Wilkommen in Riverdale

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Der letzte Tag der Sommerferien stand bevor. Edward, oder auch kurz »Eddy«, war gerade erst mit seinem Vater von Chicago in die Kleinstadt Riverdale gezogen. In seinem neuen Zimmer war schon so gut wie alles eingerichtet, nur noch der Kleinkram war in den Kartons verstaut, doch um die kümmerte er sich später: »Eddy, kommst du bitte runter und hilfst mir mal?« rief Arthur zu seinem Sohn in die obere Etage. »Ja, Dad. Ich komme sofort.«
Eddys Zimmer war das letzte rechts am Ende des Flurs und lief zu den Treppen. Der lange Flur war in warmen, gemütlichen dunklen Tönen gestrichen. Eine Tür weiter befand sich das Badezimmer, gegenüber von seinem Zimmer das Schlafzimmer seines Dads. Eddy stieg leichtfüßig die Treppe hinab und machte am Ende eine flinke Drehung, als er den Pfosten umklammerte. Im Erdgeschoss bemerkte er Geräusche im Wohnzimmer, sein Dad musste sich wohl dort befinden, der auf Eddy wartete: »Dad, wobei brauchst du Hilfe?«, fragte Eddy seinen Vater. »Ich brauche Hilfe bei der Couch, ich bekomme sie nicht an ihren Platz, mein Junge.« Mein Junge, wiederholte Eddy in seinen Gedanken, das sagte sein Vater immer, dass es ihn innerlich schmunzeln ließ. Beide gingen in die Hocke, packten gleichzeitig unter die Couch: »Bereit?« fragte Arthur. »Ja, Dad. Bereit.« Sie hoben die Couch an und transportierten sie vor den Fernseher, vorsichtig setzte Eddy die Couch ab, während sein Vater das Gleiche tat: »So«, sagte Arthur und stemmte die Hände in die Hüfte: »Danke.« Daraufhin schüttelte Eddy den Kopf: »Nicht dafür.« Vater und Sohn warfen sich auf die schwarze Ledercouch, Eddy lehnte sich mit dem Ellbogen an die Lehne und stützte mit seiner Hand seinen Kopf, er seufzte nachdenklich und musterte alles eindringlich. Das Fenster rechts, durch das Mondlicht hineinfloss, denn es war bereits 22 Uhr und die Finsternis übermannte alles. Auf der anderen Seite des Wohnzimmers stand der Esstisch, nebenan war die Küche, die an den Eingangsflur mündete. Alles war fertig eingerichtet. Eddy hoffte, dass der erste Schultag morgen gut verlief und er vielleicht schon von Anfang an Freunde fand, denn ohne Freunde konnte man nicht leben. Jedoch vermisste er auch sein altes Leben in Chicago. »Deinen ersten Schultag wirst du schon überstehen, da bin ich mir sicher, mein Junge. Immerhin lebte ich schon in dieser Stadt, als ich in deinem Alter war und dass du dein Leben in Chicago vermisst, kann ich gut verstehen.« Eddy wandte seinen Kopf zur Seite, runzelte die Stirn und fragte sich, ob sein Dad Gedanken lesen konnte. »Woher...?« Arthurs Mundwinkel zuckte leicht. »Ich bin dein Dad und du mein Sohn, ich kenne alle deine Blicke, Eddy. Selbst diesen.« Seine Bemerkung ließ Eddy lächeln, eine Weile musterte er das Gesicht seines Vaters, die leichten Falten an ihm, die hohen Wangenknochen. Eddy hatte sie ebenfalls, sowie die satten braunen Perlenaugen. Er war sein persönlicher Held. Beide waren den jeweils anderen wie aus dem Gesicht geschnitten. Bis auf die Haarfarbe, die von Arthur waren dunkelblond und nicht mehr so füllig, als er noch im gleichen Alter war wie Eddy, der hellbraune Haare hatte. »Hey, mein Junge. Hast du Hunger?« Sein Kopf war zu Eddy gewandt: »Mhm« machte er, »sehr.«
»Gut, ich habe nämlich vor einer halben Stunde bei Pop's bestellt.«
»Pop's?« fragte Eddy und runzelte die Stirn. Arthur nickte: »Ja, das Pop's Chock'lit Shoppe.«
