiß nicht. Ich glaub ich habe einen Muskelkater. Aber von was? Ich hab bis auf den Unsinn zwischendurch nichts Anstrengendes gemacht. Davon kann ich doch keinen..." Harry riss erschrocken die Augen auf. „Lou, was ist, wenn...", Harry schaffte es nicht den Satz zu beenden. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. „Harry, Schatz was ist los?", fragte Louis nun noch einmal besorgt nach. Die erste Träne rann über Harrys Wange, da verstand auch Louis. Seine Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen. „Nein Harry. Das, das kann nicht sein. Du musst dich gestern bei deiner Aktion überanstrengt haben. Das ist sicher doch nur ein Muskelkater", Harry hörte, dass Louis sie alle beide beruhigen wollte, denn er war hörbar selbst von seinen Worten nicht überzeugt. Harry hob die Hand erneut, den Schmerz ignorierend – jetzt war er schließlich darauf gefasst – legte er seine Hand sanft auf Lous Wange ab, um ihm die Tränen vom Gesicht zu wischen. Louis schob Harrys Hand sanft von sich weg und stand auf. Er umrundete das Bett, hob Harry hoch und setzte ihn in seinem Rollstuhl wieder ab. Harry protestierte: „Lou, du weißt, das kann ich selbst. Bitte." Doch Louis erwiderte regelrecht: „Harry, wenn deine Arme schmerzen, dann wäre es eine Höllenqual dich selbst hineinzuhieven, also bitte lass mich dir helfen." Harry senkte seinen Blick auf den Schoß und ließ sich ohne weitere Widerrede von Louis in die Küche schieben. Niall, Liam und Zayn waren bereits wach und aßen Frühstück. Als Louis Harry in die Küche schob sahen alle drei auf, um sie zu begrüßen, doch in dem Moment, in dem sie die Gesichter der beiden sehen, blieben ihnen die Worte im Hals stecken. „Leute, ich glaube, es gibt ein Problem", flüsterte Louis. Liam schaltete zuerst: „Wenn ich deine Worte und eure Gesichter richtig deute, geht es um Harrys Krankheit?" Louis nickte stumm. Nun hatten auch Zayn und Niall verstanden. Zaghaft und leise fragte Niall: „Wo?" Beinahe ebenso leise gab Louis die knappe Antwort: „Arme." „Wir sollten sofort ins Krankenhaus, um sicherzugehen", schaltete sich Zayn nun in das Gespräch ein.

***

Louis brachte Harry ins Krankenhaus. Zayn und Niall wollten eigentlich mitkommen, doch Liam hatte Recht. Es brächte nichts, wenn sie zu fünft im Warteraum säßen und sich gegenseitig nervös machten. Darum blieben sie zu Hause und versuchten sich abzulenken, bis es Ergebnisse gab.

Vom Auto aus, hatte Harry Dr. Smith angerufen und ins Bild gesetzt. Er hatte ihm versprochen, ihn sofort dran zu nehmen, sobald er im Krankenhaus ankam.

Louis saß gerade im Wartebereich und wartete darauf, dass Harry von den Untersuchungen zurückkam. Dr. Smith führte einige Tests durch, anhand deren er feststellen konnte, ob und wohin die Krankheit sich verlagert hat.

Es dauerte nicht lange, bis Harry wieder in Lous Blickfeld trat. In Harrys Gesicht spiegelte sich keine einzige Regung wider. Keine Angst, keine Trauer, keine Freude, einfach nichts. So emotionslos hatte Lou ihn noch nie erlebt.

Umso näher Harry seinem Freund kam, umso mehr bröckelte die Fassade. Als Harry vor Lou zu stehen kam, fing er an zu weinen. Scheiße, das heißt nichts Gutes!, dachte Louis. Er sprang sofort auf um seinen Freund beruhigend in den Arm zu nehmen. Louis verteilte sanfte Küsse auf Harrys Kopf, das beruhigte ihn immer. Als er aufhörte zu weinen, begab sich Louis wieder in sein Blickfeld und wartete, ob Harry etwas sagte. Tatsächlich. Ein schwaches Flüstern: „Lou, ich hab Angst. Ich hab noch keine Ergebnisse, aber ich hatte den Eindruck, als wäre Dr. Smith der Sache gegenüber sehr pessimistisch gestimmt. Ich habe so verdammt Angst." Wie ein kleines Kind streckte Harry seine Arme nach Louis aus, zog ihn auf seinen Schoß und drückte ihn fest an sich.

Lange saßen die beiden noch nicht in dieser Position, als Louis Handy klingelte, Niall. Louis hob ab, da kam ihm schon die aufgeregte, quirlige Stimme von Niall entgegen: „Ich weiß, du hast versprochen, dich zu melden, sobald ihr Ergebnisse habt, aber möglicherweise habt ihr vergessen. Ich wusste ich hätte mitkommen sollen ich-" Louis unterbrach Nialls Redeschwall: „Niall. Nein, es war besser, dass ihr zu Hause geblieben seid. Wir hätten uns alle gegenseitig nervös gemacht. Liam hatte Recht. Um auf deine Frage zurückzukommen: Nein, es gibt noch keine Ergebnisse. Wie gesagt, wir melden uns, sobald wir etwas wissen. Versprochen. Niall ich muss auflegen, da kommt der Arzt." Mit diesen Worten beendete Louis das Gespräch. Er stand auf, um Dr. Smith die Hand zu schütteln, der nun vor ihnen zum Stehen kam. Sein Gesichtsausdruck machte Louis Angst. Lächelte der Arzt gequält, oder bildete er sich das ein? 

Top Secret (Larry Stylinson) 1D FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt