5. Bruchtal.

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5. Bruchtal.

Ganz langsam folgten sie dem Pfad, der nicht zu enden schien.

Thorin verzog immer mehr das Gesicht, je näher sie dem Reich der Elben kamen. Er wollte auf gar keinen Fall die Gesellschaft von Elben und es machte ihn wütend das seine Gemeinschaft einfach fröhlich weiter sang, als wäre nichts passiert.

Die Elben waren in seinen Augen die Feinde. Die Feinde die ihnen nicht geholfen hatten, als der Drache den Erebor angegriffen hatte. Die Feinde die sich von ihnen abgewandt hatten, als Orks die heiligen Hallen der Zwerge schändeten. Die Feinde die ihnen bis heute keine Hilfe geleistet haben, und es auch nicht tun würden.

Je näher sie kamen, desto besser konnte man Bruchtal erkennen. Immer mehr Wiesen, Gebäude und Bäche traten in ihr Sichtfeld und das Reich der Elben schien immer schöner zu werden.

Maylya sog die wohlbekannte Luft ein. Ihr wehte ein Duft von frischen Blumen, Gras und Wasser entgegen.

Das Plätschern des Wasserfalls wurde immer leiser, doch die Bäche ertönten um so mehr.

Nach einiger Zeit kamen sie auf ein großes, rundes Podest und blieben vor einer langen Treppe stehen.

»Das Tal von Imladris. Gemeinhin ist es unter einem anderen Namen bekannt«, fing Gandalf an zu sprechen.

»Bruchtal«, hauchte Bilbo und schaute sich mit großen Augen um.

Er hatte schon viele Geschichten von diesem Reich der Elben gehört und als junger Hobbit wollte er immer schon einmal hier hin. Er hatte jedoch die Hoffnung aufgegeben, doch hier zu stehen überrannte ihn mit Stolz und Glück.

»Hier liegt das Letzte Heimelige Haus östlich der See«, informierte der Graue Zauberer sie weiter.

Lautes Knirschen war zu hören und Maylya schaute nach dem Auslöser dieses Geräusches und erkannte Thorin der zügig auf Gandalf zu ging.

»Das hattest du von Anfang an vor. Zuflucht bei unseren Feinden suchen«, sagte er bissig.

»Feinde gibt es hier nicht, Thorin Eichenschild«, wies Gandalf den Zwergenkönig zurecht, verzog jedoch kein einziges Mal sein Gesicht. »Der einzige Groll, den man in diesem Tal findet, ist der, den man selbst hegt.«

Maylya nickte dem Zauberer zustimmend zu, was ihr einen kritischen Blick von Thorin einbrachte.

»Glaubst du, dass die Elben unserem Vorhaben ihren Segen geben werden?«, sagte Thorin hasserfüllt. »Sie werden uns daran hindern wollen.«

Gandalf schaute sich in der Gegend um, bevor er weiter sprach: »Natürlich, das werden sie. Aber wir haben Fragen, auf die wir Antworten brauchen.«

Es schien als würde Thorin überlegen was er sagen sollte, denn er öffnete seinen Mund, schloss ihn jedoch wieder und ging ohne etwas zu sagen zurück zu Dwalin um mit ihm über irgendetwas zu tuscheln.

»Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir mit Taktgefühl vorgehen und Respekt. Und einem großen Maß an Charme, und darum wirst du das Reden mir überlassen«, sagte Gandalf und wusste das Thorin ihn verstanden hatte.

Leise Schritte ertönten und ein braunhaarige Elb kam die lange Treppe hinunter gelaufen und schaute erst die Zwerge an, dann wanderte sein Blick hinüber zu Gandalf und als letztes erblickte er die kleine Hautwechslerin. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, das selbe passierte auch bei Maylya.

Sie kannte diesen Elb nur zu gut. Es war Lindir. Früher hatte sie ihre halbe Kindheit hier in Bruchtal mit ihm verbracht. Er hatte sie so viel gelehrt, was sie zu der gemacht hatte, die sie heute war.

✖Mellon - The HobbitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt