Felix' Sicht:
Schon eine komplette Woche war seit Heiligabend vergangen. Schon 2 Wochen, seitdem ich Rewi zuletzt gesehen hatte, waren verstrichen. Unsere letzte Party war der Hammer und mir zuliebe hatte er, so sagte er zumindest, keine Tussi abgeschleppt. In der Nacht hatte er mich sogar als Kuscheltier missbraucht. Wie er mich mitten im Traum an sich gezogen hatte. Seinen Atem konnte ich auch jetzt noch, nur durch das Zurückerinnern, förmlich spüren. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus und ich konnte nicht anders, als in die Facecam zu grinsen, was Petrit während der Aufnahme wohl ignorierte und mir von seinen Silvesterplänen vorschwärmte. In einer Aufnahme! Der Typ hatte sie auch nicht mehr alle. Ich hielt mich da bedeckter und meinte zum Schluss: „Yo yo yo, das war's dann mal wieder mit Craft Attack. Wenn's euch gefallen hat, lasst 'nen Daumen für Petrits mega Silvester da und ihr könnt ja mal in den Kommentaren diskutieren, was ihr so machen werdet." Freundlich grinsend bedeckte ich die Facecam und beendete danach das Aufnahmeprogramm.
Ich streckte mich und ließ meinen Kopf auf die Tastatur meines PCs sinken. Eigentlich wollte ich gar nicht an ihn denken, aber ich tat es anscheinend ja doch immer.
„Felix, was ist denn los? So fertig, dass du schon am PC zusammenklappst?", fragte Petrit mich gleich belustigt, aber auch mit einem besorgtem Unterton.
Ich richtete mich wieder auf. „Nö, ist alles in Ordnung. Wollte nur etwas Schlaf haben, weil ich ja heute nicht mehr dazu kommen werde..."
„Oh ho, hat der kleine Felix was vor? Nee, im Ernst. Was machst du denn heute noch so?"
„Weißt du das nicht? Simon hat doch alle möglichen Leute für eine Silvesterparty im Youtube-Haus eingeladen. Da geh' ich halt hin und penne dann bei Rewi, falls wir überhaupt zu Schlaf kommen." Bei dem letzten Satz konnte ich mir schon vorstellen, wie Rewi mich durchgängig wachrütteln würde und mich dazu bringen würde, mit ihm herumzuschreien und alle bis in den Morgen zu nerven. Die besten Aussichten überhaupt. Oder vielleicht würde Rewi mich wieder als sein Kuscheltier benutzen...
„Ha ha ha! Junge, dein Grinsen war gerade so dreckig, als ob du jemanden vergewaltigen wolltest." Man hörte seinen Stuhl klacken und sein Lachen wurde lauter. „Bestimmt hast du dabei an Rewi gedacht."
„ALS OB! Ich würde Rewi doch nicht vergewaltigen, sondern 'vergewohltätigen'!" Konnte ich mit dem Witz den wahren Kern, den er getroffen hatte, überdecken?
Es schien zu klappen, denn Petrit beruhigte sich wieder und wechselte wieder zum Thema Silvester. „Naja egal, ich hätte ja eh nicht zum Youtube-Haus kommen können." Ich fing an die Folge zu schneiden, während er noch über albanische Drinks redete. Dabei versuchte ich ein paar Effekte einzubauen. Keine Ahnung warum, aber heute sollte die Folge einfach cooler sein. Ein Neujahrsspecial halt.Nach fast zwei Stunden verabschiedete ich mich von Petrit und ging mich für später umziehen. Ein einfarbiges T-Shirt und ein kariertes Hemd waren schnell gefunden. Für meine Lieblingsjeans musste ich allerdings in den Tiefen des Wäschebergs, den meine Mutter nicht mehr aufräumte, weil ich mit 18 Jahren laut ihrer Aussage alt genug wäre, um mich selbst darum zu kümmern, verzweifelt suchen. Schlussendlich fand ich sie auch. Hätte ich nicht mehr erwartet. Das Video musste nun nur noch rendern und anschließend hochgeladen werden. Die Zeit nutzte ich sinnvoll mit Duschen und dabei meine Gedanken zu ordnen. Viel weiter, als ich eh schon war, kam ich dadurch nicht. Das einzige, was mir klar wurde, war, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich bin mir zwar sicher, dass Rewi nichts gegen Schwule hat, im Gegenteil: Er hatte viele Freunde vom anderen Ufer. Aber es würde sich etwas auf der freundschaftlichen Ebene verändern. Etwas Wichtiges. Etwas Einzigartiges. Das Etwas, das keinen Namen hat.
Betrübt zog ich die eben gefundenen Klamotten an. Meine Haare waren noch nass und tropften mein Bett voll, auf dem ich nun lag. Stumm glitt mein Blick durch das Zimmer. Mit dieser Stimmung könnte ich doch unmöglich auf die Party gehen. Es wäre mir auch unmöglich, Rewi anzusehen und sein Lächeln zu erwidern - ohne ein schlechtes Gewissen versteht sich.
Da kam mir eine Idee. Mein Jägermeister von meinem 18. Geburtstag stand noch fast voll auf dem Regal. Ich stand auf, nahm die Flasche und füllte mir ein wenig des „Glücklichmachers" in meine Cola. Erst spürte ich beim Trinken keine Veränderung, aber nach einiger Zeit gerieten meine Gedanken in Vergessenheit, um Platz für die Freude zu machen. Die Freude, bei Rewi zu sein. Die Freude, Spaß zu haben und die Freude, mich gehen lassen zu können. Vorsichtshalber nahm ich noch ein paar Schlucke mehr, aber nur so viel, dass ich auch noch halbwegs klar denken konnte. Nun war ich physisch und mental vorbereitet.
Auf die Idee, dass Alkohol seine Wirkung später noch verstärken könnte, kam ich nicht. Ein Beweis meiner geistigen Inkompetenz.
Den Rest der Zeit verbrachte ich damit, Fragen zu beantworten und Kommentaren durchzulesen. Die spannendste Beschäftigung seit es Internet gibt.
Nach einer Ewigkeit war es endlich Zeit loszufahren, damit ich pünktlich um 19 Uhr da sein würde. So schnappte ich mir meine schon gepackte Tasche, klemmte mir das Longboard unter den Arm und verließ die Wohnung. Meine Mutter wusste ja schon, dass ich bei Rewi schlafen würde, also brauchte ich ihr nicht mal Tschau zu sagen. Ich denke mal, sie war eh damit beschäftigt mit meiner kleinen Schwester zu streiten, die unbedingt mit ihrem neuen Lover ins neue Jahr reinfeiern wollte.
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New Years Eve - Rewilz
FanfictionDas ist ein Rewilz Silvester Two Shot, wobei es auf FF.de noch zu anderen Pairrings von richtig coolen Leuten welche gibt. (Hier ein Aufruf sie zu suchen unter dem Namen: "New Years Eve" :3)