»Hat das denn noch geöffnet?« Arthur nickte. »Ja und das rund um die Uhr, 24 Stunden. Und ich sage dir, das Essen ist dort fantastisch. Vor allem Pops beliebte Milchshakes. Ich habe dir einen Erdbeermilchshake bestellt.« Eddy grinste über beide Ohren, so wie sich sein Dad freute. »Danke, Dad.«
»Ich weiß doch was du magst, Junge.« erwiderte Arthur und tätschelte Eddy väterlich auf den Rücken. Sein Vater stützte sich von der Couch, zurück auf die Beine und schaute zu Eddy. »Komm mit, wir holen unser Essen ab.« Er zog seinen Sohn mittels seiner Hand auf die Beine, beide marschierten Richtung Tür, stülpten sich noch schnell die Schuhe über und verließen das Haus. Im Auto fuhren sie an den Stadtrand von Riverdale zum unscheinbar kleinen Diner Pop's Chock'lit Shoppe. Die Autofahrt verlief schweigsam, denn Eddy und Arthur wurden von ihrem Hungergefühl übermannt. Von weitem erkannte Eddy einen in neonleuchtfarbenen lila Klotz. Erst dachte Eddy, es wäre in Neon getränkt, doch das Diner war in einem türkisen Ton gestrichen und die Neonlichter verleiten somit dem Gebäude die Intensität. Sein Dad machte halt vor dem Diner; auf der linken Seite des Diners, strahlte hoch oben an einem Mast das Schild ebenfalls in Neonlichter mit der Aufschrift; Pop's Chock'lit Shoppe Open 24 Hours. Über dem Dach des Lokals, waren weitere Aufschriften zu erkennen. Links Hamburgers, Milchshakes und entgegengesetzt Hotdogs, French Fries. Und in der goldenen Mitte, wieder die Aufschrift des Pop's. Eddy gefiel dieser 80er Jahre Stil, dem das Diner inne wohnte. Gerade als Arthur, Eddys Dad das Auto verlassen wollte, hielt er ihn auf: »Bleib im Auto Dad, ich werde unser Essen holen. Lass mich da rein gehen.« Arthur nickte. »Okay.« Eddy stolperte aus dem Auto, dabei blickte er gen Himmel, kein einziger Stern war zu sehen, obwohl keine Wolken in Sicht waren und betrat daraufhin das Lokal. Eddy hatte das Gefühl, als hätte er soeben eine Zeitreise angetreten. In die Zeit der 80er Jahre, die Einrichtung war genauso wie Eddy es sich vorgestellt hatte, mit seinen roten Lederbänken, die in Neonlicht pinke Diner Beschriftung an der Wand rechts, direkt wenn man hereinkommt. Eddy ging auf den Tresen zu, an dem rote runde Lederbarhocker drapiert waren. »Entschuldigen Sie, ich soll eine Bestellung auf den Namen Arthur Marshall abholen.« Der ältere Mann hinter dem Tresen wandte sich zu Eddy, dessen Rücken man nur zuvor erkannte. Plötzlich starrte er Eddy an, als wäre ihm kurz das Herz stehen geblieben, doch dann fing er an herzlich zu lächeln. »Deine Bestellung kommt sofort. Bist du der Sohn von Arthur Marshall?« Eddy nickte zögernd. »Jetzt fragst du dich bestimmt, woher ich das weiß?«
»Ja.«
»Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Ich kenne deinen Vater noch von früher, da war er genau in deinem Alter.« Der altstämmig aussehende Mann, mit sonnengebräunter Haut, der weiße Arbeitskleidung samt eines Schiffchen auf dem Kopf trug, wurde Eddy schleunigst Sympathisch. Kurz erhaschte er den Namen, der auf dessen Namensschild abgebildet war. Pop Tate das war also sein Name, dachte sich Eddy. »Hier ist deine Bestellung.« Pop schob Eddy die Papiertüten auf dem rotfarbenen Tresen entgegen. Er schnappte danach und wollte gerade gehen, doch kurz machte Eddy halt, da Pop ihm eine Frage stellte. »Wie heißt du Junge?« Eddy lächelte. »Mein Name ist Edward, aber alle nennen mich Eddy.«
»Freut mich, Eddy! Grüß deinen Vater von mir und willkommen in Riverdale.«
»Das werde ich, bis dann Pop. Und danke.« Zum Abschied winkte Pop Arthurs Sohn. Doch plötzlich fielen Eddy zwei Teenager am Tisch sitzend an der Fensterseite auf, die eine Unterhaltung führten; in seinen Gedanken stellte er sich die Frage: ob die beiden vielleicht auch auf die Riverdale High gehen? Und runzelte die Stirn. Eddy entschied sich die beiden anzusprechen und marschierte zielstrebig zum Tisch. »Hi«, er lächelte ihnen entgegen. Beide blickten zeitgleich zu ihm rauf. Eddy fiel als erstes das blonde Mädchen mit dem streng zusammengebundenen Zopf auf. Ihre blauen Augen erinnerten an strahlendes blaues Meerwasser, das zu ihrer blassen Porzellanhaut passte. »Hi«, erwiderte sie. Daraufhin fragte der Rotschopf: »Hi, bist du neu hier?« Eddy nickte: »Ja, ich bin erst heute mit meinem Dad hier her gezogen.«
»Woher?«
»Aus Chicago.« beantwortete Eddy die Frage: »Ich bin Edward Marshall, doch alle nennen mich immer Eddy.« stellte er sich vor. »Ich bin Betty Cooper«, stellte sich das Mädchen vor, reichte Eddy ihre Hand, die er freundlich erwiderte und sie richtete daraufhin den Blick auf ihren Gegenüber. »Und das ist Archie Andrews.« Eddy nickte und gab somit zu verstehen. »Geht ihr auch auf die Riverdale High?« fügte er noch hinzu. »Ja, in die zehnte Klasse«, erwiderten Archie und Betty nacheinander. »Ich auch« Eddy lächelte. Plötzlich erinnerte er sich an den Namen Betty Cooper. »Dann bist du diejenige, die mich morgen in der Schule herumführen wird?« Betty runzelte die Stirn. »Dann bist du der neue von dem ich gehört habe?« Sie lächelte und Eddy erwiderte es. »So wie es aussieht, ja.« Betty entfuhr ein Kichern. »Willst du dich vielleicht zu uns setzen?« fragte Betty. Doch Eddy schüttelte den Kopf: »Geht nicht, mein Dad wartet auf mich. Aber wir werden das nachholen.« Eddy verließ das Diner und machte sich auf den Weg zurück ins Auto. Er öffnete die Autotür und setzte sich auf den Beifahrersitz. »Ich soll dich von Pop grüßen.« Teilte Eddy seinem Vater mit. Arthur dachte für einen Moment an die Zeit, als er noch ein Teenager war und fast jeden Abend mit seinen Freunden im Pop's saß und seine Lieblingsgerichte aß. Hotdogs, French Fries und Hamburger, mit Pops berühmten Milchshake. Sein liebster Milchshake war der Erdbeermilchshake und extra viel Sahne. Genauso wie bei Eddy. »Das freut mich«, erwiderte Arthur. Eddy überreichte ihm seine Tüte mit dem Essen und sein Vater fing beim herausholen wie ein kleines Kind zu grinsen. Eddy fischte ebenfalls sein Essen aus der Papiertüte, in dem ein Burger und French Fries eingepackt waren. Eddy befreite seinen Burger aus dem eingewickelten Papier und wollte gerade rein beißen, doch sein Vater verhinderte dies. »Warte, Eddy. Probiere erst mal den Erdbeermilchshake.« Sein Sohn fing an zu grinsen. »Okay, Dad.« Er legte das Papier, worin der Burger eingewickelt war, auf das Armaturenbrett um seinen Burger draufzulegen. Eddy löste den Becher vom Becherhalter, steckte seinen Strohhalm hinein und wurde von seinem Dad erwartungsvoll angestarrt. Eddy musste lachen und trank daraufhin einen Schluck. »Und?«, fragte Arthur. »Jetzt verstehe ich was du meinst, Dad. Es schmeckt hervorragend! Man kann es nicht einmal beschreiben.«
»Ich wusste, dass er dir schmecken wird.« Am liebsten hätte Eddy ihn nach ein paar Sekunden leer getrunken, doch dann hätte er nichts mehr zu sich nehmen können; deswegen aß er seinen Hamburger weiter, der auch hervorragend schmeckte. Jetzt verstand Eddy, was sein Vater damit meinte, das Essen von Pop's sei fantastisch. Hin und wieder trank Eddy auch aus seinem Milchshake. Als er fertig mit seinem Burger war, begann er die French Fries im Madeira Style zu essen. Er schmeckte jede einzelne Zutat, die beigefügt wurde; der gemahlene Pfeffer, den Knoblauch und die frische Petersilie. Arthur war schon fertig mit dem Essen und blickte rüber zu Eddy. »Und, wie fandest du das Essen?« Eddy musste seinen letzten Bissen noch aufkauen, bevor er seinem Vater antworten konnte. Er schluckte alles ordentlich herunter: »Fantastisch, wie du zu Hause gesagt hast. Der Erdbeermilchshake war am besten.« Kurz herrschte Stille zwischen Vater und Sohn, doch plötzlich fingen beide an zu lachen. »Was habe ich dir gesagt, mein Junge.« Eddy sah Arthur lächelnd ins Gesicht: »Du hattest recht, Dad« sagte Eddy. Arthur schaute auf die Uhr: »So langsam sollten wir wieder nach Hause.« Er drehte den Schlüssel, der im Zündschloss steckte und startete den Wagen. Auf dem Weg nach Hause war es wieder still und Eddy fing an seine Augen vor Müdigkeit zu reiben. Daraufhin gähnte er, sein Dad warf ihm einen Blick zu: »Wir sind gleich da, Eddy.« Eddy lächelte vor sich hin, sein Vater machte ihn immer wieder glücklich, dabei musste er nicht einmal groß etwas tun. Allein, dass er nur sagte, dass sie gleich da waren. Als sie zu Hause ankamen, betraten sie das Haus und Eddy machte sich unverzüglich auf dem Weg hoch ins Badezimmer, stützte sich am Waschbecken, bevor er seiner Abendroutine nachging und dachte nach; Gut, dass ich schon mal Archie und Betty kennengelernt habe. Vielleicht wurden sie ja Freunde, auch wenn Eddy es irgendwie hoffte, nahm ihm, auch wenn es kurz war, dieses Kennenlernen ein wenig die Aufregung. Eddy nahm sich seine Zahnbürste und eine Tube Zahnpasta von der Ablage und schmierte sie sich drauf, er fing an seine Zähne zu putzen. Als er fertig war, spülte er sich mit seinem Zahnputzbecher den Mund aus, trocknete sich ab und begab sich daraufhin in sein Zimmer. Doch bevor Eddy sich ins Bett legte, blickte er aus dem Fenster seines Zimmers, rauf in den Himmel. Jetzt konnte man die schimmernden Sterne sehen, dies erfreute Eddy und war wie immer fasziniert davon. Langsam löste Eddy sich von der Faszination der Sterne und erblickte einen Jungen, vom Haus unmittelbar neben seines. Ein Nachbar musste das sein, man konnte ganz leicht in das andere Zimmer schauen, der Junge war ebenfalls im gleichen Alter wie Eddy. Obwohl man nicht viel von ihm erkennen konnte, sah Eddy, dass er einen verzweifelten Gesichtsausdruck hatte und seine blauen Augen spiegelten dies auch wieder. Vom genauen mustern, erkannte Eddy noch, dass er blonde Haare hatte und breit gebaut war. Als sein Gegenüber bemerkte, dass er beobachtet wurde, senkte er seinen Blick und riss daraufhin den Vorhang zu. Jetzt war nur noch eine schwarze Silhouette zu sehen, die nach kurzer Zeit verblasste. Langsam entfernte sich auch Eddy vom Fenster, doch bevor er sich aufs Bett niederließ, packte er noch schnell ein Foto aus den Kisten aus, auf dem seine Mutter zu sehen war und stellte es auf seinen Nachttisch. Seine Mutter starb an einer Krebserkrankung vor zwei Monaten. Eddy zog sich seine Klamotten vom Leib und verblieb nur noch in Boxershorts und Unterhemd, ließ sich aufs Bett fallen und machte es sich gemütlich. Als Eddy gerade dabei war einzuschlafen, ahnte er noch nicht, in was für Dinge er verwickelt werden würde. Denn für Außenstehende war Riverdale, die Stadt mit PEP! Eine harmlose Kleinstadt, doch im Inneren verbarg sie Geheimnisse, böse Intrigen und Komplotte. Fiel man einmal hinein, war es schier unmöglich herauszukommen und Eddy war gerade dabei, ohne es zu realisieren, tief zu sinken.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 14, 2022 ⏰

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